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Heute den Wohlstand von morgen sichern

Deutschland geht es so gut wie lange nicht mehr. Doch die positive wirtschaftliche Entwicklung ist kein Grund für eine Reformpause: Jetzt ist die Zeit, um die Stärken unseres Standortes auszubauen und die Schwächen anzugehen.

Eine Reihe von Reformen und Anstrengungen haben uns den Wohlstand verschafft, von dem wir in Deutschland heute zehren. Die deutsche Volkswirtschaft hat nicht nur die Eurokrise so gut überstanden wie sonst keine in Europa. Sie bietet auch so viele Arbeitsplätze wie nie zuvor, während das BIP pro Kopf zu den höchsten der Welt zählt und die öffentlichen Haushalte ausgeglichen sind.

Unser Wohlstand ist kein Zufall. Er ist das Ergebnis traditioneller Stärken. Dazu gehört ein dichtes Netzwerk innovativer und exportorientierter Unternehmen, die zusammen ganze Wertschöpfungsketten abbilden. Diese Arbeitsteilung funktioniert auch deshalb, weil die Industriestandorte über eine gut ausgebaute Infrastruktur verbunden sind. Aber auch die Fachkenntnisse der Mitarbeiter sind ein Erfolgsfaktor: Mit den Begriffen deutsche Ingenieurskunst und duale Ausbildung ist die oft gute Qualifikation deutscher Arbeitnehmer weltweit bekannt.

Hinter all diesen Faktoren steht eine Wirtschaftsordnung, die sich an den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft orientiert: Offene Märkte, die Sicherung des Wettbewerbs, ein hohes Maß an Rechtssicherheit und die Kombination aus unternehmerischer Freiheit und sozialem Ausgleich haben unser Wohlstandsmodell geprägt.

Wohlstand muss aber durch Innovation und laufende Verbesserungen stetig neu erarbeitet werden. Das gilt auch für die politischen Rahmenbedingungen. Hier gibt es Handlungsbedarf: Seit längerem investieren Unternehmen nur zurückhaltend – ein Hinweis auf verschlechterte Standortbedingungen.

Ein Blick auf die Ursachen zeigt, wie die gegensteuern kann. So hat das Institut der deutschen Wirtschaft Köln in seiner letzten Konjunkturumfrage 2.900 Unternehmen nach Investitionshemmnissen gefragt. 52 Prozent nannten weltwirtschaftliche Unsicherheit, 45 Prozent die schwache Entwicklung des Euroraums. 48 Prozent der Unternehmen fühlen sich aber auch durch inländische Regulierungen gehemmt. Wirtschafts- und sozialpolitische Maßnahmen wie die Rentenreform, der Mindestlohn oder die diskutierte Verschärfung der Regeln für Zeitarbeit und Werkverträge haben die Beurteilung der Standortbedingungen verschlechtert. Ein weiteres Investitionshindernis sind die hohen Energie- und Arbeitskosten.

Dass es uns auch weiterhin gut geht ist nicht selbstverständlich. Gerade jetzt ist es Zeit, mit geeigneten Reformen die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand für die Zukunft zu sichern. Die Politik muss deshalb weitere Kostensteigerungen verhindern und Kostenspitzen senken. Sie muss konsequent Bürokratie und Vorschriften abbauen. Und sie muss dafür Sorge tragen, dass Kapitalinvestitionen Wachstum schaffen können. Das gelingt nur mit einer soliden Fachkräftebasis, einer leistungsfähigen digitalen Infrastruktur und einem möglichst freien internationalen Handel.


Wie bleibt Deutschland stark? Eine ausführliche Analyse finden Sie in einer Standortexpertise des IW Köln im Auftrag der INSM.

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