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5 vor 10: Varoufakis, Euro, Einkommensteuer, Google, China

In den Linktipps von heute: ein Gespräch zwischen dem griechischen Finanzminister und einem Nobelpreisträger, eine Analyse der Konstruktionsfehler des Euro und die Forderung nach einer Reform bei der Einkommensteuer. Außerdem: Warum das Kartellverfahren gegen Google möglicherweise nicht berechtigt ist und wie China seine Wachstumszahlen schönt.


1. Varoufakis im Gespräch mit Wirtschaftsnobelpreisträger Stiglitz
(youtube.com, Video)
Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis ist nicht nur der Revoluzzer mit Motorrad und aus der Hose hängenden Hemden. Bevor er Kabinettsmitglied in Athen wurde, war er Ökonomieprofessor. Und dass er etwas von seinem Fach versteht, zeigt er in einer einstündigen Diskussion mit Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz. Am Ende lobt Stiglitz: Er kenne nicht viele Finanzminister, die von Ökonomie so viel Ahnung hätten. Er hoffe, dass Varoufakis’ Verhandlungspartner auf dessen Sachverstand hören würden.

2. In Griechenland entscheidet sich das Schicksal des Euros
(misesde.org, Philipp Bagus)
Die griechische Krise ist aus Sicht von Philipp Bagus auch Ausdruck der fehlerhaften Konstruktion der Eurozone. Einzelne Länder hätten die Möglichkeit, die Kosten für ihre Verschuldung auf andere Staaten zu übertragen. “Eine Begrenzung dieses Finanzierungsmechanismus mit einer Defizitgrenze von drei Prozent des BIP, wie im Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgesehen, scheitert an der Natur dieses Paktes”, schreibt er: “Es handelt sich um eine freiwillige Übereinkunft unabhängiger Länder, die von kurzsichtigen, auf die nächsten Wahlen und nationale Interessen fixierten Politikern geführt werden.”

3. Forscher fordern weniger Steuern
(faz.net, Johannes Pennekamp)
In ihrer Gemeinschaftsdiagnose der wirtschaftlichen Lage Deutschlands fordern das Münchener ifo Institut, das Essener RWI, das DIW in Berlin und das IWH in Halle eine Reform der Einkommensteuer. In dem Dokument, das die vier Forschungsinstitute heute in Berlin vorlegen wollen, sprechen sie sich für die Entlastung von kleinen und mittleren Einkommen aus. Bezüglich der Wachstumsrate zeigen sie sich überraschend optimistisch.

4. Nützlich für Trittbrettfahrer, zweifelhaft für Verbraucher
(manager-magazin.de, Justus Haucap)
Die EU-Kommission hat ein Kartellrechtsverfahren gegen Google eröffnet. Im Zentrum steht dabei das Angebot Google Shopping. Der Vorwurf: Google würde seinen eigenen Preisvergleich zum Nachteil von Konkurrenten bevorzugen. Justus Haucap, der ehemalige Vorsitzende der Monopolkommission, sieht das Einschreiten der EU mit Skepsis: “Es bleiben viele Fragen offen, insbesondere die, ob der Verbraucher am Ende profitieren wird oder lediglich die Wettbewerber, die gern auf Googles Innovationsleistungen Trittbrett fahren möchten.”

5. Warum es China noch schlechter geht, als es scheint
(bloombergview.com, William Pesek, englisch)
Chinas konjunkturelle Lage ist alles andere als rosig: In den ersten drei Monaten des Jahres wuchs die Volkswirtschaft um sieben Prozent. Verglichen mit Europa ist das zwar viel, aber mickrig für chinesische Verhältnisse. Zuletzt war das Wachstum während der Finanzkrise 2009 so schwach. William Pesek glaubt, dass die Lage in Wahrheit sogar noch dramatischer ist, als die Regierung in Peking glauben machen will. Die neuesten Wachstumszahlen bezeichnet er als eine Illusion.

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