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5 vor 10: Zinswende, US-Wirtschaft, Wohnungsmangel, Bargeld, Chinesen

Angesichts der heutigen womöglich historischen Zinsentscheidungen der amerikanischen Notenbank werden in den Linktipps die Optionen der Fed diskutiert. Außerdem geht es um Bargeld in Zeiten negativer Zinsen, den Wohnungsmangel und die Fairness von Chinesen.


1. Die große Preisfrage zur Zinswende
(washingtonpost.com, Matt O’Brien, englisch)
Heute steht vermutlich ein historisches Ereignis bevor: Nachdem die Zinsen in den USA jahrelang bei null lagen, dürften sie heute einen Tick angehoben werden. Allerdings steht die Bank vor einem Problem, schreibt Matt O’Brien: Angesichts der schwachen Wirtschaft sei nicht unwahrscheinlich, dass die Fed schon bald wieder gezwungen sei, die Zinsen innerhalb kurzer Zeit wieder zu senken.

2. Die USA im Ausnahmezustand
(blog.tagesanzeiger.ch, Tobias Straumann)
Sechs Jahre hat es gedauert bis die Beschäftigung in den USA wieder Vorkrisenniveau erreicht hat. Die Rezession war deutlich stärker als bei früheren Finanzkrisen. Nun steht die Zinswende bevor, doch normalisiert hat sich die Wirtschaft noch lange nicht. Der Lohndruck bleibt gering, der Inflationsdruck auch. Die Zinsen werden deswegen nur langsam ansteigen, glaubt Tobias Straumann.

3. Flüchtlingskrise verschärft den Wohnungsmangel
(faz.net, Michael Psotta)
Einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) zufolge werden in Deutschland deutlich mehr Wohnungen gebraucht als von der Bundesregierung prognostiziert. Insgesamt müssten bis 2020 wohl rund 430.000 Wohnungen gebaut werden. Insbesondere die starke Zuwanderung treibt den Bedarf nach oben. Eine Möglichkeit, den Bedarf zu decken, könnten Wohnungen sein, die nicht auf 50 Jahre, sondern auf nur rund 15 Jahre ausgelegt seien – das käme auch der Lebensplanung der Flüchtlinge eher entgegen.

4. Die Abschaffung des Bargeldes ist unnötig
(oekonommenstimme.org, Charles Blankart, Marc Winistörfer)
Der berühmte Ökonom Kenneth Rogoff schlägt vor, das Bargeld abzuschaffen, und viele Kollegen schließen sich ihm an. Eine der Vorteile wäre: Die Negativzinspolitik der Notenbanken wäre effektiver, da Geldbesitzer nicht mehr auf Bargeld ausweichen können, um den negativen Zinsen zu entgehen. Charles Blankart und Marc Winistörfer halten eine Abschaffung des Bargeldes allerdings für unnötig: Sind die Negativzinsen zu groß, wird Bargeld zu einem Gut, für das ein Aufpreis bezahlt werden muss. Der Markt löst das Problem von selber.

5. Sind Chinesen unfairer?
(fehradvice.com, Detlev Gürtler)
Der Schweizer Ökonom Björn Bartling, Assistenzprofessor an der Universität Zürich, hat im Labor unterschiedliches Verhalten zwischen Probanden aus der Schweiz und China festgestellt: Chinesen waren deutlich unfairer als die Schweizer. Bartling glaubt jedoch nicht, dass die Chinesen per se schlechter sind. Denn ihr Verhalten weicht nur in Marktsituationen von dem der Schweizer ab. Bartling vermutet, dass in China in der Marktwirtschaft noch andere Normen gelten.

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