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5 vor 10: Öl, Sozialabgaben, Zinskurve, Bretton Woods 2.0, Kranker Mann Europas

Heute in den Linktipps: Öl ist in Indien jetzt billiger als Wasser, hohe Sozialabgaben fressen Steuerentlastungen auf und auch aus 200 Jahren Kapitalismus haben Investoren nichts gelernt. Dazu: Brauchen wir ein neues Bretton Woods? Und wer alles wurde eigentlich schon "der kranke Mann Europas" genannt?


1. In Indien ist Öl jetzt billiger als Wasser
(faz.net, Christoph Hein)
Der Ölpreis fällt und fällt – mittlerweile liegt er so tief, dass eine Flasche Wasser an einem Straßenstand in Indien teurer als Öl ist. Der Liter Öl kostet in Indien derzeit, theoretisch heruntergerechnet vom Weltmarktpreis für ein Barrel (159 Liter), derzeit 12,50 Rupien. Der Liter Mineralwasser in der Plastikflasche am Straßenstand kostet hingegen mindestens 15 Rupien, schreibt Christoph Hein.

2. Höhere Sozialabgaben machen Steuerentlastung zunichte
(wiwo.de, Bert Losse)
Die Bundesregierung lobt sich für ihre Steuersenkungen. Tatsächlich haben die Verbraucher 2016 aber kaum mehr zur Verfügung, denn höhere Sozialabgaben gleichen die niedrigeren Steuern wieder aus. Beispiel: Ein gut verdienendes Doppelverdiener-Ehepaar (zwei Kinder, Eigenheim) gibt  56,4 Prozent des Bruttoeinkommens an Staat und Sozialkassen. Das sind gerade einmal 0,1 Punkte weniger als 2015.

3. Warum immer dieser Wiederholungszwang?
(blog.tagesanzeiger.ch, Tobias Straumann)
Eigentlich könnte man es nach mehr als 200 Jahren Kapitalismus einmal lernen, aber irgendwie klappt es nicht: Investoren neigen immer noch zu Übertreibungen und Herdentrieb. Doch das auf und ab an den Finanzmärkten hat auch strukturelle Gründe, beispielsweise die Zinskurve. Hier kündigt sich nun wieder ein Wendepunkt an, schreibt Tobias Straumann. Für die Stabilität der Märkte lässt das nichts Gutes erahnen.

4. Harvard-Ökonom Rodrik fordert ein Bretton Woods 2.0
(finanzen.net, Simon Schmid)
Das Abkommen von Bretton Woods schaffte eine globale Finanzarchitektur für die Nachkriegszeit. Der Harvard-Ökonom Dani Rodrik fordert ein solche Vereinbarung nun auch für die Gegenwart. Ansonsten seien kleine und ärmere Länder den Zyklen auf den Finanzmärkten schutzlos ausgeliefert.

5. Die kranken Männer Europas seit 160 Jahren
(quarz.com, Jason Karaian, englisch)
Wer ist gerade “der kranke Mann Europas”? Die Griechen vielleicht? Oder Finnland? Das Label “kranker Mann Europas” hatten jedenfalls schon viele. England trug den Titel 1970 und  Irland 2001.  Und Mitte des 19. Jahrhunderts bezeichnete der russische Zar das Osmanische Reich mit dem wenig schmeichelhaften Begriff.

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