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Neues Wachstum in Sicht

Die Zahl der Menschen, die in Städten leben, wird sich bis 2050 auf rund 6,4 Milliarden verdoppeln und entsprechende Ansprüche an die urbane Infrastruktur stellen – ein riesiges Marktpotential für ausländische Unternehmen.Die deutsche Wirtschaft hat auch in Zukunft riesige Wachstumschancen und Beschäftigungspotentiale. ÖkonomenBlog-Autor Oliver Knipping sieht diese unter anderem bei der Entwicklung klima- und umweltfreundlicher Technologien und in den sog. Life Sciences. Die schwerwiegendste Wirtschaftskrise der Nachkriegsgeschichte trifft den Exportweltmeister durch den Rückgang der Weltnachfrage besonders hart. Andererseits haben Unternehmen und Beschäftigte in den letzten Jahren enorm vom Welthandel profitiert. Und auch heute steckt die deutsche Industrie nicht nur in der Krise, sondern steht auch vor neuen Chancen. Dies setzt allerdings voraus, dass Signale erkannt und genutzt werden, die Politik verschleppte und halbherzige Reformen im Rahmen einer konsequenten Reformpolitik umsetzt und den Markt verzerrende Standortpolitik Unternehmensentscheidungen weicht. In allen Industriestaaten hat das verarbeitende Gewerbe an Bedeutung verloren – auch in Deutschland. Und dennoch nimmt die Bundesrepublik eine Sonderstellung ein. In den Jahren des Aufschwungs 2006 und 2007 sind über 80.000 neue Industriearbeitsplätze entstanden. Wenn wir in Zeiten der Krise diese Jobs sichern und die Chancen der Zukunft ergreifen wollen, darf die deutsche Politik nicht in die Unbeweglichkeit vergangener Jahre zurückfallen. Im Gegenteil: Jetzt geht es darum, das Land fit zu machen für die weltweiten Megatrends.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln hat die wichtigsten dieser sogenannten Megatrends in einer aktuellen Studie untersucht, die ein Potential an Chancen offenbaren. Denn: Auch nach der Krise wird sich der globale Strukturwandel fortsetzen. Neues Wachstum, neue Jobperspektiven und neuen Wohlstand können wir nur dann erwirtschaften, wenn die Unternehmen im globalen Wettbewerb die Nase vorn haben. Zu den zentralen Trends gehört die Wohlstandsorientierung der aufstrebenden Volkswirtschaften. Deren Nachholbedarf eröffnet der deutschen Industrie große Absatzchancen – verbunden mit der Herausforderung, dem wachsenden Energiebedarf mit klima- und umweltfreundlichen Technologien zu begegnen.

Ein anderer Megatrend ist die Flucht vom Land in die Metropolen. Die Zahl der Menschen, die in Städten leben, wird sich bis 2050 auf rund 6,4 Milliarden verdoppeln und entsprechende Ansprüche an die urbane Infrastruktur stellen – ein riesiges Marktpotential für ausländische Unternehmen, die in diesen Sektoren gut aufgestellt sind. Zu den wichtigsten Herausforderungen gehört weiterhin der technische Fortschritt. In den sog. Life Sciences steckt ein globales Wachstumspotential – und deutsche Unternehmen dürfen hier nicht aufgrund politischer Hemmnisse den Anschluss verlieren. Während bei uns 30.000 Ingeneure händeringend gesucht werden, stehen den Unternehmen in China 300.000 junge, gut ausgebildete Absolventen pro Jahr zur Verfügung. Unsere Chancen können wir also nur ergreifen, wenn in den Bereichen Bildung, Forschung, Technologie, Innovation, Infrastruktur und Kommunikation deutlich aufgeholt wird und politische Rahmenbedingungen für eine wettbewerbsfähige Volkswirtschaft konsequent gesetzt werden, anstatt weiter zu lavieren. Nur so kommen wir gestärkt wieder nach vorne.