Es ist sehr schwer, gegen so eine Idee zu argumentieren. Ihr Nutzen ist offensichtlich. Ihre Kosten sind versteckt. Es mag ja sein, dass an einem bestimmten Punkt ganze Wirtschaftszweige öffentlich zu bündeln Sinn macht. Nur was, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern? Dann ist es sehr schwer, auf diese Änderungen zu reagieren. Denn selbst wenn man davon ausgeht, dass die Menschen hinter der öffentlichen Leitung perfekt informiert sind über den Gang der Welt und auf diesen optimal reagieren können, zeigt die Erfahrung: der öffentliche Sektor bewegt sich nur ungern. Doch was auf lange Sicht zählt, ist die Möglichkeit, die volkswirtschaftlichen Produktionsfaktoren schnell neu zu organisieren. Ohne Antrag, dessen Bearbeitung vier Wochen braucht. Um der erste zu sein, der von einem Trend profitiert.
Deswegen ist es gar nicht schlimm, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund seit 1990 die Hälfte seiner Mitglieder verloren hat. Wer so stark für unflexible Regelungen ohne Ausnahme eintritt, erreicht das Gegenteil dessen, was er anstrebt: Arbeitsplätze in Zukunftsbranchen. Trotzdem bin ich immer wieder erstaunt, dass der DGB behauptet, für „die Menschen“ in diesem Land zu sprechen. Lufthansa Cargo behauptet ja auch nicht, FedEx zu vertreten.
Matthias Bosbach ist Rechtsreferendar bei Baker & McKenzie Partnerschaft von Rechtsanwaelten, Wirtschaftspruefern, Steuerberatern und Solicitors.