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Steigende Preise gegen steigende Preise

Bei jedem Anstieg der Preise für Rohstoffe das gleiche Ritual: Spekulanten werden reflexartig an den Pranger gestellt. Die Banker an der Wall Street und in Frankfurt würden Preisroulette auf Kosten der Armen spielen. Die gleichen Akteure also, die schon Griechenland angeblich fast in den Ruin getrieben hätten. Jüngst forderte neben dem französischen Premier Sarkozy auch die deutsche Verbraucherministerin ein „koordiniertes Verhalten gegen Spekulanten“. Diese Schlussfolgerungen sind schlichtweg falsch: Denn Spekulanten handeln nicht mit Weizen, Reis oder Soja, sondern mit Bezugsrechten oder Abnahmeverpflichtungen zukünftiger Bestände. Sie verändern weder Angebots- noch Nachfragemengen physischer Güter. Wenn Spekulanten überhaupt die Preise treiben, dann nur in der Spitze der Preisausschläge. Ursächlich hierfür sind Akteure, die sich ohne eigene Informationen sich der „Herde“ anschließen. Die Verantwortung der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken in diesem Zusammenhang lässt sich aber kaum leugnen.

Die Gründe für eine Preisralley sind vielfältig: Zum einen beeinflusst das Wetter die Erntemengen und zum anderen steigt die Lebensmittelnachfrage aufgrund einer stetig wachsenden Weltbevölkerung und veränderten Essgewohnheiten, vor allem im asiatischen Raum. Befeuert wird die Verknappung der Lebensmittel nicht zuletzt durch die höchst fragwürdige Förderung von Biokraftstoffen.

Lässt man die Marktkräfte walten, zeigen steigende Preise Knappheiten an. Steigende Preise sorgen für eine Ausweitung der Produktion. Agrar- und Exportsubventionen der EU verhindern, dass Kleinbauern in Dritt- und Schwellenländern sich eine Existenz aufbauen. Nicht mehr Regulierung, sondern Freihandel hilft zur Lösung des Welthungerproblems.


Die Langfassung dieses Beitrags ist am 01.03.2011 als „Ordnungspolitischer Kommentar“ des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln erschienen.