Hüther fordert Reformen im Bildungswesen, Maßnahmen zur Regulierung der Finanzmärkte und ein Schuldenlimit für Europa. Wachstum auf Befehl gebe es nicht. Ein für die marktwirtschaftliche Ordnung zentrales Haftungsprinzip liegt für ihn nicht allein in der Forderung nach Selbstverantwortung, sondern vor allem in der Forderung nach Mitverantwortung eines jeden. „Freiheit, die im täglichen Tun und Unterlassen nicht durch die unmissverständliche Forderung nach Selbstverantwortung und Mitverantwortung gesteuert wird, verliert sich am Ende selbst“, erklärt der Autor.
Wichtig wird zukünftig das bürgerschaftliche Engagement. Die Bürger werden als Teil der Neubalancierung von Staat und Markt eine größere Bedeutung erlangen – allerdings nicht als reine Protestbewegung, sondern als konstruktive, verantwortungsvolle Mitgestalter gesellschaftlicher und ökonomischer Entwicklungen.
Dem Staat spricht Hüther Krisenkompetenz zu. Der Staat könne „Vertrauen neu begründen, indem er schnell und spürbar fiskalisch handelt.“ Die Krisenkompetenz sei aber nur dann glaubhaft, wenn der Staat sein Finanzgebaren auf eine mittelfristig stabile Basis stelle. „Die verfassungsrechtliche Schuldenbremse ist deshalb bedeutsam“, ist Hüther überzeugt. Sie stärke vor allem auch die Währungsintegration in Europa.
Hüther nimmt nicht für sich in Anspruch, der Weisheit letzter Schluss gefunden zu haben. Im Gegenteil. „Ist das hier angebotene Prinzip aus Selbstverantwortung und Mitverantwortung tragfähig?“ fragt er. „Darüber müssen wir streiten“, fordert Hüther und regt damit hoffentlich gerade bei den Funktionseliten eine nachhaltige Debatte an, die fern von Routine und Ignoranz zu neuen Ergebnisse führt.