Wuffli sieht sich in der Tradition von Walter Eucken, einem der Begründer des Neoliberalismus: Ein vollkommen freier, ungeregelter Markt gefährde sich nur selbst. Ohne angemessene Regulierung würden die bestehenden wirtschaftlichen Machtgruppen wie Monopole und Kartelle so stark, dass sie die Wirtschaftsprozesse bestimmten und so die individuelle Freiheit einschränken könnten. Für Wuffli ist eine funktionierende wettbewerbsorientierte Marktwirtschaft letztlich der konkrete Ausdruck und geradezu die Umsetzungsbedingung einer liberalen Ethik. Die Marktwirtschaft muss durch staatliche Rechtsordnungen und Gesetze sowohl vor ungebührlichen staatlichen Eingriffen als auch vor der Konzentration wirtschaftlicher Macht geschützt sein.
Es ist nicht unbedingt neu, was Wuffli vermitteln möchte. Interessant wird das Buch erst dadurch, dass hier einer über Ethik schreibt, den viele zur „Gilde der Abzocker“ zählen. Es ist ein gewissenhafter Versuch – als Lektüre empfehlenswert zumindest für jeden Banker.