Die dritte Lektion betrifft die Rolle des Rettungsfonds. Hier muss eine klare Linie gezogen werden zwischen dem – fiskalisch gespeisten – Fonds und der Zentralbank, die Geld druckt. Hilfe ist grundsätzlich eine Frage der Solidarität in der Eurozone, und zwar im wohlverstandenen Eigeninteresse. Die Bereitschaft zur Hilfe wird durch Beteiligung an dem Hilfsfonds dokumentiert und parlamentarisch beschlossen. Es ist ein ordnungspolitischer Sündenfall, wenn die Zentralbank Staatsanleihen einzelner Länder aufkauft und damit durch „quantitative easing“ die Schulden monetisiert. Dies mag in extremer Not unvermeidbar sein, um die Märkte zu beruhigen, aber die Politik muss alles tun, um diese Situation – anders als in der jüngsten Vergangenheit – eben nicht entstehen zu lassen. Dazu gehören auch Maßnahmen der Regulierung der Kapitalmärkte durch höhere Eigenkapitalquoten sowie eine Geldpolitik, die nicht nur die Preisinflation beim Verbrauch, sondern auch übergroße Blasen an den Kapitalmärkten vermeidet.
Die Langfassung dieses Blogbeitrages ist als Namensartikel unter dem Titel „Ordnung im Durcheinander“ am 05. Oktober 2011 im Handelsblatt erschienen.