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Heilsamer Ölpreisschock

Der Ölpreis steigt und die Gefahr einer höheren Preissteigerungsrate wächst im Gleichschritt. Sogar eine Rezession ist dadruch denkbar. Trotzdem  heißt es jetzt: Ruhe bewahren und die Preissignale nicht unterdrücken. Denn ein hoher Ölpreis hat auch sein Gutes.

Seit 2011 steigt der Ölpreis steil an. Anders als in den Jahren 2005 bis 2008 liegt dies jedoch nicht an der erhöhten Nachfrage  aufgrund der guten Weltkonjunktur, sondern an der politisch angespannten Situation im Nahen Osten. Es herrscht die Angst vor einer plötzlichen Angebotsverknappung.

Der steigende Ölpreis ist ein reales Risiko für die Konjunktur im europäischen Raum. Die ökonomische Wirkungskette hierbei ist klar: Der steigende Ölpreis schlägt sich in den Energiekosten der Unternehmen wieder – die Güterpreise steigen und die reale Kaufkraft sinkt. Am Ende gefährdet das dringend benötigte Wirtschaftswachstum. Zwar ist dieser Effekt schwächer als in den siebziger Jahren, weil in Deutschland die Ölabhängigkeit deutlich geringer geworden ist. Doch auf Grund der stärkeren Abhängigkeit vom Öl in den USA, könnte ein hoher Ölpreis die Konjunktur dort bremsen, was am Ende auch uns treffen würde. Zudem besteht die Gefahr, dass die Kaufkrafteinbußen durch Lohnsteigerungen ausgeglichen werden. Es droht eine „Lohn-Preis-Spirale“, die zu hoher Inflation führen könnte. Die EZB wäre in diesem Fall gezwungen dem entgegenzusteuern, indem sie die Zinsen, entgegen der jetzigen Politik, erhöht. Die Folge wäre eine schwächere Investitionstätigkeit der Unternehmen und ein Einbruch der europäischen Konjunktur.

Die Politik ist alarmiert und will gegensteuern. Laut wird über eine Senkung der Mineralölsteuer oder eine Erhöhung der Pendlerpauschale nachgedacht. Was die Autorfahrer freuen würde hätte aber fatale Fehlanreize zur Folge. Durch Steuerreduktion würde der Preis, als Knappheitsindikator eine Fehlinformation senden. Die Energiesparmaßnahmen würden zu gering ausfallen und die zukünftige Ölintensität wäre zu hoch. Steigende Ölpreise würden uns in Zukunft noch härter treffen. Eine Steuerreduktion heute, ist der Ölpreisschock von morgen.


Dieser Beitrag ist als Langfassung in der WirtschaftsWoche erschienen.