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Crowdsourcing schafft Ideen für Wachstum

Crowdsourcing: Das ist nicht nur ein Modewort. Dahinter verstecken sich Chancen für Unternehmen, aber auch für jeden Einzelnen. Die Masse weiß mehr als der Einzelne. So entstehen neue, innovative Produkte. Doch noch nicht alle sind auf den anrollenden Zug aufgesprungen.

Ein neues Wortungetüm macht in deutschen Unternehmen immer stärker die Runde: Crowdsourcing, eine Mischung aus „Crowd“ (Menge) und „Outsourcing“ (Auslagern). Wer Crowdsourcing betreibt, versucht über Mitmachaktionen im Netz Informationen zu sammeln, die von einer großen Masse von Menschen stammt. Das Unternehmen bedient sich einer weltweiten Ideendatenbank. Und zwar in Form von Gratis-Arbeitsteilung, die aber niemanden zum Mitmachen verpflichtet, sondern – im Gegenteil – sich gerade auf Freiwilligkeit und Motivation beruft.

Crowdsourcing – frei nach der Schwarmintelligenz – überzeugt: Eine große Menge an Kunden weiß oft besser, was am Markt wünscht, als die eigenen Entwickler. Kein Wunder also, dass die Zahl der Firmen, die sich für Crowdsourcing interessiert, steigt. Der Drogeriemarkt dm hat sich ein Duschgel mit Hilfe des Kunden entwerfen lassen. Ritter Sport ließ seine Konsumenten ihre Lieblingsschokolade auswählen. Der Kekshersteller de Beukelaer spornte über Facebook seine Kunden an, einen Prinzen für seine Prinzenrolle suchen. Der Handyhersteller Nokia lauschte auf Volkes Stimme, um einen neuen Klingelton ins Portfolio aufzunehmen. Und die Automarke Fiat hatte in Brasilien im Rahmen ihrer Fiat Mio-Initiative online die Meinungen und Ideen von über 15.200 Personen gesammelt, um ein neues Auto zu entwerfen.

Die Möglichkeiten mit Crowdsourcing scheinen grenzenlos. Neben Marketing- und Marktforschungseffekten ist das Crowdsourcing aber vor allem eine Quelle für ganz neue Produktideen – für Innovationen und damit für Wachstum. Eine Plattform, die zur Stärkung der Innovationsleistungen in Europa beitragen kann, ist beispielsweise www.iknowfutures.eu. Im Auftrag der EU-Kommission untersucht der Ökonom Rafael Popper mögliche künftige Entwicklungen und zeigt, welche Forschungsvorhaben sinnvoll sein könnten. Auf der Seite werden netzbasiertes Crowdsourcing mit Experteninterviews, Workshops und Befragungen kombiniert. Anschließend werten Popper und seine Forscher die Daten aus, kategorisieren und bereiten sie auf. Die Themengebiete sind breit gestreut, es geht um Technologien, Strategien, Produkte oder auch Dienstleistungen.

Auch für nachhaltiges Wachstum gibt es inzwischen eine sehr empfehlenswerte Open-Source-Plattform. Sie heißt  www.livinglabs-global.com. Die dänische Non-Profit-Organisation Living Labs Global sammelt und präsentiert auf ihrer Website zahllose Beispiele, wie das Leben in Städten attraktiver, nachhaltiger und energieeffizienter werden können. Living Labs Global hat mittlerweile über 230 Innovationen aus der ganzen Welt gesammelt. Darunter einfache Gebrauchsgegenstände wie beispielsweise eine Art Dartscheibe, die hilft, die Anzahl der oft auf Bürgersteigen klebenden Kaugummis zu verringern – und damit für mehr Hygiene und Umweltfreundlichkeit zu sorgen; oder die ausrangierten Container, die zu kleinen Wohnungen umgebaut werden – bestes Recycling also; oder die Software, die es möglich macht, den Bewegungsfluss von Bürgern zu messen und damit Stau und Wartezeiten zu verhindern.

Wer als Unternehmen also selbst zum Crowdsourcing nicht in der Lage ist, sollte zumindest mal auf den dazu geeigneten Plattformen vorbeischauen. Es lohnt sich.


Dies ist ein Beitrag aus der Reihe “WachstumsBlog”. In einem bis zwei Beiträgen pro Woche beschäftigen sich Wirtschaftsexperten im ÖkonomenBlog mit Themen rund um nachhaltiges Wachstum.

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