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Zentrale Bankenaufsicht braucht dezentrale Umsetzung

Das Bankia Desaster in Spanien bringt ein zentrales Thema der Krise wieder nach oben auf die Tagesordnung: Wie müssen Banken reguliert werden? Der Präsident der EZB fordert mehr Zentralisierung der Aufsicht. Doch zwischen Regelgestaltung und deren Umsetzung muss unterschieden werden.

Die Finanzmarktkrise hat deutlich gezeigt, dass die Finanzsysteme so eng integriert sind, dass eine international abgestimmte Bankenaufsicht unabdingbar ist. Durch die uneinheitliche Regulierung konnten die Banken die ungeliebten Vorschriften unterwandern. Risiken konnten so verschleiert werden. Das Resultat ist bekannt. Zur Recht rührt Mario Draghi diese Tage die Werbetrommel für eine Harmonisierung der Aufsicht.

Wichtig ist: Die Harmonisierung darf nicht bei einer Angleichung der Regeln stehen bleiben, sondern muss sich auch auf die Umsetzung dieser Regeln durch die Bankenaufsicht erstrecken. Insofern ist die Schaffung einer europäischen Bankenaufsichtsbehörde mit entsprechenden Kompetenzen der richtige Weg. Dabei muss allerdings darauf geachtet werden, dass diese Behörde unabhängig von nationalen Interessen arbeitet, bei der EBA (European Baning Authority) hatte man in der Vergangenheit bisweilen den Eindruck, dass manche Entscheidungen durch nationale Egoismen geprägt waren.

Durch eine internationale Bankenaufsichtsbehörde werden die nationalen Aufseher allerdings nicht überflüssig. Für eine effektive Bankenaufsicht ist eine räumliche Nähe zu den Banken sowie eine profunde Kenntnis der Spezifika der jeweiligen nationalen Bankensysteme notwendig. Die große Herausforderung für die Zukunft liegt darin, den Spagat zwischen einer international einheitlichen Bankenaufsicht einerseits und einer Beachtung und Respektierung der nationalen Besonderheiten andererseits hinzubekommen. Dies erfordert eine ausgewogene Balance der Kompetenzen der nationalen Aufseher und der supranationalen Aufsichtsbehörde.