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Die Bildungsrepublik macht Fortschritte

Der neue Bildungsmonitor zeigt: Der Pisa-Schock entfaltet noch immer eine heilsame Wirkung. Ob mehr Hochschulabsloventen oder eine Verbesserung der Altersstruktur bei den Lehrern - der positive Trend beim Ausbau der Infrastruktur setzt sich fort. Dennoch: Der Ausbau der Bundesrepublik zur Bildungsrepublik ist noch lange nicht abgeschlossen.

Bildungspolitik ist „investive Sozialpolitik“. Es ist nicht nur gesellschaftliche Aufgabe des Staates, ein gutes Bildungssystem bereitzustellen, es zahlt sich am Ende auch für den Staat aus. Der Fiskus profitiert über stärkere Steuereinnahmen. Gut ausgebildeter Nachwuchs ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft der Wirtschaft. Dabei gilt: Je früher in die Bildung investiert wird, desto bessere Resultate erzielen wir. Insbesondere zusätzliche Bildungsausgaben in die Ganztagsinfrastruktur von Kitas und Schulen sowie bessere Rahmenbedingungen für eine individuelle Förderung der Kinder haben enorme Auswirkungen. Bildungsarmut wird reduziert, bildungsferne Schichten integriert und Kompetenzen und Qualifikationen der Schüler gestärkt. Der Bildungshunger bei der Jugend wird mit diesen Maßnahmen früh geweckt. Die passende Infrastruktur ermöglicht es, soziale Benachteiligungen beim Kompetenzerwerb auszugleichen.

Der Bildungsmonitor 2012 zeigt: Der positive Trend seit der ersten Ausgabe 2004 hält an. Schleswig-Holstein (16.) hätte mit dem diesjährigen Ergebnis im Jahr 2004 den ersten Platz belegt. In der Hochschulausbildung lässt sich die Entwicklung anschaulich dokumentieren. In den Jahren 2000 bis 2010 hat sich die Quote der Hochschulabsolventen fast verdoppelt – von 16,9 auf 29,9 Prozent. Zusammengerechnet haben dadurch in den letzten zehn Jahren über ein halbe Million Studenten mehr ein Studium absolviert, als es bei der Quote von 2000 der Fall gewesen wäre. Das hat zählbare Effekte auf die Wertschöpfung in Deutschland. Sie ist im Jahr 2010 durch die Zunahme der Absolventen um 9,4 Milliarden Euro gestiegen.

Die Akademisierung war auch im vergangenen Jahr – gemeinsam mit der Entwicklung in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) – eine tragende Säule der Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Absolventen schoss in die Höhe, von 339.000 auf 360.000. In den Ingenieurwissenschaften stieg sowohl die Promotionsquote als auch der Anteil der Ingenieursabsolventen an allen Hochschulabsolventen. Die deutschen Universitäten richten sich zudem internationaler aus – im Schnitt erhöhte sich die Zahl der internationalen Kooperationspartner gegenüber 2011.

Auch in den Schulen hat sich einiges getan. Die Altersstruktur der Lehrer ist ausgeglichener und die Zahl der wegen Dienstunfähigkeit ausgeschiedenen Lehrer fällt. Der Trend der letzten Jahre zeigt: Das Bildungssystem wird effizienter genutzt. Es gibt seit dem Jahr 2000 weniger Wiederholer, weniger zu spät Eingeschulte und ein geringeres Alter der Erstabsolventen.

Probleme bereitet nach wie vor die Bereitstellung der ab 2013 garantierten Kita-Plätze. Stand jetzt sind die Ausbauziele nicht zu erreichen. In Anbetracht der Wirkungen der frühkindlichen Förderung ist das besonders kritisch zu betrachten. Hier liegen die Investitionen, die für unsere Zukunft getätigt werden müssen. Denn die Rendite kommt uns allen zugute.


Dies ist ein Beitrag aus der Reihe “WachstumsBlog”. In einem bis zwei Beiträgen pro Woche beschäftigen sich Wirtschaftsexperten im ÖkonomenBlog mit Themen rund um nachhaltiges Wachstum.

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