Soziales, Umwelt, Wachstum

Das EEG belastet vor allem Geringverdiener

Die Umlage für den Ausbau der Erneuerbare Energien treibt die Stromrechnung nach oben. Vor allem für Haushalte mit niedrigen Einkommen stellt dies eine große Belastung dar. Dabei könnte der Umbau der Stromversorgung zu weitaus geringeren Kosten erfolgen.

Als zentrales Instrument zur Förderung regenerativer Energien zur Stromerzeugung hat das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bisher für einen rasanten Anstieg der installierten Leistungen erneuerbarer Energien in Deutschland gesorgt. Falsche Anreize durch das EEG sorgen dafür, dass die Kosten für den Ausbau der Erneuerbaren Energien ineffizient und zu weit höheren Kosten als notwendig, erfolgt.

Um Ausbau und Entwicklung regenerativer Technologien voranzutreiben, ist im EEG neben dem Vorrang erneuerbarer Energien im Stromnetz auch eine Mindestvergütung für die Betreiber grüner Anlagen gesetzlich verankert. Diese ist auf einen Zeitraum von 15-20 Jahren ausgelegt, variiert zwischen den einzelnen Technologien und ist abhängig von Anlagengröße und Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Insgesamt gibt es rund 3.000 unterschiedliche Vergütungstarife. Die Kosten dieses Fördermechanismus werden über die Stromrechnung an die Verbraucher weitergereicht. Vor allem für Geringverdiener ist die EEG-Umlage eine Last. Berechnungen auf Basis des SOEP 2010 machen die Verteilungswirkung der EEG-Lasten deutlich:

Setzt man das bedarfsgewichtete modifizierte Pro-Kopf Einkommen mit den entsprechenden Stromkosten und den anteiligen EEG-Kosten ins Verhältnis, wird deutlich, dass die relative Kostenbelastung mit steigendem Einkommen kaum zunimmt. Der ärmste Teil der deutschen Bevölkerung wird von der Umlage mit durchschnittlich 5,85€ pro Monat belastet, die reichsten 10% der Haushalte tragen monatlich 7,20€ zu den EEG-Kosten bei. Relativ gesehen liegt die Hauptlast also auf den Personen mit geringen Einkommen.

Diese Verteilungswirkung tritt bei Betrachtung des Anteils der EEG-Umlage am jeweiligen Nettoeinkommen noch klarer hervor: Während die Höchstverdiener nur 0,17% ihres Nettoeinkommens an die Finanzierung des EEG abtreten müssen, werden Geringverdiener mit einem Anteil von 1% zur Kasse gebeten. Das ist etwa die sechsfache Belastung. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass sich in der Regel nur Haushalte mit einem höheren Einkommen eine Solaranlage leisten können und so von der Förderung profitieren.

Die Verteilungswirkungen der Energiewende werden zunehmend kritisch diskutiert. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn Strom bezahlbar bleibt. Die bisherige Förderung mit ihrer Kostendynamik kann so nicht weiter fortgeführt werden.


Eine Studie zu den Verteilungswirkungen und weitere Informationen zur Energiewende finden Sie hier.

Weitere Informationen zur Energiewende finden Sie hier.

Dies ist ein Beitrag aus der Reihe “WachstumsBlog”. In einem bis zwei Beiträgen pro Woche beschäftigen sich Wirtschaftsexperten im ÖkonomenBlog mit Themen rund um nachhaltiges Wachstum.

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