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Steuermehreinnahmen: Die große Versuchung

Laut aktueller Steuerschätzung werden die Steuereinnahmen bis 2012 um 60 Milliarden Euro höher ausfallen, als bisher angenommen. Die gute Nachricht zuerst. Der Arbeitskreis Steuerschätzung geht davon aus, dass in den kommenden drei Jahren rund 61 Milliarden Euro zusätzlich in die öffentlichen Kassen gespült werden. Nun die schlechte. Kaum gibt es Steuermehreinnahmen, schon scheinen die Sinne vieler Politiker und so mancher Interessenlobby vernebelt: Jetzt ist Schluss mit sparsamer Bescheidenheit! Jetzt werden die alten und nicht nur liberalen Steuersenkungsträume reaktiviert! Verdi und Beamtenbund freuen sich auf einen kräftigen Schluck aus der  Öffentlichen Dienst-Pulle in der nächsten Tarifrunde. Und für das Vermittlungsverfahren im Bundesrat zur Hartz IV-Neuregelung lassen sich schon jetzt Wetten abschließen, dass manche schwarz-gelbe Kürzung jetzt erst recht zur Disposition gestellt wird. Dabei relativiert sich dieser vermeintliche Geldsegen sehr schnell, wenn man ihn den nackten Defizitzahlen des Öffentlichen Gesamthaushalts gegenüberstellt. Angesichts des Rekordabsturzes der deutschen Volkswirtschaft von 3,4 Prozent im vergangenen Jahr waren Steuerschätzer wie Bundesregierung von einer sehr niedrigen Wachstumsrate im laufenden Jahr ausgegangen. Tatsächlich wird die deutsche Volkswirtschaft 2010 fast exakt um den Wert wachsen, wie sie im Jahr zuvor abgestürzt ist. Die Mehreinnahmen sind also in erster Linie konjunkturell bedingt, während das strukturelle Defizit, das heißt das um die Konjunkturentwicklung bereinigte Defizit, nach wie vor hoch bleibt. Wann, wenn nicht in der konjunkturellen Erholungsphase, müssen Mehreinnahmen komplett zum Abbau der exorbitanten Neuverschuldung eingesetzt werden. Im laufenden Jahr wird der Bundeshaushalt mit rund 50 Milliarden Euro Kreditaufnahme die höchste Neuverschuldung aller Zeiten verzeichnen. Wenn vernünftige Finanzpolitiker deshalb zur Mäßigung aufrufen, hat das nichts mit Erbsenzählerei oder politischem Kleingeist zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand.

Laut aktueller Steuerschätzung werden die Steuereinnahmen bis 2012 um 60 Milliarden Euro höher ausfallen, als bisher angenommen.

Die gute Nachricht zuerst. Der Arbeitskreis Steuerschätzung geht davon aus, dass in den kommenden drei Jahren rund 61 Milliarden Euro zusätzlich in die öffentlichen Kassen gespült werden. Nun die schlechte. Kaum gibt es Steuermehreinnahmen, schon scheinen die Sinne vieler Politiker und so mancher Interessenlobby vernebelt: Jetzt ist Schluss mit sparsamer Bescheidenheit! Jetzt werden die alten und nicht nur liberalen Steuersenkungsträume reaktiviert! Verdi und Beamtenbund freuen sich auf einen kräftigen Schluck aus der  Öffentlichen Dienst-Pulle in der nächsten Tarifrunde. Und für das Vermittlungsverfahren im Bundesrat zur Hartz IV-Neuregelung lassen sich schon jetzt Wetten abschließen, dass manche schwarz-gelbe Kürzung jetzt erst recht zur Disposition gestellt wird.

Dabei relativiert sich dieser vermeintliche Geldsegen sehr schnell, wenn man ihn den nackten Defizitzahlen des Öffentlichen Gesamthaushalts gegenüberstellt. Angesichts des Rekordabsturzes der deutschen Volkswirtschaft von 3,4 Prozent im vergangenen Jahr waren Steuerschätzer wie Bundesregierung von einer sehr niedrigen Wachstumsrate im laufenden Jahr ausgegangen. Tatsächlich wird die deutsche Volkswirtschaft 2010 fast exakt um den Wert wachsen, wie sie im Jahr zuvor abgestürzt ist. Die Mehreinnahmen sind also in erster Linie konjunkturell bedingt, während das strukturelle Defizit, das heißt das um die Konjunkturentwicklung bereinigte Defizit, nach wie vor hoch bleibt.

Wann, wenn nicht in der konjunkturellen Erholungsphase, müssen Mehreinnahmen komplett zum Abbau der exorbitanten Neuverschuldung eingesetzt werden. Im laufenden Jahr wird der Bundeshaushalt mit rund 50 Milliarden Euro Kreditaufnahme die höchste Neuverschuldung aller Zeiten verzeichnen. Wenn vernünftige Finanzpolitiker deshalb zur Mäßigung aufrufen, hat das nichts mit Erbsenzählerei oder politischem Kleingeist zu tun, sondern mit gesundem Menschenverstand.