Als Ordoliberaler sitzt man beim Thema Altersvorsorge in Zeiten des demografischen Wandels in der Zwickmühle: Begreifen die rentenversicherungspflichtigen Durchschnittsverdiener, dass sie ohne zusätzliches privates Vorsorgesparen ihren gewohnten Lebensstandard im Rentenalter bei weitem nicht aufrechterhalten können? Dass vielen von ihnen sogar existenzbedrohende Altersarmut droht? Kann der Staat seine Bürger vor den sündhaft teuren Folgen von massenhafter Altersarmut nur schützen, indem er sie zum Vorsorgesparen für das Alter zwingt?
Soziales
Politische Amnesie in Zeiten der Großen Koalition
Rente, Mindestlohn, Konjunktur: Die fünf Wirtschaftsweisen üben in ihrem aktuellen Jahresgutachten scharfe Kritik. Die große Koalition weist hingegen alle Vorwürfe zurück. Dabei sollte die Regierung gut zuhören.
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Gegen Armut hilft vor allem Arbeit
Jeder Sechste in Deutschland gilt als von Armut bedroht: Das klingt nach einem Aufreger. Doch das Armutsrisiko ist weder gewachsen noch spiegelt die Zahl die tatsächlichen Armutsverhältnisse wider. Die Statistik zeigt aber, dass Bildung und Arbeit der beste Schutz gegen Armut sind.
Pflegereform löst Demografieprobleme nicht
Die Bundesregierung plant mit ihrer Pflegereform Leistungsausweitungen, einen Vorsorgefonds und höhere Beitragssätze. Zukunftsfähig und generationengerechter wird die gesetzliche Versicherung damit nicht. Dazu müsste sie teilweise in ein kapitalgedecktes System überführt werden.
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Die unsägliche deutsche Staatsgläubigkeit
Jetzt also auch noch die Mietpreisbremse! Die Große Koalition setzt mit ihrer Gesetzgebungsmaschinerie eine weitere Duftmarke staatlicher Überregulierung. Künftig soll es den Ländern in Gebieten mit angespanntem Wohnungsmarkt erlaubt sein, einen Preisdeckel von maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete gesetzlich vorzuschreiben. Obwohl Neubauten und umfassend modernisierte Bestandswohnungen ausgenommen bleiben, atmet dieser Vorstoß eine Staatsgläubigkeit, die durch nichts zu belegen ist.
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Der humanistische Softie schlägt zurück
Jaron Lanier: Wem gehört die Zukunft? Hamburg 2014, Hoffmann und Campe
Die digitale Revolution wird ein Job-Vernichter. Software steuert alles – egal ob Busse, Bahnen oder Fabriken. Und 3D-Drucker drucken alles, was früher Menschen herstellten. Die Profiteure sind die großen Internetkonzerne. Jaron Lanier fordert eine humanistische Informationsökonomie und würde am liebsten das Gratis-Internet abschaffen.
Gleicher als gedacht
Thomas Piketty hat mit seinem Buch eine Debatte über die gerechte Verteilung von Einkommen und Vermögen losgetreten. Wie stark Wahrnehmung der Ungleichheit und Realität voneinander abweichen, zeigt eine neue Untersuchung.
Die Freiheit, die wir teilen
Lisa Herzog: Freiheit gehört nicht nur den Reichen – Plädoyer für einen zeitgemäßen Liberalismus, München 2014, Verlag C.H. Beck
Philosophen verbinden mit Freiheit eher bürgerliche Freiheitsrechte, Ökonomen meist die Freiheit des Marktes. Für die Ökonomin und Philosophin Lisa Herzog war der Liberalismus in seiner Rolle als eine Art Virenschutz gegen staatliche Willkür immer schon falsch. Die liberale Idee ist für die Autorin der Humus einer gesunden Gesellschaft. Sie will Staat und Markt in eine gesunde Balance zu bringen.
Chance vertan: Weshalb die GKV weiter kränkelt
Mit der zum 1. Januar beschlossenen Reform der GKV-Finanzierung vollzieht die Bundesregierung eine Kehrtwende in der Gesundheitspolitik. Dafür zahlen müssen vor allem die Versicherten.
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Deutschlands Zufriedenheitsblase
Wirtschaftswachstum, ein ausgeglichener Haushalt, sinkende Arbeitslosigkeit und obendrauf der WM-Titel: Die Stimmung im Land ist gut. Doch Vorsicht ist geboten, denn Euphorie und Selbstzufriedneheit können schneller umschlagen als man glaubt.
Die Rente mit 63 ist absurd
Der gute Onkel aus Amerika
Al Gore: Die Zukunft – sechs Kräfte, die unsere Welt verändern, München 2014, Siedler
Was ein Glück – es ist kein Kompendium der Besserwisserei geworden. Dennoch wirkt das 600-Seiten-Werk von Al Gore, Ex-Vize-US-Präsident und Friedensnobelpreisträger, wie das Super-Manifest eines Weltverbesserers. Dass er mit unbequemen Wahrheiten rausrücken kann, zeigte Gore bereits in seiner Oscarprämierten Umweltschutz-Dokumentation von 2007. Sein aktuelles Mammutwerk ist ein ebenso US-kritisches wie patriotisches Buch geworden.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist nicht zukunftsfest
Mit dem demografischen Wandel werden die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung kräftig steigen. Darauf muss sich Deutschland einstellen. Nach vielen Jahren mit Überschüssen droht bereits in diesem Jahr ein Defizit.
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Das Kreuz mit der Gerechtigkeit
Wohl mit keinem Wort wird in gesellschaftspolitischen Debatten mehr Schindluder getrieben als mit dem Wort „Gerechtigkeit“. Es hat sich zu einem Wieselwort entwickelt – inhaltsleer, wie ein vom Wiesel leergesaugtes Ei, von dem nur die Schale übrigbleibt. Soziale Gerechtigkeit ist längst zu einer reinen Anspruchsnorm verkommen, die das Verteilen vor das Verdienen stellt.
Koalition der Widersprüche
Die Große Koalition ist seit einem halben Jahr im Amt. Mit dem Rentenpaket hat sie Reformen auf den Weg gebracht, die kaum ein Experte unterstützt.