Finanzmarkt

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , 2 Kommentare zu Konjunktur zum Selbermachen

Konjunktur zum Selbermachen

Hier gehts zur Prognose-Börse: www.eix-market.de

ÖkonomenBlog-Podcast Folge 6 – mit Dr. Manfred Jäger

Wer ist intelligenter? Konjunkturexperten oder die breite Masse? IW-Finanzexperte Dr. Manfred Jäger erläutert die neue Prognosebörse eix-market.de. Darin kann jeder Laie an der Entwicklung von Konjunkturprognosen mitwirken. Und eine Menge über die ökonomische Entwicklung lernen. Hier gehts zur Prognosebörse.

[audio: http://oekonomenblog-podcast.podspot.de/files/OekonomenBlog-Podcast06.mp3
|titles=Dr. Manfred Jäger: Konjunktur zum Selbermachen]

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Folge 6 mit Dr. Manfred Jäger: Konjunktur zum Selbermachen


Die Wirtschaft im Spiegel der Prognostiker

Sachverständigenrat
Internetseite des Sachverständigenrates.
–  Aktuelles Gutachten „Deutschland im internationalen Konjunkturzusammenhang“ vom 13. November 2009.
–  Jahresgutachten 2009/2010 vom 13. Oktober 2009. 

Die Gemeinschaftsdiagnose
GD von acht Wirtschaftsforschungsinstituten (Institut für Makroökonomik und Konjunkturforschung, Institut für Wirtschaftsforschung Halle, Institut für Weltwirtschaft Kiel)
– Internetseite für die Gemeinschaftsprognose.
– Aktuelles Gutachten vom 15 Oktober 2009.

Deutsche Bundesbank
– 
Internetseite der Deutschen Bundesbank.
Konjunkturprognose im Monatsbericht August 2009.

RWI Essen
– 
Internetseite des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Konjunkturbericht Inland & Ausland Jahresmitte 2009.

Institut für Weltwirtschaft Kiel
– 
Internetseite des iwf-Kiel.
Studie „Weltkonjunktur & deutsche Konjunktur Herbst 2009“ vom Oktober 2009.

Institut der deutschen Wirtschaft Köln
–  Internetseite des IW Köln.
–  Konjunkturprognose Herbst 2009.

Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
– 
Internetseite des ZEW.
–  Finanzmarktreport November 2009.
–  Wachstums- & Konjunkturanalyse Nr.3 September 2009.

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung
– 
Internetseite des DIW.
– DIW-Konjunkturbarometer vom 28.Oktober 2009.
– Konjunkturbericht Herbstgrundlinien 2009 (42/2009).

ifo – Institut für Wirtschaftsforschung
– 
Internetseite des ifo.
– Geschäftklima-Index Oktober 2009.

Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , 16 Kommentare zu Kapitalismus – eine gute Idee

Kapitalismus – eine gute Idee

Die BBC-Umfrage zeigt: 75 Prozent der Deutschen halten die Probleme des Kapitalismus handlebar.

Nicht einfach, dem Superlativ „Mauerfall“ die Aufmerksamkeit zu entziehen. Für die BBC ein Versuch wert. Spiegel-Online meldete gestern morgen: „Die Ergebnisse sind verheerend: 20 Jahre nach dem Fall der Mauer sind die meisten Menschen mit dem Kapitalismus unzufrieden, ergab eine britische Studie, die in 27 Ländern durchgeführt wurde.“ Nachmittags musste man auf der Website schon weit nach unten scrollen, um die Meldung überhaupt noch zu finden. Zu Recht – denn brauchbaren Erkenntnisgewinn kann diese BBC-Umfrage jedenfalls nicht liefern.

Im Gegenteil – was sagt es schon aus, weltweit die Menschen nach „free market capitalism“ zu befragen? Immerhin wird „Kapitalismus“ in unterschiedlichen Ländern völlig unterschiedlich interpretiert. Unser deutsches Modell der Sozialen Marktwirtschaft kann schon überhaupt nicht mit „freiem Kapitalismus“ gleichgesetzt werden. Soziale Marktwirtschaft ist ein Wettbewerbsmodell mit klaren Regeln, Grenzen und sozialem Ausgleich.

Umso überraschender die Umfrageergebnisse der BBC: 75 Prozent der Deutschen geben an, die Probleme des freien Kapitalismus können durch Regulierung und Reformen überwunden werden. 16 Prozent sagen sogar, der Kapitalismus sei ein gut funktionierendes System. Lediglich acht Prozent meinen, der Kapitalismus müsse durch eine andere Ordnung abgelöst werden. Von einer „verheerenden“ Vertrauenskrise für unser Modell keine Spur. Als Emnid im Mai fragte, sagten sogar 73% der Deutschen, das Konzept der Sozialen Marktwirtschaft, so wie es in der Bundesrepublik vor 60 Jahren eingeführt wurde, habe sich im Großen und Ganzen bewährt. Der „Kapitalismus“ ist wohl doch nicht so eine schlechte Idee.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , 1 Kommentar zu Umsteuern, aber wie?

Umsteuern, aber wie?

Alle im Koalitionsvertrag vorgesehenen Entlastungen ergeben zusammen, jährlich 38 Milliarden Euro.ÖkonomenBlog-Podcast Folge 4 – Gespräch mit Frank Schäffler

Ab 2010 sollen die Steuern sinken – aber in welchem Umfang? Und: Wie soll das finanziert werden, während die Ausgaben in den Sozialen Sicherungssystemen explodieren? Der Bundestagsabgeordnete und ÖkonomenBlog-Autor Frank Schäffler zeigt auf, wo der Staat kürzen könnte und müsste. Außerdem erläutert der Finanzexperte, in welcher Höhe die Steuersenkungen konkret vorgesehen sind. Ergebnis: alle im Koalitionsvertrag vorgesehenen Entlastungen ergeben zusammen, sobald sie wirken, jährlich 38 Milliarden Euro.

[audio:http://oekonomenblog-podcast.podspot.de/files/OekonomenBlog-Podcast04.mp3|titles=Frank Schäffler: Umsteuern, aber wie?]

Arbeitsmarkt, Finanzmarkt, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , 3 Kommentare zu Schlechte Ertragslage überwinden

Schlechte Ertragslage überwinden

Während die Arbeitseinkommen im Jahr 2009 etwa um ein Prozent sinken werden, dürften die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr abnehmen.

Man lernt nie aus – insoweit helfen uns die Erfahrungen aus der Großen Depression vor 80 Jahren heute sehr viel weiter. Im Umgang mit der aktuellen Finanzkrise wurden einige Fehler nicht wiederholt. Bei der Geld- und Finanzpolitik haben Politik und Notenbanken richtig reagiert und eine prozyklische Verschärfung der Krise vermieden.

Noch aber sind wir nicht über dem Berg. Drei ökonomische Stellschrauben sind bis heute nicht optimal gestellt und erweisen sich eindeutig als Risikofaktoren für die weitere Entwicklung. Neben einer Klemme bei der Kreditversorgung der Unternehmen sowie einem globalen Rückfall in den Protektionismus drückt vor allem die schlechte Ertragslage der Unternehmen. Während die Arbeitseinkommen im Jahr 2009 etwa um ein Prozent sinken werden, dürften die Unternehmens- und Vermögenseinkommen um etwa 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr abnehmen. Selbst in Jahren nach den beiden Ölkrisen 1974 und 1980 waren noch Zuwächse von 2,6 respektive 0,3 Prozent zu verzeichnen gewesen. Konsequenz heute: immer mehr Insolvenzen und einer trotz angelaufener Erholung schwach bleibende Investitionstätigkeit.

Verbesserungen bei der Zinsschranke in der Körperschaftsteuer und leichte Entlastungen in der Gewerbesteuer, wie jetzt von der neuen Regierung geplant, werden zur Stärkung des Standortes beitragen. Sinnvoll ist es zudem, allen innovativen Unternehmen durch eine allgemeine steuerliche Förderung von Forschung und Entwicklung (beispielsweise in Form einer Steuergutschrift) mehr finanzielle Ressourcen zu belassen. Die Erhöhung von Kindergeld und Kinderfreibetrag sind hingegen keine nachhaltigen Wachstumstreiber.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , Leave a Comment on Ordnung aktueller denn je

Ordnung aktueller denn je

Mit der Ehrung von Elinor Ostrom und Oliver Williamson hat das Nobelpreis Komitee ein richtiges Zeichen gesetzt schreibt Dr. Karen Horn vom Institut der deutschen Wirtschaft. Quelle Grafik:www.nobelprize.orgIst Ordnungstheorie veraltet? Karen Horn vom Institut der deutschen Wirtschaft sieht das anders. Mit der Auszeichnung von Elinor Ostrom und Oliver Williamson hat die schwedische Akademie der Wissenschaften ein wichtiges und richtiges Zeichen gesetzt. Denn gerade in der Wirtschaftskrise hat sich gezeigt: auf den „richtigen“ Ordnungsrahmen kommt es an.

Am 12. Oktober 2009 sind Elinor Ostrom und Oliver Williamson mit dem Wirtschafts-Nobelpreis ausgezeichnet worden – oder, korrekt formuliert, mit dem 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestifteten Preis für ökonomische Wissenschaften zum Andenken an Alfred Nobel. Ostrom wie Williamson haben auf dem Feld der Institutionenökonomik bahnbrechende Forschungsarbeiten geleistet. Die Institutionenökonomik ist der Frage gewidmet, wie sich der gesellschaftliche Rahmen von formellen und informellen Institutionen, also von Regeln, Gesetzen, moralischen Normen und Konventionen entwickelt – und wie er sich als Anreizsystem auf das menschliche Verhalten und damit auf das gesamte wirtschaftliche Geschehen auswirkt. Ihre Vertreter arbeiten interdisziplinär. Damit stellt die Institutionenökonomik eine moderne Fortentwicklung der Ordnungstheorie dar, wie sie vor allem in Deutschland Gegenstand und Erbe der Freiburger Schule war. Besonders bemerkenswert ist diese Entscheidung des Nobelkomitees vor dem Hintergrund, dass im Zuge der Wirtschaftskrise zwar vor allem der Mainstream der Makroökonomik berechtigt in die Kritik geraten ist, die Ordnungstheorie aber weithin als veraltet abgetan und nicht als überlegener Ansatz erkannt wurde. Der Nobelpreis hat jetzt aller Welt die Augen geöffnet: Ordnungstheorie ist aktueller und notwendiger denn je.

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Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , 2 Kommentare zu Mit Wachstum aus der Schuldenfalle

Mit Wachstum aus der Schuldenfalle

Hier gehts zur dritten Folge mit Dr. Manfred Jäger: Mit Wachstum aus der SchuldenfalleÖkonomenBlog-Podcast Folge 3 – Gespräch mit Dr. Manfred Jäger

Steuersenkung im Zweifel auf Pump – sonst tritt die Wirtschaft auf der Stelle, meinte Wolfgang Münchau letzte Woche in der FTD. Ähnlich agiert jetzt auch die neue Bundesregierung: Steuern senken und Wachstumsimpulse setzen – ein Modell, das auch bei Finanzexperte Dr. Manfred Jäger nicht gänzlich auf Ablehnung stößt. In einer neuen Folge des ÖkonomenBlog-Podcast analysiert er: Nur mit einer angemessenen Wachstumsrate könne Deutschland langfristig den Weg aus der Schulenfalle finden.

[audio:http://media1.roadkast.com/oekonomenblog-podcast/OekonomenBlogPodcast03.mp3|titles=Dr. Manfred Jäger: Mit Wachstum aus der Schuldenfalle]

Dritte Folge mit Dr. Manfred Jäger: Mit Wachstum aus der SchuldenfalleDownload:
Folge 3 mit Dr. Manfred Jäger: Mit Wachstum aus der Schuldenfalle

Finanzwirtschaft zum Selberrechnen:
Hier finden Sie eine eine Excel-Datei (Schuldenrechner) von Dr. Manfred Jäger, mit der Sie Szenarien zum Abbau der Schuldenlast darstellen können.

Texte zum Weiterlesen:
EZB: Entwicklung der Staatsfinanzen in den Nationalstaaten
IWF: Normalisierung der Fiskal- und Geldpolitik
IWF: Finanzmarkt Monitor für die G-20
IWF: BIP und Schuldenquote orientieren sich an der Prognose des IWF

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 1 Kommentar zu Opel: Insolvenz wäre besser gewesen

Opel: Insolvenz wäre besser gewesen

Die weltweite Produktionskapazität der Autoindustrie beziffern Experten für 2009 auf mehr als 90 Millionen Autos. Demgegenüber steht ein voraussichtlicher Absatz von 46 Millionen.

4,5 Milliarden hat die Bundesregierung für die Rettung von Opel in Aussicht gestellt. Im Bundestagswahlkampf war dies vor allem eine politik-taktische Entscheidung. Dabei wäre eine Insolvenz für alle das Beste gewesen. Dies hätte zu der dringend benötigten Marktbereinigung geführt, die es jetzt nicht gibt. Die Überkapazitäten bleiben.

Möglich ist, dass nichtmals die zugesagten 4,5 Milliarden ausreichen werden. Wer in fünf Jahren die besten Autos verkauft, ist heute nicht absehbar. Sind die Milliarden in fünf Jahren aufgebraucht, steht man vor der Frage, ob man dem schlechten Geld noch weiteres hinterher wirft. Opel droht ein Fass ohne Boden zu werden.


Die weltweite Produktionskapazität beziffern Experten auf mehr als 90 Millionen PKW. Demgegenüber steht ein voraussichtlicher Absatz von rund 46 Millionen Fahrzeugen – eine Überkapazität von 44 Millionen PKW.

Bildung, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 2 Kommentare zu Bildungsdefizite gefährden Zukunft

Bildungsdefizite gefährden Zukunft

Deutschland belegt beim IW-Einstiegsmonitor bei der Bildung nur Platz 15.

Bildung und Forschung sind die einzigen Bereiche des Bundeshaushaltes, in die explizit mehr Geld investiert werden soll – so hieß es jedenfalls am Rande der   Koalitionsverhandlungen. Gut so, denn der Bedarf ist unumstritten. Das zeigt auch der IW?Einstiegsmonitor. In der Studie wurden die Zukunftsfelder Familie, Bildung, Arbeitsmarkt, Steuer- und Sozialpolitik analysiert. Über diese „Zugangskanäle“ muss es den Menschen auch zukünftig gelingen, gute Bildungsabschlüsse zu machen und damit ihre Ein- und Aufstiegschancen im Arbeitsmarkt zu erhöhen. Deutschland belegt dabei lediglich Platz 12 von 19 untersuchten Ländern. Das schlechte Abschneiden bei der Bildungspolitik (Platz 15) fällt dabei besonders schwer ins Gewicht. Viele Handlungsfelder bieten sich an: Zum Beispiel müsste den Schulen eine größere Autonomie bei verbindlichen Vorgaben eingeräumt werden. Der Wettbewerb zwischen den Schulen könnte dann Verbesserungspotenziale aufdecken. Dazu zählt auch mehr Handlungsspielraum in der Personalpolitik. Damit sich Leistung auch im Schuldienst lohnt, sollten mehr leistungs- aufgaben- und zielorientierte Entlohnungselemente ins Besoldungssystem eingeführt werden. Dann sind die Chancen groß, dass mehr Geld für Bildung sich auch in einer besseren Schulqualität niederschlagen kann.

Arbeitsmarkt, Bildung, Finanzmarkt, SozialesTagged , , , , , 2 Kommentare zu Arbeitsmarkt erstaunlich robust

Arbeitsmarkt erstaunlich robust

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt macht uns staunen. Der konjunkturelle Einbruch hat den Arbeitsmarkt bisher weitestgehend verschont. Selbst wenn man die großzügigen Regelungen zum Kurzarbeitergeld in Rechnung stellt, erweist sich die Beschäftigung bisher als erstaunlich robust. Inwieweit eine Anpassung verzögert stattfinden wird, kann man heute noch nicht abschließend beurteilen.

Überraschend ist allerdings die Reaktion der Gewerkschaften. Um jeden Preis wird versucht, die Entwicklung am Arbeitsmarkt zu dramatisieren. Es wird nicht einmal davor halt gemacht, mit einer unsinnigen Interpretation einzelner Indikatoren jungen Menschen zu signalisieren, dass sich Bildungsanstrengungen nicht lohnen. So hat der DGB kürzlich den jüngsten Anstieg der Anzahl der Arbeitslosen mit Hochschulreife so interpretiert, als seien in der Krise vor allem Hochqualifizierte von Arbeitslosigkeit betroffen. Dass die Zahl der erwerbsfähigen Personen mit Abitur 2008 um 476.000 zugenommen hat, während sich die Zahl der Personen mit Realschul- oder Hauptschulabschluss zusammen um 340.000 verringert hat, wurde ausgeblendet.

Die eigenartigen Bemühungen des DGB fügen sich in eine laufende Kampagne, die Arbeitsmarktentwicklung des letzten Aufschwungs in ein schiefes Licht zu rücken. Dabei war der Aufschwung am Arbeitsmarkt 2008 von besonders guter Qualität. 96 Prozent der 2008 neu entstanden Jobs waren sozialversicherungspflichtig. Zum Vergleich: Im Aufschwungsjahr 2000 waren das nur 47 Prozent. Die deutlich bessere Qualität des Beschäftigungsanstiegs zeigt sich auch darin, dass die geringfügige Beschäftigung kaum noch zunahm. Darüber hinaus hat sich die Erwerbsbeteiligung in allen Altersgruppen erhöht und erstmals gelang es, den Anstieg der Sockelarbeitslosigkeit zu durchbrechen.

In den Augen der Gewerkschaften hätte es dazu nie kommen dürfen. Denn sowohl zehnjährige Lohnmoderation als auch die Hartz-IV Reformen schienen des Teufels zu sein. Nun müssen sich aber auch die Skeptiker eines Besseren belehren lassen. Denn mehr Flexibilität in den Arbeitsverhältnissen und angemessene Anreizstrukturen des Sozialsystems sind wichtige Bedingungen für ein beschäftigungsintensives Wachstum. Die Bundesregierung ist also gut beraten, aus den Erfahrungen des letzten Aufschwungs zu lernen.

Arbeitsmarkt, Bildung, Finanzmarkt, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 2 Kommentare zu Mehr Bildung wagen

Mehr Bildung wagen

Ausgaben für Bildung und Forschung sind nur der siebgrößte Ausgabeposten im Bundeshaushalt 2010

Heute wird die Tigerente ein Etappenziel wohl erreichen: Dann steht der Koalitionsvertrag und am Mittwoch geht das neue Kabinett an die Arbeit. Auf ein Motto, ein Leitmotiv haben sich die schwarz-gelben Partner aber bis heute nicht geeinigt. Ich schlage eins vor: Mehr Bildung wagen.

Sicher: Auch andere schwere Aufgaben werden in dieser Legislaturperiode zu lösen sein. Die Bankenkrise ist noch nicht überwunden, das Staatsdefizit muss reduziert und die sozialen Sicherungssysteme in Ordnung gebracht werden. Als übergeordnete Dachmarke eignen sich diese Aufgaben aber nicht. Ist die akute Krise erst einmal überwunden, wird sich der Wettbewerbsdruck durch die voranschreitende Globalisierung weiter verschärfen. Und das trifft nicht nur die Unternehmen, sondern jeden Einzelnen. Immer weniger Menschen werden im verarbeitenden Gewerbe ihre berufliche Zukunft finden. Immer gefragter werden hochqualifizierte Ingenieure und Naturwissenschaftler in Forschung und Entwicklung, gute Fachkräfte für moderne Dienstleistungen. Dieser Strukturwandel wird von uns allen eine enorme Anpassungs- und Entwicklungsbereitschaft abverlangen.

In der Vergangenheit hat Deutschland sehr von seinen Fachkräften profitiert. Auf Dauer werden wir unser Wohlstandsniveau allerdings nur halten können, wenn wir unsere Anstrengungen in Bildung und Innovation deutlich erhöhen. Jeder Einzelne – und auch der Staat. Die Ausgaben des Bundes für Bildung und Forschung sind viel zu gering. Von dem Gesamtetat 2010 (327,7 Milliarden Euro) sollen gerade einmal 10,3 Milliarden in Zukunft investiert werden. Lediglich Platz sieben unter allen Ausgabeposten. Momentan gibt Deutschland viermal so viel Geld für die Schuldentilgung aus als für Bildung und Forschung! Das muss sich ändern. Und zwar schnell. Offenbar ist die neue Koalition dazu bereit, bis zum Jahre 2013 etwa 12 Milliarden Euro zusätzlich zu investieren. Steigen sollen auch die Ausgaben für ein neues Stipendienprogramm, nochmals plus 450 Millionen Euro. Das sind gute Signale. Zum Megathema macht man die Bildung aber erst dann, wenn man es sich zum Leitmotiv für die gesamte Regierungszeit macht. Dann wären wir zwar noch immer nicht am Ziel, aber auf einem guten Weg.


Nachholbedarf besteht auch beim Thema Innovation: Deutschland liegt als Forschungsstandort nur im internationalen Mittelfeld. Gestern veröffentlichte das DIW den “Innovationsindikator 2009”. Hier kommt Deutschland nur noch auf Rang 9 der 17 führenden Industrienationen.

Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , Leave a Comment on Mit Pittsburgh aus der Krise

Mit Pittsburgh aus der Krise

Hier gehts zur zweiten Folge mit Dr. Manfred Jäger: Mit Pittsburgh aus der KriseÖkonomenBlog-Podcast Folge 2 -Gespräch mit Dr. Manfred Jäger

Fast 80 Jahre nach dem schwarzen Dienstag (29. Oktober 1929) stellt sich auch heute die Frage: Wie kommt die Welt raus aus der Krise? Im Gegensatz zu damals schotten sich die Industriestaaten nicht wieder gegenseitig ab. Vielmehr versuchen sie, durch koordiniertes Handeln die Märkte zu stabilisieren. Ende September vereinbarten die Staats- und Regierungschefs auf ihrem dritten G-20-Treffen in Pittsburgh weitere gemeinsame Schritte: Eine bessere Regulierung, höhere Eigenkapitalvorschriften und mehr Transparenz für schattige Finanzmarkttransaktionen. Finanzexperte Dr. Manfred Jäger diskutiert heute im ÖkonomenBlog-Podcast über die Ergebnisse von Pittsburgh und über die „Roadmap“ für die nächsten Monate. Den ÖkonomenBlog-Podcast gibt´s jetzt auch bei iTunes.

[audio:http://oekonomenblog-podcast.podspot.de/files/OekonomenBlog-Podcast02.mp3|titles=Dr. Manfred Jäger: Mit Pittsburgh aus der Krise]

Folge 2 mit Dr. Manfred Jäger: Mit Pittsburgh aus der KriseDownload:
Folge 2 mit Dr. Manfred Jäger: Mit Pittsburgh aus der Krise

 

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , , 1 Kommentar zu ÖkonomenBlog-Podcast: Zentrale Bankenaufsicht!?

ÖkonomenBlog-Podcast: Zentrale Bankenaufsicht!?

Erste Folge mit Dr. Manfred Jäger: Zentrale Bankenaufsicht!?Neuer ÖkonomenBlog-Podcast startet heute mit der ersten Folge zum Thema Bankenaufsicht. Gesprächsparner ist: Dr. Manfred Jäger, Finanzmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft. Zur beabsichtigten Zusammenlegung der Bankenaufsicht bei der Deutschen Bundesbank meint Jäger: “Der Vorschlag wird keinen großen Schaden anrichten, aber auch nicht viel nutzen.” Hilfreicher wäre, großen Banken mit hohem Systemrisiko höhre Eigenkapitalvorschriften zu machen.

Erste Folge mit Dr. Manfred Jäger: Zentrale Bankenaufsicht!?Download:
Folge 1 mit Dr. Manfred Jäger: Zentrale Bankenaufsicht!?

[audio:http://oekonomenblog-podcast.podspot.de/files/OekonomenBlog-Podcast01.mp3|titles=Dr. Manfred Jäger: Zentrale Bankenaufsicht!?]


Der ÖkonomenBlog-Podcast ist ein Audio-Projekt vom INSM-ÖkonomenBlog. Hier diskutieren ÖkonomenBlog-Autoren über aktuelle Themen wie die Finanzkrise, allgemeine Wirtschaftspolitik, Steuern, Arbeitsmarkt, Bildung, Innovation und Umwelt. In den Sendungen werden vor allem die ökonomischen Aspekte von politischen Vorschlägen und Debatten erörtert und vertieft.

Hier können Sie den ÖkonomenBlog-Podcast per RSS abonnieren.

FinanzmarktTagged , 1 Kommentar zu Bankenaufsicht aus einer Hand

Bankenaufsicht aus einer Hand

Die Bundesbank und Bafin werden zusammengelegt. Keine besonders gute Idee findet Prof. Hartmann-Wendels

Die künftigen Regierungsparteien haben beschlossen, dass die Bankenaufsicht künftig ausschließlich von der Bundesbank wahrgenommen werden soll. Damit wird die bisherige Arbeitsteilung zwischen BaFin und Bundesbank beendet. Die Bundesbank war bislang zuständig für die Sachverhaltsaufklärung, d.h. die Mitarbeiter der Bundesbank haben die Bankenprüfungen vor Ort vorgenommen, Berichte der Jahresabschlussprüfer ausgewertet und über jede Bank ein Risikoprofil erstellt, in dem die Gesamtsituation einer Bank beschrieben wird. Die BaFin nahm die abschließende Beurteilung vor und ordnete gegebenenfalls aufsichtliche Maßnahmen an. Es gibt keine Anhaltspunkte dafür, dass diese Arbeitsteilung nicht funktioniert hat oder gar ursächlich ist dafür, dass die Finanzmarktkrise nicht verhindert wurde. Insofern ist auch nicht erkennbar, warum die alleinige Zuständigkeit der Bundesbank die Bankenaufsicht verbessern soll.

Die wichtigste Frage dagegen ist noch ungeklärt: Wie unabhängig soll eine Bankenaufsicht sein? Da der Staat in Krisenzeiten mit massiven Mitteln eingreifen muss, hat er ein berechtigtes Interesse daran, bei der Bankenaufsicht ein Wort mitzureden. Dies sollte nicht so weit gehen wie in der Vergangenheit, denn der öffentliche Sektor ist zugleich auch Eigentümer eines Drittels unserer Banken. Die Bankenaufsicht muss einerseits vor zu viel staatlicher Einflussnahme geschützt werden, andererseits müssen aber auch die Banken vor einer allmächtigen Bankenaufsicht geschützt werden. Wie hier die Machtbalance künftig austariert werden soll, ist noch völlig offen.

Eine andere Frage ist, ob der Zeitpunkt für die Umstrukturierung der Bankenaufsicht günstig gewählt ist. Viele Banken befinden sich noch in einer labilen Verfassung, gleichzeitig laufen die Bemühungen um eine Verbesserung der Bankenaufsicht in den europäischen und internationalen Gremien auf Hochtouren. Ob wir gut beraten sind, in einer solchen Situation mit einer Bankenaufsicht anzutreten, die zum Auslaufmodell erklärt worden ist, erscheint mehr als fraglich.

Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , , , , , 7 Kommentare zu Keynes 2.0 statt Konjunkturpolitik

Keynes 2.0 statt Konjunkturpolitik

ÖkonomenBlog-Autor Prof. Dr. Ulrich van Suntum äußert sich in ZEIT-ONLINE zu den Konjunkturprogrammen in den Industriestaaten: „Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Pakete eher geringe Effekte zeitigen. (…) Wir brauchen eine Weiterentwicklung, gewissermaßen einen Keynes 2.0. (…) Ich schlage deshalb vor, dass die Notenbank die Möglichkeit enthält, im Notfall auch zu negativen Zinsen Geld an die Banken zu verteilen.“

Im ÖkonomenBlog erklärt van Suntum, wie die Unternehmenskredite an das aktuelle BIP-Wachstum und den langfristigen Realzins gekoppelt werden können: Mit Negativzinsen aus der Rezession.

FinanzmarktTagged , , , , 1 Kommentar zu Licht und Schatten in Pittsburgh

Licht und Schatten in Pittsburgh

Hohe Erwartungen wurden dem Gipfel der G20 Staaten in Pittsburgh entgegengebracht. Wichtige Beschlüsse über die künftige Finanzmarktarchitektur wurden getroffen. Zentrales Ergebnis ist die Einigung über die Eigenkapitalanforderungen für die Banken. Denn vor allem die Unterkapitalisierung des Bankensystems hat zur Eskalation der Krise dieses Ausmaßes geführt.

Zu loben ist auch der Konsens die G20 als zentrales Gremium für internationale Wirtschaftspolitik zu machen und fest zu installieren. Wichtig ist jedoch: Die G20 ist nicht die Weltregierung für die Wirtschaft und darf es auch nicht werden. Die Umsetzung der Beschlüsse muss immer auf nationaler Ebene erfolgen. Niemand ist dort der nationalen Verantwortung enthoben.

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Keine Rede war auf dem Gipfel davon, dass auch die Politik maßgeblich krisenursächlich ist. Die Frage nach dem Staatsversagen wurde von den Staatschefs nicht gestellt. Kein Wort zur fahrlässigen Geldpolitik der FED,  und kein Wort zu politischen Banken wie Fannie Mae in den USA oder die Landesbanken in Deutschland, die großen Anteil an der Krise haben.

Das konsequente Ausklammern des staatlichen Versagens gibt Mythen weiter Nahrung: die Märkte und deren Akteure seien die Bösen. Die Wahrheit ist: Die Krise ist in erster Linie Folge einer linksgerichteten Politik. Jeder Amerikaner sollte sein Eigenheim besitzen. Niedrige Zinsen und eine expansive Geldpolitik taten ihr übriges. Doch das Versagen anzuerkennen fällt den Protagonisten offensichtlich schwer. Die Staatsgläubigkeit ist selbst nach evidentem Staatsversagen ungebrochen. Eine Politik des gut Gemeinten führt selten zu Gutem. Es ist Zeit, endlich das gut Gemeinte durch das gut Gemachte zu ersetzen.