Die Welt scheint in kolossaler Unordnung. Fast überall drohen Terror und Gewalt, nicht selten im Namen der Religion. In Europa leben Konfliktrituale wieder auf, die man nur noch aus der Erinnerung an den Kalten Krieg kennt. In den USA wird im Namen der Freiheit staatlich gefoltert und ausgehorcht, als ob es nie eine Unabhängigkeitserklärung mit ihrer urliberalen Präambel gegeben hätte. Offener Rassismus herrscht im amerikanischen Alltag, auch wenn der amtierende Präsident schwarz ist. In Japan mit seiner astronomischen Verschuldung erleben wir das kapitale Versagen jeglicher politischen Verantwortung. Trotzdem wählte das Volk die „Abenomics“ erneut mit Erdrutsch-Mehrheit. Im saturierten Deutschland gehen Zehntausende auf die Straße, um ihre diffusen Ängste vor (islamischer) Überfremdung und ihre Verachtung für das politische Establishment zu bekunden. Wenn Flüchtlingsdomizile in Bayern angezündet und Hakenkreuze gesprüht werden, dann lassen einen die Erinnerungen an geschürte Pogromstimmungen in früheren deutschen Landen unwillkürlich schaudern.
Wachstum
Die Pfadfinder einer Kultur des Weniger
Bernd Sommer, Harald Welzer: Transformationsdesign – Wege in eine zukunftsfähige Moderne, München 2014, oekom-Verlag
Ob Wohnen, Mobilität, oder Ernährung – alles ist im Wandel. Und damit unsere Gesellschaft auch morgen noch sicher, frei, und gesund existieren kann, brauchen wir Veränderung – vor allem was unsere Produktion und unser Konsumverhalten angeht. Davon sind die beiden Autoren überzeugt. Sie plädieren für Reduktion in allen Lebenslagen.
Die Regierung muss jetzt an die Zukunft denken
Deutschland befindet sich in einer wirtschaftlich durchaus guten Lage. Damit das so bleibt, muss die Regierung handeln – und zwar jetzt. Stattdessen lässt sich eine gewisse Nachlässigkeit in der Wirtschaftspolitik beobachten.
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Die Entzauberung des Scheinriesen Deutschland
Olaf Gersemann: Die Deutschland-Blase – das letzte Hurra einer großen Wirtschaftsnation, Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014
Lange haben wir die wirtschaftliche Erholung Deutschlands beklatscht. Doch geht es nach Olaf Gersemann, hat der Jubel bald ein Ende. Er hält die deutsche Wirtschaft für überbewertet: Der Export hat seine beste Zeit gehabt, große Industriezweige weigern sich, hierzulande zu investieren, und unser Ausbildungssystem bringt nur Fachidioten hervor. Das Land braucht Veränderungen.
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Politische Amnesie in Zeiten der Großen Koalition
Rente, Mindestlohn, Konjunktur: Die fünf Wirtschaftsweisen üben in ihrem aktuellen Jahresgutachten scharfe Kritik. Die große Koalition weist hingegen alle Vorwürfe zurück. Dabei sollte die Regierung gut zuhören.
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Was bringen uns Freihandelsabkommen?
Das transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) ist in aller Munde. Die einen fürchten Genmais und Chlorhühnchen. Andere versprechen sich durch das Abkommen Wachstumsimpulse für die Wirtschaft. Wie gut oder schlecht ist das Freihandelsabkommen TTIP? Antwort gibt Prof. van Suntum in seinem aktuellen Videopost.
Der schöne Schein der ökonomischen Stärke
Marcel Fratzscher: Die Deutschland-Illusion – warum wir unsere Wirtschaft überschätzen und Europa brauchen, Hanser-Verlag, München 2014
Deutschland gilt als groß und stark. Als Meister der Krise. Doch das ist nur eine Seite der Medaille. Die Bundesrepublik wächst seit dem Jahr 2000 weniger als andere europäische Staaten. Zwei von drei Arbeitnehmern sind heute schlechter gestellt als vor 15 Jahren. Schuld ist Deutschlands Investitionsmangel. Er stellt die wirtschaftspolitische Achillesferse des Landes dar, meint Marcel Fratzscher in seinem neuen Buch. Mit einer Agenda für Europa will er zeigen, wie Deutschland seinen Wohlstand für kommende Generationen sichern könnte.
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Alles paletti: Piketty auf 100 Seiten
Ulrich Horstmann: Alles, was Sie über das Kapital im 21. Jahrhundert von Thomas Piketty wissen müssen, Finanzbuchverlag, München 2014
Der französische Star-Ökonom Thomas Piketty wird wie einst Karl Marx, Alexis de Tocqueville oder Robespierre gefeiert. Oder gefürchtet. Oder bespöttelt. Höchste Zeit also, Piketty und sein 1000-Seiten-Werk über die Umverteilung kennenzulernen. Ulrich Horstmann macht es uns leicht. Sein kurzes Buch gibt einen kritischen Überblick über Pikettys Thesen.
TTIP – Ein Weg zu mehr Wohlstand?
Das Transatlantische Freihandelsabkommen (TTIP) soll Investitionsströme erleichtern und den transatlantischen Handel intensivieren. Doch es gibt auch Gegner. Was ist dran an der Kritik? Wie steigert TTIP unseren Wohlstand? ÖkonomenBlog Autor Andreas Freytag gibt Antworten.
Die Investitionsschwäche!
In der aktuellen Debatte wird immer wieder auf die deutsche Investitionsschwäche hingewiesen – und das zurecht. Die Investitionen von heute bestimmen den Kapitalstock von morgen und deshalb auch die Produktivität der Arbeit, die Löhne und die Einkommen. Der Fehler in der Debatte ist aber, dass regelmäßig mangelnde staatliche Ausgaben für die Investitionsschwäche verantwortlich gemacht werden. Das Problem sind aber nicht die mangelnden staatlichen sondern die zu geringen privaten Investitionen. Es sind die Ausgaben der Unternehmen für Maschinen und Gebäude, die unsere Produktivität in der Zukunft bestimmen.
Den Kleinen gehört die Zukunft
Groß sein wird in der Unternehmenswelt gern mit Erfolg gleichgesetzt. Doch je größer ein Unternehmen, umso größer die Führungsprobleme. Kleine, wendige Firmen haben es da leichter. Außerdem sind sie näher am Kunden. Mit innovativen Ideen gehört ihnen die Zukunft.
Konkurrenz tut der Weltbank gut
Wir pfeifen auf den Export-Weltmeistertitel
Heribert Dieter: Deutschland in der Weltwirtschaft – ein Modell mit Zukunft? Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2013
Heribert Dieter sieht die deutsche Wirtschaft für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zwar gut positioniert. Doch ohne Reformen wird es auf Dauer nicht gehen. Der Ökonom fordert eine bessere Willkommenskultur für hochqualifizierte Fachkräfte aus den Nicht-EU-Staaten, mehr multinationale statt bilaterale Handelsbeziehungen und verstärkte Investitionen der deutschen Wirtschaft im Inland.
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Schützt den Freihandel vor den Populisten
Bei der Europawahl haben Nationalisten große Erfolge gefeiert. Mit ihren Forderungen nach wirtschaftlicher Abschottung bedrohen sie den Wohlstand der EU. Gegen die Bewegung muss ein starker Kommissionspräsident antreten.
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Kampf gegen die weltweite Schnitzeljagd
Michael Maier: Die Plünderung der Welt – wie die Finanz-Eliten unsere Enteignung planen, Finanzbuchverlag, München 2014
Der Staat pumpt unaufhörlich Geld in den Markt. Doch dieses Geld ist kaum etwas wert, weil ihm keine Leistung und kein Wert entsprechen – und so wird bald die Jagd auf die realen Werte folgen. Um der möglichen Plünderung der Welt zu entkommen, rechnet Michael Maier mit der Finanzwelt und den Politikern ab. Er verlangt mehr Preisstabilität, mehr soziales Unternehmertum und mehr Mitspracherecht für die Bürger – ein unterhaltsam und frech geschriebenes Buch mit guten, aber wohl nicht immer realistischen Lösungsvorschlägen.