Soziale Marktwirtschaft

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Kyoto fest im Blick

Kyoto fest im Blick: Treibhausgasemissionen in Megatonnen CO 2-Äquivalenten.

Die Wohlstandsexplosion nach dem zweiten Weltkrieg hat auch seine dunkle, verqualmte und verdreckte Seite. Die der enormen Umweltbelastung: Rauchende Schlote, verpestete Luft, Smog, dunkler Himmel. Frisch gewaschene Wäsche musste man früher mit einem Grauschleier von der Leine nehmen. Eine systematische staatliche Umweltpolitik gibt es erst seit Anfang der Siebzigerjahre. So groß die Herausforderungen damals waren und heute noch sind: Die Anstrengungen sind nicht erfolglos geblieben. Vor allem deshalb, weil sich Wirtschaftswachstum und Umweltschutz nicht gegenseitig ausschließen. Im Gegenteil: Investitionen in Forschung und Entwicklung, sowie in moderne, effiziente und saubere Produktionsanlagen zeigen Wirkung. Die Luft ist sauberer geworden, Verschmutzungen durch große Industrieanlagen werden weitestgehend vermieden. Und die Autos von heute bewegen sich mit deutlich geringeren Emissionen fort. Erfolge zeigen sich zudem im Gewässerschutz, Flüsse sind reiner geworden, zahlreiche Fischsorten haben sich wieder in den großen Strömen angesiedelt. Außerdem: Rückgang bei Stickoxiden, Schwefeldioxid und beim Feinstaub. Erfolge gibt es auch beim Klimaschutz: Hier hat sich Deutschland auf ehrgeizige Ziele eingeschworen. Laut Kyoto-Protokoll sollten bis zum Jahr 2012 im Vergleich zu 1990 21 Prozent der Klimagase eingespart werden. Dieses Ziel hat Deutschland bereits im letzten Jahr erreicht. Jetzt will die Bundesregierung ihre Ziele anheben: Bis 2020 sollen die Treibhausgase sogar um 30 bis 40 Prozent reduziert werden. Auf diesem Wege dürfte die neue KFZ-Steuer, die die Stinker bestraft und spritsparende Autos entlastet, ein guter Beitrag sein.


Jeden Montag oder Dienstag werden im ÖkonomenBlog Beiträge aus der Reihe „Wohlstands-Bilanz-Deutschland“ veröffentlicht, mit denen die 60-jährige Erfolgsgeschichte der Sozialen Marktwirtschaft nachgezeichnet und auf neue Herausforderungen hingewiesen wird. Eine umfassende Übersicht über Wohlstands-Parameter wie Einkommen, Vermögen, Lebensqualität und Bildungschancen finden Sie auf der Internetseite www.wohlstandsbilanz-deutschland.de

Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , Leave a Comment on Zu Hause ist es schöner und größer geworden

Zu Hause ist es schöner und größer geworden

Die durchschnitlliche Wohnfläche der Deutschen hat sich in den letzten 60 Jahren fast verdoppelt.

Fällt der Begriff „Wohngemeinschaft“, denken die meisten spontan an die WGs aus den Sechzigern, in denen bis zu 10 Leuten in einer unbeheizten und schlecht möblierten Zwei-Zimmerwohnung untergebracht waren. Zwar waren die Studenten-WGs damals auch Ausdruck einer gesellschaftlichen Bewegung, dennoch waren viele auch aus der Not heraus geboren. Denn Wohnraum war Mitte der Sechziger Jahre in Deutschland noch knapp und teuer. Vorhandene Wohnungen musste effizient genutzt werden. Komfort war noch zweitrangig. Deswegen teilte man sich Wohn- und Schlafzimmer mit Anderen. Im Jahr 1965 verfügte jeder Westdeutsche durchschnittlich über eine Wohnfläche von nur 22,3 Quadratmeter. Ein zentrales Heizungssystem war die Ausnahme.

Heute hat sich diese Situation deutlich verbessert. Im Jahr 2007 standen jedem Einwohner knapp 43 Quadratmeter zur Verfügung – das ist  fast doppelt so viel wie 1965. Ein deutlicher Wohlstandsgewinn. Auch die neuen Bundesländer haben seit der Wende deutlich aufgeholt und liegen mit einer Pro-Kopf-Fläche von etwa 39 Quadratmetern fast auf Augenhöhe mit dem Westen. Studentische Wohngemeinschaften gibt es trotz allem auch heute noch. Deren Bild hat sich jedoch stark gewandelt. Mindestens ein eigenes Zimmer ist Standard, geteilt wird nur noch Küche und Bad. Was auch immer heutzutage der Grund für Wohngemeinschaften sein mag, mangelnder Wohnraum ist es nicht.


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Mehr (er)leben!

Die Lebenserwartung der Neugeborenen in Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen.

Angehende Eltern können sich nicht nur über ihren Nachwuchs freuen, sondern auch mit ihnen: Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes steigt die durchschnittliche Lebenserwartung der Neugeborenen in Deutschland ungebremst an. Ein im Jahr 2005 geborenes Mädchens kann sich auf 82 Lebensjahre freuen, ein Junge auf etwas mehr als 76.

Diese erfreuliche Entwicklung hin zu einem längeren Leben ist in Deutschland sehr konstant seit den 60er Jahren zu beobachten. Prognosen zur Folge wird die Lebenserwartung aber auch in den nächsten Jahrzehnten weiter steigen. So werden im Jahr 2050 neugeborene Mädchen im Durchschnitt 5,9 bis 7,7 Jahre länger leben als heute und somit ein Alter von knapp 90 Jahren erreichen. Die Jungen werden etwa 85 Jahre erleben dürfen. Verantwortlich für diese erfreulichen Entwicklungen sind nicht zuletzt der medizinisch-technischer Fortschritt und die bessere Versorgung im Krankheitsfall. Auch wenn zum Beispiel die Sterblichkeit nach Herzerkrankungen in Deutschland relativ hoch ist, kann ein tödlicher Verlauf immer häufiger verhindert werden. Mit etwas Glück werden die Kinder von Heute möglicherweise die nächste Jahrhundertwende erleben dürfen. Eine traumhafte Perspektive.


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Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , 11 Kommentare zu Dritter Weg führt in die Irre

Dritter Weg führt in die Irre

Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive

Nach Ansicht vieler Kritiker hat die Wirtschaftskrise ein Steuerungsversagen der Marktwirtschaft offen gelegt. Die moralische Entrüstung über das Fehlverhalten Einzelner, der man mit Verständnis begegnen kann, die Habgier und die Verantwortungslosigkeit, fordern scheinbar kompromisslos eine neue Welt des dritten Weges. Konkrete Vorschläge sind aber bisher ausgeblieben. Sicher ist nur: die dezentrale Steuerung über den Markt wird abgelehnt. Dagegen soll der staatlichen Lenkung eine bedeutendere Rolle zukommen. Das ist eine Wunschvorstellung für eine Welt, die nur von Guten und vom Guten geprägt ist. Immerhin ergibt sich so die Chance, moralsensible Menschen wieder in den öffentlichen Raum zurückzuholen und in einen konstruktiven Dialog einzubinden. Dafür bedarf es jedoch Brücken zu neuer Sprachfähigkeit. Die Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche „Unternehmerisches Handeln in evangelischer Perspektive“ rückt einen zentralen Akteur unserer Wirtschaftsordnung wieder ins rechte Licht: den Unternehmer. Ihm wird eine hohe Bedeutung für Innovation, Wertschöpfung und gesamtwirtschaftlichen Wohlstand zugesprochen. „Unternehmerische Freiheit in evangelischer Perspektive ist Freiheit in Verantwortung vor Gott und den Menschen“, so heißt es in der Denkschrift. Verantwortung und Haftung sind die tragenden Pfeiler der Sozialen Marktwirtschaft. Die Suche nach einem dritten Weg erübrigt sich, wenn es uns gelingt, die ordnungspolitischen Eckpfeiler zu reanimieren. Das ist zwar weniger spektakulär, aber nicht minder wirksam.

Arbeitsmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , Leave a Comment on Arbeit ist sicher geworden

Arbeit ist sicher geworden

Entwicklung der Berufsunfälle in den vergangenen 60 Jahren.

Vor 50 Jahren war der Einkommenserwerb ein echtes Risiko für Leib und Leben. Über 3.000 tödliche Berufsunfälle wurden im Jahr 1960 registriert und die Zahl stieg in den kommenden Jahren sogar auf fast 4.000 an (jeweils Westdeutschland). Bis zum heutigen Zeitpunkt reduzierte sich die Anzahl der tödlichen Berufsunfälle auf gerade noch 1.000 – in Gesamtdeutschland. Die Wahrscheinlichkeit, am Arbeitsplatz ums Leben zu kommen war seinerzeit somit fast fünfmal so hoch wie heute. Fast im Gleichschritt haben sich auch die nicht-tödlichen Arbeitsunfälle verringert. 1960 verletzten sich von 1.000 Arbeitern über 100 pro Jahr – jeder Zehnte. Heute wird nicht einmal mehr jeder Dreißigste in einen Unfall verwickelt. Der Arbeitsplatz ist also tatsächlich sicherer geworden. Das hat verschiedene Gründe: Zum einen haben sich die Schutzbestimmungen am Arbeitsplatz drastisch verschärft. Waren früher Arbeiter z.B. in der Chemieindustrie giftigen Dämpfen oder Stoffen schutzlos ausgesetzt sind sie heute mit Masken und speziellen Anzügen bestens davor geschützt. Zum anderen sind heute immer mehr Menschen in Dienstleistungsberufen tätig. Die Berufsausübung verlagert sich von der Fabrikhalle in moderne Büros. Es ist offensichtlich, dass eine Arbeit am Schreibtisch und Computer ein wesentlich geringeres Risiko für die Gesundheit darstellt, als eine Arbeit am Fließband, in der Zeche oder in der Chemiefabrik. Richtig ist aber auch, dass sich durch den zunehmenden Wettbewerb der Zeitdruck und der Stress am Arbeitsplatz vergrößert haben. Und dennoch geben laut Befragungen heute nur 17 Prozent der Erwerbstätigen an, an der Leistungsgrenze arbeiten zu müssen. So zeigt sich: eine Gefahr für Leib und Leben stellt der Einkommenserwerb heutzutage nur noch in Ausnahmefällen dar.


Zur Grafik: Die Zahl der Berufsunfälle ist in den vergangen 60 Jahren deutlich zurückgegangen. Im Jahre 1960 wurden noch mehr als 3.000 tödliche Arbeitsunfälle registriert. Heute verlaufen weniger als 1.000 Arbeitsunfälle pro Jahr tödlich.

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Europa, Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , , 2 Kommentare zu Autowerke die Steinkohlezechen von heute?

Autowerke die Steinkohlezechen von heute?

Der Absatz neuer Autos in Deutschland hat viel Tempo eingebüßt. Im Rekordjahr 1999 wurden noch gut 3,8 Millionen neue Pkws auf die Straßen gebracht. Seit dem geht die Zahl der Neuzulassungen zurück. Im Jahr 2007 um fast 10 Prozent. Auch in 2008 hat sich die Absatzlage weiter verschlechtert – im Oktober 2008 wurden 8,2 Prozent weniger Neuwagen zugelassen als im gleichen Vorjahresmonat. Opel Deutschland schreibt seit Jahren rote Zahlen.

Was die deutsche Öffentlichkeit gerade in Sachen Opel erlebt, das erinnert doch in seinen Anfängen an die unendliche Geschichte der Steinkohleförderung seit den 1960er Jahren. Ein – zugegebenermaßen verdienter – Wirtschaftszweig, dessen internationale Wettbewerbsfähigkeit unbestritten dauerhaft auf ein Minimum gesunken war, hat über Jahrzehnte Subventionen erhalten, die auf die Mitarbeiter bezogen deutlich über den Bruttolöhnen der Beschäftigten lagen. Es wird am Ende ein gutes halbes Jahrhundert an Steinkohlebeihilfen gegeben haben.

Was hat das alles mit Opel zu tun? Kurz gesagt: Eine Menge! Denn die Krise der Automobilindustrie ist keine Konjunkturkrise, auch wenn die Bundesregierung genau diesen Eindruck vermittelt. Weltweit bestehen erhebliche Überkapazitäten, die Marke Opel scheint gerade nicht wettbewerbsfähig zu sein, und es drängen Anbieter auf die Märkte, die eine ähnliche Qualität zu deutlich geringeren Preisen anbieten können. Diese Anbieter dürften sich nicht von einigen Milliarden für Opel abschrecken lassen und sich von den Weltmärkten zurückziehen. Sie könnten auch in Zukunft gerade auf dem Markt für Massenprodukte (sparsame Kleinwagen) eine ernsthafte Konkurrenz für europäische Autobauer darstellen.

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Arbeitsmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , 1 Kommentar zu Höhere Löhne – mehr Freizeit

Höhere Löhne – mehr Freizeit

Entwicklung der tariflichen Wochenarbeitszeit

1956 protestierte der DGB lautstark auf seiner Mai Kundgebung und forderte die Einführung des arbeitsfreien Samstages. Damals betrug die tarifliche Wochenarbeitszeit noch 47 Stunden – es musste also sechs volle Tage gearbeitet werden. Bereits 10 Jahre später war der sechste Arbeitstag nur noch Ausnahme. Das tarifliche Wochenarbeitspensum betrug nur noch rund 42 Stunden. Weitere 10 Jahre später, wurde die 40 Stunden Woche eingeführt. Heute liegt im Durchschnitt aller Branchen das Wochensoll bei 37 Stunden im Westen und bei 39 Stunden in Ostdeutschland. Im gleichen Zeitraum wurde der Anspruch auf Urlaub erheblich ausgeweitet. Lag er 1950 noch bei 12 Tagen im Jahr, waren es 1970 schon 21. Weitere 10 Jahre später hat er sich mit 27 Tagen der Sechs-Wochen-Grenze angenährt. Möglich machte dies alles die gestiegene Produktivität. Die meisten Arbeitnehmer nutzen den Produktivitätsgewinn um einerseits höhere Löhne und andererseits mehr Freizeit durchzusetzen. Ein enormer Wohlstandsgewinn. Mehr Wohlstand für alle heißt: Weniger Arbeitzeit, höhere Löhne und mehr Freizeit.


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Arbeitsmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , 1 Kommentar zu Marktwirtschaft bei Managergehältern

Marktwirtschaft bei Managergehältern

Entwicklung der Managerbezüge

In der Diskussion um die Managergehälter und Boni läuft vieles falsch. Regulierung, Appelle an die Aufsichtsräte und die Ausrichtung am langfristigen Unternehmenserfolg sind die Antworten der Regierung auf Exzesse in der Wirtschaft. Alle diese Vorschläge gehen das Grundproblem jedoch nicht an: Die falsche Unternehmensverfassung in großen Aktiengesellschaften in Deutschland.Was getan werden muss, ist die Rolle der Aktionäre zu stärken. Die Aktionäre sind die Eigentümer. Ihnen gehört das Unternehmen, sie stellen ihr Kapital zur Verfügung. In der Unternehmensverfassung großer Aktiengesellschaften in Deutschland ist ein Grundzusammenhang außer Kraft gesetzt worden: Wer Risiken eingeht, muss für sein Handeln im Zweifel auch Verantwortung übernehmen. Dieser Zusammenhang gilt nicht mehr. Für Fehler, die Vorstände gemacht haben, müssen diese in der Praxis nicht haften, sondern sie werden vielfach mit einem goldenen Handschlag verabschiedet.
Dafür gibt es zwei Gründe:

1. Bei der Festsetzung von Vorstandsgehältern großer Aktiengesellschaften sind die Aktionäre, also die Eigentümer, meist nicht gefragt worden. Stattdessen werden die Gehälter in Arbeitskreisen des Aufsichtsrates oder im Aufsichtsrat selbst zwischen Gewerkschaftsvertretern auf der einen und den Vertretern der Deutschland AG auf der anderen Seite ausgehandelt.

2. Gleichzeitig ist die Feststellung von Verantwortung auch deshalb erschwert, weil Aktionäre nicht einzelne Mitglieder der Organe, ob Aufsichtsrat oder Vorstand, verantwortlich machen können. Der Eigentümer kann derzeit nur das Unternehmen in seiner Gesamtheit für grobe Fahrlässigkeit des Vorstandes haftbar machen. Der Aufsichtsrat muss im Innenverhältnis seinen Vorstand wiederum in Regress nehmen. Auch da sind wir wieder bei der Deutschland AG und den Gewerkschaftsvertretern. Man kennt sich und schätzt sich.
Deshalb gilt: Wer die marktwirtschaftliche Ordnung stärken will, muss die Rolle der Eigentümer stärken.


Zur Grafik: Die Gehälter der DAX-Vorstände sind in den letzten 20 Jahren um etwa 650 Prozent gestiegen. Rund 80 Prozent der Gesamtvergütung sind heute erfolgsabhängige Prämien.

Finanzmarkt, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , , , 3 Kommentare zu Zu viel Staat ist eine wirkliche Gefahr

Zu viel Staat ist eine wirkliche Gefahr

Verlauf der Staatsquote in Deutschland

Rettungsschirm für die Banken, Konjunkturhilfen für die Industrie – die Maßnahmen zur Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Lage haben derzeit viele Namen. Zu hinterfragen ist jedoch, wie viel Staat die Wirtschaft tatsächlich verträgt. Wir haben erlebt, dass der Staat im Finanzmarkt zu wenig Einfluss genommen hat. Das Vertrauen in die Selbstheilungskräfte des Marktes ist dort beschädigt. Nun schlägt das Pendel in die andere Richtung. Dem Staat wird zu viel zugetraut. Obwohl die momentane Krise auch eine Folge von Staatsversagen ist: Er hat weder für die notwendigen Regulierungen gesorgt, noch haben staatliche Landesbanken besser gehandelt als private Banken. Die Realwirtschaft erlebt eine Rezession, aber wir haben kein Versagen des allgemeinen Ordnungsrahmens. Wenn sich das Familienunternehmen Schaeffler an der Übernahme des MDax Konzerns Continental verschluckt, sind das Fehler, die das Management zu verantworten hat und nicht der Steuerzahler. Unterstützung mit Staatsgeldern bestraft zudem andere Unternehmen der Branche, die in der Vergangenheit vorsichtiger gehandelt haben. Unternehmen, die zu oft falsche Entscheidungen treffen, sortiert der Markt aus. Wenn nun der Steuerzahler für alle Fehler gerade stehen muss, errodiert das Vertrauen in die Gerechtigkeit der marktwirtschaftlichen Mechanismen. Zumal zu befürchten ist, dass die Großen gerettet und die Kleinen fallen gelassen werden. Große Unternehmen zu retten ist für Politiker publikumswirksamer als kleine, und auch für Gewerkschaften attraktiver, da der gewerkschaftliche Organisationsgrad in Großunternehmen zumeist höher ist als bei kleinen und mittelständigen Unternehmen. Wenn die großen gerettet werden und die kleinen über die Klinge springen, dann führt dies aber zu einer steigenden Angebotskonzentration und einer Vermachtung der Märkte mit sehr negativen Konsequenzen für den Wettbewerb an sich und insbesondere die Verbraucher. Dies muss unbedingt verhindert werden.
Der Staat kann nur den Ordnungsrahmen vorgeben, der sowohl der Wirtschaft als auch der Gesellschaft nutzt. Nur unter bestimmten Umständen lassen sich Eingriffe von Seiten des Staates rechtfertigen. Die Rettung einzelner Systemtragender Banken kann billiger sein, als die Folgen zu tragen. Aber in der realen Wirtschaft ist das nicht so. Wenn eine Firmenkrise durch Konjunkturschwächen ausgelöst wird, sollte der Staat nicht helfen, in dem er Kredite oder Bürgschaften vergibt. Zu viel Staat ist eine wirkliche Gefahr.

Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , 1 Kommentar zu Die Armut wächst nicht

Die Armut wächst nicht

Die verfügbaren Einkommen der Bundesbürger sind seit dem Bestehen der Sozialen Marktwirtschaft kräftig gestiegen. Im Jahre 1950 hatte ein Westdeutscher (in Preisen von 2007) gerade einmal 3.392 Euro Jahreseinkommen zur Verfügung. Im Jahre 2007 waren es 18.450 Euro pro Kopf.

Die Armut wächst. Davon sind nach aktuellen Umfragen über 80 Prozent der Deutschen überzeugt. Seit über zehn Jahren hat sich diese gefühlte Armut in der Gesellschaft sogar  verfestigt. Dabei sind die Portemonnaies der Deutschen in den vergangenen 60 Jahren wesentlich voller geworden. Ein Westdeutscher verfügte im Jahre 1950 durchschnittlich über ein Jahreseinkommen von 3.392 Euro (in Preisen von 2007). Bis zum Jahr 1991 ist das verfügbare Einkommen um das Fünffache gestiegen – alle Preissteigerungen bereits herausgerechnet. Richtig ist: Seit der Wiedervereinigung hat sich der Anstieg deutlich verlangsamt. Kräftig aufholen konnten dagegen die ostdeutschen Arbeitnehmer. In den neuen Bundesländern sind deren Realeinkommen seit 1991 sogar um 31 Prozent stiegen – und hierbei sind die Kaufkraftgewinne, die durch die Währungsunion 1990 entstanden sind, noch nicht berücksichtigt. Ergo: Die Armut wächst nicht! Das sieht man außerdem, wenn man die Herkunft des gesamten Bruttoeinkommens vergleicht. Das Arbeitseinkommen macht mit 52 Prozent noch immer den Löwenanteil aus. Stark zurückgegangen ist dagegen das Einkommen aus Unternehmertätigkeit. Der Verdienstanteil von Selbstständigen ist in den letzten 40 Jahren von 22 auf nur noch 6 Prozent gesunken. Die Behauptung, „die Reichen werden immer Reicher“, stimmt also auch nicht. Da hilft ebenso wenig das Argument, dass der Anteil der Vermögenseinkommen leicht zugenommen hat. Denn vom Vermögenswachstum haben in den letzten Jahrzehnten alle in der Gesellschaft einigermaßen gleichmäßig profitieren können: Zum Beispiel sind heute deutlich mehr Mittelstandsfamilien Eigentümer eines Wohnimmobilie. Das sollte Mut machen. Denn Theodor Heuss sagte früher: Der Pessimismus ist der einzige Mist, auf dem nichts wächst.


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Finanzmarkt, Ordnungspolitik, SozialesTagged , , , , , 1 Kommentar zu Zwanzig Minuten – ein Pfund Kaffee

Zwanzig Minuten – ein Pfund Kaffee

Anstieg der Kaufkraft je Arbeitszeit

Mit einer Tasse Kaffee zum Frühstück starten die meisten Deutschen heutzutage in den Tag. Doch das war nicht immer so. Denn Kaffee war vor knapp 60 Jahren nur für gut betuchte Bevölkerungsschichten bezahlbar. Für die Mehrheit war er schlichtweg zu teuer. Denn ein Durchschnittsverdiener musste im Jahre 1950 für 500g Bohnenkaffee 26 Stunden und 22 Minuten arbeiten – etwa eine halbe Woche. Heute dagegen reichen 20 Minuten. Auch ein Fernsehgerät ist heute für jeden erschwinglich. Mussten 1960 noch zwei ganze Monatslöhne für ein simples Schwarz-Weiß Gerät berappt werden, genügt heute der Verdienst von etwa drei Arbeitstagen – für einen modernen Farbfernseher. In den 60 Jahren der Sozialen Marktwirtschaft ist die Kaufkraft je Arbeitsstunde insgesamt enorm angestiegen. Während die Nettoverdienste je geleisteter Stunde von 56 Cent im Jahr 1950 bis heute auf das 24 fache kletterten, sind die Verbraucherpreise nur um das 4,6-fache gewachsen. In Preisen von heute gerechnet, erhielt ein Durchschnittsverdiener im Jahre 1950 einen Nettostundenlohn von 2,57 Euro. Heute sind es fast 14 Euro. Insgesamt hat sich die Kaufkraft der Deutschen seit Einführung der Sozialen Marktwirtschaft mehr als verfünffacht.


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60 Jahre: Aufstieg für alle

Deutschland gehört zu den reichsten Ländern der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist in den letzten 60 Jahren kontinuierlich gewachsen.

Der 21. Juni 1948 war kein Jubeltag. Statt Glückwunschschreiben und Danksagungen erreichten Ludwig Erhard nur kritische Kommentare und eine Vorladung zum Chef der damaligen Militärregierung. „Wie kommen Sie dazu, über unsere Köpfe hinweg die alliierten Bewirtschaftungsbestimmungen zu ändern?“, forderte US-General Lucius D. Clay eine Erklärung. Erhard hatte gegen den Rat seiner eigenen Berater die Preiskontrollen nicht nur geändert, sondern aufgehoben – die Geburtsstunde der Sozialen Marktwirtschaft. Während im Nachkriegsdeutschland erbittert über das zukünftige Wirtschaftssystem gestritten wurde, sorgte der spätere Bundeskanzler im Alleingang für eine Entscheidung – mit folgenschweren Konsequenzen. Heute gehört Deutschland zu einem der reichsten Länder der Welt.  Freiheit und Wettbewerb auf den Märkten, sowie ein Ordnungsrahmen und soziale Sicherungssysteme haben ermöglicht, was Ludwig Erhard mit der Sozialen Markwirtschaft erreichen wollte: ein Wohlstand, der allen Menschen zugute kommt. In der Tat: Jeder Einzelne profitiert von einer bis heute noch nie erfahrenen Lebensqualität: Einkommen, Vermögen, Kaufkraft, Freizeit, Gesundheit, Lebenserwartung. Wer heute als „arm“ gilt, gehörte in den 70er Jahren zur Mittelschicht. Natürlich bestehen auch heute noch zum Teil erhebliche Einkommens- und Vermögensunterschiede. Erhard hatte aber nicht „Gleichheit“, sondern mehr „Wohlstand für alle“ versprochen. Und die Bilanz nach 60 Jahren zeigt: Die Soziale Marktwirtschaft hält, was sie verspricht. Und dennoch ist sie kein Selbstläufer. Angesichts eines weiter zunehmenden internatonalen Wettbewerbs sowie einer älter und kleiner werdenden Bevölkerung steht unser Land vor neuen Kraftanstrengungen: Bessere Bildung für alle, mehr Akademiker und starke Innovationen. Mit dieser Agenda wird Deutschland schnell wieder am Wachstumspfad der vergangenen Jahrzehnte anknüpfen können.


Zur Grafik: Auch wenn das Wachstum abnimmt, steigt die Wirtschaftsleitung Deutschlands weiter. Mit einem Bruttoinlandsprodukt je Kopf von über 30.000 Euro gehört Deutschland zur Spitzengruppe in Europa und der Welt.

Mit diesem Blog-Beitrag startet der ÖkonomenBlog seine Reihe „Wohlstands-Bilanz-Deutschland“. Jeden Montag erscheinen Beiträge, mit denen die 60-jährige Geschichte der Sozialen Marktwirtschaft nachgezeichnet und neue Herausforderungen aufgezeigt werden.

Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , 1 Kommentar zu Ohne Vertrauen geht nichts

Ohne Vertrauen geht nichts

Acht Thesen zur Zukunft der Marktwirtschaft. Wir Deutschen könnten uns viel mehr auf die Tragfähigkeit unserer Wirtschaft verlassen. Was der Stabilität des Wirtschaftssystems dient – und was ihm schadet.

1. Das wachsende Misstrauen der Bürger in die gesamte Wirtschaftsordnung wiegt wesentlich schwerer als das geschwundene Vertrauen der Individuen in das Bankensystem. Das Vertrauen in wirtschaftliche, aber auch politische und rechtliche Institutionen hat es nämlich erst möglich gemacht, dass arbeitsteilige Gesellschaften entstanden. Ein Vertrauensverlust in solche komplexen Systeme kann zu einem zivilisatorisch-ökonomischen Rückschritt führen.
2. Der Unterschied zwischen Vertrauen in Menschen und Vertrauen in Systeme besteht vor allem darin, dass sich Vertrauen in Individuen langsam aufbaut und auch nicht durch einzelne Erlebnisse komplett zusammenbricht, sich also allmählich abbaut. Das Vertrauen in Systeme hingegen ist schnell zerstört.
3. Damit die Menschen Institutionen vertrauen, muss es Regeln geben, an die sich mehr oder weniger alle halten.
4. Das System Marktwirtschaft ist ohne die Ressource Vertrauen kaum denkbar. Wenn der Einzelne nicht erkennen kann, woher ein Produkt stammt oder wie es sich zusammensetzt, dann muss er sich auf das Fachwissen und die Ehrlichkeit der Experten – hier: der Hersteller und Händler – verlassen. Andernfalls bricht der Markt zusammen.
5. Der Staat muss für ein gewisses Maß an Verlässlichkeit, Fairness und Transparenz Sorge tragen. Doch übertreibt er seine Kontrollfunktion, wird genau jene Fähigkeit zur Selbststeuerung, die für marktwirtschaftliche Systeme konstituierend ist, immer mehr geschwächt.
6. Die Selbstkritik bestehender Institutionen muss verbessert werden. Die wirksamste Methode zur Steigerung des Vertrauens ist eine Erhöhung der Transparenz. Das gilt nicht nur für das Bankensystem, sondern für zahlreiche andere Bereiche der Wirtschaft.
7. Zunehmend wird gerade auch in der Wissenschaft das „Sozialkapital“ – gemeint ist damit das Vertrauen in Menschen und Institutionen – als sehr wichtig für die Marktwirtschaft angesehen. Netzwerken und wechselseitiges Vertrauen fördern das wirtschaftliche Wachstum: Informations- und Transaktionskosten sinken, wenn Menschen sich in Vertragsbeziehungen ein hohes Maß an Vertrauen entgegenbringen.
8. Empirische Studien zeigen, dass Regierungen, denen von den Wählern ein hohes Maß an Vertrauen entgegengebracht wird, viel eher in der Lage sind, ihr Volk durch eine aufklärende Informationspolitik über die Reformfolgen positiv zu stimmen. Für Deutschland unterscheiden sich alte und neue Bundesländer deutlich. Während die neuen Länder beim zwischenmenschlichen Vertrauen vor den alten liegen, ist das Verhältnis beim Vertrauen in das Rechtssystem genau umgekehrt.


Tasso Enzweiler ist Managing Director der Hering Schuppener Consulting und veröffentlichte den Namenartikel in der Welt.

Arbeitsmarkt, Ordnungspolitik, Soziales, Steuern und FinanzenTagged , , , 2 Kommentare zu Politisch surreal

Politisch surreal

Die geleistete Jahresarbeitszeit der Arbeitnehmer in Stunden ist in Deutschland drastisch zurückgegangen: War Mitte der fünfziger Jahre noch die volle 6-Tage-Woche bei zwei Wochen Urlaub tariflicher Standard, ist heute der Urlaubsanspruch auf sechs Wochen gestiegen und das Wochensoll auf gut 37 Stunden gesunken. Die tatsächliche Jahresarbeitszeit je Beschäftigten ist sogar seit 1950 um 1.000 Stunden gesunken, auch weil nun jeder Dritte Teilzeit arbeitet.

Bemerkenswerter Auftritt bei Anne Will: Die ehemalige Vorsitzende der Grünen, Jutta Ditfurth, hielt es für wichtig, über ein Alternativmodell zum „Kapitalismus“ nachzudenken. Warum es ihr in über 25jähriger politischer Arbeit bisher nicht gelungen ist, hierzu einen konkreten Vorschlag zu machen, bleibt unklar. Die Erklärung könnte aber sein: Weil es zum Ordnungsmodell der Sozialen Marktwirtschaft keinen überzeugenden Gegenentwurf gibt. Und weil die Wohlstandsexplosion nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ohne offene und freie Märkte niemals hätte erwirtschaftet werden können. Talksendungen, wie die am vergangenen Sonntag, leben aber nicht von Erfolgsgeschichten, sondern von Horrorszenarien und Schwarzmalerei. So präsentierte Frau Ditfurth das gesamte Interieur des politischen Surrealismus: In unserer Wirtschaftsordnung würden die Menschen „gedemütigt, niedergeknechtet und ausgebeutet“. Scheinwelt statt Realismus. In Wahrheit haben vom Wirtschaftswachstum der vergangenen 60 Jahre alle profitiert: Vor allem durch gestiegene Löhne und gestiegene Kaufkraft, gesunkene Wochenarbeitszeit und gestiegene Urlaubsansprüche. In den sechs Jahrzehnten Sozialer Marktwirtschaft ist die Arbeit vielfältiger geworden, weniger schweißtreibend, sicherer und sogar gesünder. Kein Wunder, dass 89,2 Prozent der Deutschen mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden oder sehr zufrieden sind. Ausbeutung sieht anders aus.


Zur Grafik: Die geleistete Jahresarbeitszeit der Arbeitnehmer in Stunden ist in Deutschland drastisch zurückgegangen: War Mitte der fünfziger Jahre noch die volle 6-Tage-Woche bei zwei Wochen Urlaub tariflicher Standard, ist heute der Urlaubsanspruch auf sechs Wochen gestiegen und das Wochensoll auf gut 37 Stunden gesunken. Die tatsächliche Jahresarbeitszeit je Beschäftigten ist sogar seit 1950 um 1.000 Stunden gesunken, auch weil nun jeder Dritte Teilzeit arbeitet. Quelle: Statistisches Bundesamt, IAB, Institut der deutschen Wirtschaft Köln.

Finanzmarkt, Ordnungspolitik, Steuern und FinanzenTagged , , , Leave a Comment on Wer gewinnen will, trägt Risiko

Wer gewinnen will, trägt Risiko

Aus Sicht von Michael Hüther ist das Rettungspaket der Bundesregierung „in der Sache angemessen, in der internationalen Koordination zügig und konsistent.“Es war abzusehen, dass sich angesichts der Finanzkrise die Protagonisten der Linken mit der Forderung nach mehr staatlicher Lenkung und Regulierung zu Wort melden. Wären das wirklich die richtigen Konsequenzen? Ist der amerikanische Hypothekenmarkt tatsächlich auf Grund eines fehlenden staatlichen Eingriffes zusammengebrochen? Wer genau hinschaut, der sieht: Hier hat nicht der Markt, sondern in erster Linie der Staat versagt. Denn erst durch massive Eingriffe hat der amerikanische Staat Hypotheken subventioniert und im Zusammenwirken mit Fannie Mae und Freddie Mac durch zu niedrige Zinsen zu einem leichtfertigen Umgang mit unzureichend gedeckten Immobilien-Darlehen verleitet. Familien, für die unter normalen Umständen der Kauf eines Hauses nicht realistisch gewesen wäre, konnten sich durch subventionierte Kredite den Traum eines Eigenheims erfüllen. Mit den gestiegenen Zinsen wurden die meisten dann aus ihrem Schlaf gerissen und konnten ihre Kredite nicht mehr bedienen. Gleichzeitig haben die Investmentbanken mit Papieren gehandelt, deren Werthaltigkeit selbst Fachleute nicht mehr einwandfrei beurteilen konnten. Diese Blase ist nun geplatzt und es offenbaren sich die gigantischen Fehlanreize staatlicher Lenkungsversuche. Was wir in einer solchen Krise jetzt brauchen, ist eine Renaissance der Ordnungspolitik. Dabei wird sich dann auch der Finanzmarkt wieder einem zentralen Grundgesetz der Marktwirtschaft unterwerfen müssen: Wer in der Hoffnung auf überdurchschnittliche Renditen Risiken eingeht, muss dafür haften! Anders ausgedrückt: Wer sich am Wertpapiermarkt astronomischen Gewinne verspricht, muss als die Kehrseite dieser Medaille auch Verluste verantworten.

Hier kommen Sie zu einem ausführlichen Interview mit Michael Hüther zur Finanzmarktkrise.


Bildnachweis: Grafik zum Rettunkspaket der Bundesregierung aus der FAZ vom 15. Oktober 2008