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Fachkräftemangel können wir uns nicht leisten

131021_BildungsmonitorDie Bildungspolitik hat in den letzten Jahren große Fortschritte im Wettrennen gegen den demografischen Wandel gemacht. Die Bildungsarmut konnte reduziert werden und mehr junge Menschen erreichen höhere Bildungsabschlüsse. Damit konnte das Fachkräfteangebot verbessert  und künftigen Engpässen entgegengetreten werden, wie der Bildungsmonitor 2013 zeigt. Doch es gibt immer noch eine Menge Hausaufgaben, die die Bildungspolitiker erledigen müssen.

Die Bildungssysteme von Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg sind am ehesten geeignet, die Herausforderungen in zwölf untersuchten Handlungsfeldern zu meistern. Das zeigt der Bildungsmonitor 2013, die Vergleichsstudie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Die Studie stellt fest, dass es in der deutschen Bildungslandschaft verschiedene Leuchttürme gibt. Sachsen weist eine exzellente Förderinfrastruktur auf, überzeugt durch eine hohe Schulqualität und vermeidet sehr erfolgreich die Entstehung von Bildungsarmut. Thüringen gibt Bildung bei den Ausgaben eine hohe Priorität und überzeugt durch gute Betreuungsrelationen. Bayern verwendet die Mittel sehr effizient und hat unter anderem ein leistungsstarkes System der beruflichen Bildung. Auch Bundesländer, die nicht ganz vorne liegen, können in Teilbereichen überzeugen und anderen Ländern ein Vorbild sein: so liegt Rheinland-Pfalz bei der Integration vorn, Bremen im Bereich Hochschule/MINT, Berlin bei der Forschung und Schleswig-Holstein beim effizienten Umgang mit Zeit im Bildungssystem.

Die Entwicklung des Fachkräfteangebots in den vergangenen Jahren lässt hoffen, dass sich die Impulse hieraus für das Wirtschaftswachstum auch in Zukunft fortsetzen werden. Der Anteil junger Erwachsener ohne abgeschlossene Berufsausbildung ist zwischen 2005 und 2011 von 16,5 auf 13,4 Prozent gesunken. Im selben Zeitraum ist die Quote der Studienabsolventen von 17 auf 31 Prozent gestiegen. Dieser Anstieg hat sich 2011 in einer Wertschöpfungssteigerung um 14,7 Milliarden Euro ausgedrückt.

Dennoch stehen angesichts des demografischen Wandels Engpässe bei Fachkräften bevor. Deshalb sollte der Ausbau der Ganztagsangebote für Kinder ganz oben auf der Liste stehen. Zudem sollten mehr junge Menschen aus dem Ausland für ein Studium an deutschen Hochschulen gewonnen werden. Untersuchungen belegen, dass fast jeder zweite Absolvent aus dieser Gruppe in Deutschland bleibt und anschließend vor allem in Engpassberufen tätig ist. Eine weitere wichtige Zielgruppe für politisches Handeln sind ältere Fachkräfte: Über eine Stärkung der Bildung in der zweiten Lebenshälfte können sie länger am Arbeitsmarkt gehalten werden. Ein wichtiger Beitrag zur Fachkräftesicherung ist zudem das Abitur nach zwölf Schuljahren oder acht Jahren Gymnasium (G8), denn durch den früheren Übergang in den Arbeitsmarkt kann das Fachkräfteangebot langfristig deutlich erhöht werden. Wenn schließlich der bereits erwähnte Anteil junger Erwachsener ohne Berufsausbildung weiter gesenkt werden kann, kann Deutschland im Wettrennen gegen den demografischen Wandel bestehen.