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Bitte keinen Währungskrieg

140516_Straubhaar_wechselkuDer harte Euro macht Exporteuren zu schaffen. Doch eine künstliche Abwertung ist keine Lösung. Japaner und Amerikaner würden ihre Währungen ebenfalls schwächen – am Ende stünden nur Verlierer.

Da könnte man neidisch werden: Die japanische Autoindustrie hat in den vergangenen zwei Jahren ihre preisliche Wettbewerbsfähigkeit um 40 Prozent verbessert. Einfach so, ganz ohne größere Effizienzprogramme.

Toyota und Co. dürfen der japanischen Notenbank danken. Die hat viel Geld gedruckt und so den Wert des Yen gegenüber dem Euro dramatisch gesenkt. Das verbilligt japanische Produkte im Ausland.

Der Euro dagegen macht es europäische Exporteuren derzeit schwer. Seit Herbst 2012 hat sich die Währung stark verteuert: gegenüber den 20 wichtigsten Handelspartner um durchschnittlich neun Prozent. Vor allem aus dem wettbewerbsschwachen Süden kommen Forderungen an die EZB, den Euro künstlich abzuwerten und auf ein „faires“ Niveau zu bringen.

Doch was wäre eine „faire“ Bewertung des Euro? Das kann nur der Markt entscheiden und nicht die Halbgötter in den Zentralbanken. Zu viele Faktoren spielen eine Rolle, die sich auch noch kurzfristig verändern.

Vor allem aber ist eine künstliche Abwertung nichts anderes als Protektionismus: Für Exporteure wirkt sie wie eine Subvention, für Importeure wie ein Zoll. Damit verhindert sie eine effiziente Arbeitsteilung – und verärgert die Handelspartner.

Vermutlich würden sich Amerikaner und Japaner wehren und ihre Währungen ebenfalls schwächen, eine Abwärtsspirale entstünde. Auf der ganzen Welt liefen die Gelddruckmaschinen heiß. Doch wenn es zu viele Scheine gibt, dann gefährdet das deren Kaufkraft. Die Menschen würden das Vertrauen in ihr Geld verlieren, auch in Europa. Am Ende eines solchen Währungskrieges stünden nur Verlierer.


Dieser Beitrag ist in einer längeren Fassung in der Welt erschienen.