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5 vor 10: Eurozone, Italien, Energiewende, Überwachung, Mindestlohn

Steht in Italien die nächste Krise an? Befördern die niedrigen Leitzinsen im Norden der Eurozone eine Blase? Ist der Mindestlohn eine Lachnummer? Diese Fragen beschäftigen uns heute bei 5vor10. Außerdem erfahren Sie, wie ein kleines niedersächsisches Dorf den Weg in die Energie-Autarkie meistert und auf welche Weise der US-Einzelhandel seine Kunden ausspioniert.


1. Der Euro-Zone droht der Dauerkrisenmodus
(wiwo.de, Malte Fischer und Silke Wettach)
Dem Süden der Eurozone sollen die niedrigen Leitzinsen helfen, sich zu erholen. Sie sollen der Wirtschaft billige Kredite verschaffen und den Konsum ankurbeln. Dem wirtschaftlich bisher soliden Norden machen diese Zinsen aber zu schaffen. Denn sie sind so niedrig, dass das Guthaben auf den Konten, gemessen an der Inflation, weniger wird. So könnten die Niedrigzinsen eine Blasen provozieren – zum Beispiel in einigen Sachwerten wie den Immobilien. “Die Niedrigzinsen fachen im Norden der Währungsunion einen künstlichen Boom an, der mit Fehlinvestitionen, Preisblasen und dem Verlust an Wettbewerbsfähigkeit gespickt ist. Während die Krisenländer allmählich ihre Wettbewerbsfähigkeit zurückgewinnen, drohen die Kernländer diese zu verlieren”, kommentieren die Wirtschaftswoche-Autoren.

2. Sommergewitter über Italien
(handelsblatt.com, Katharina Kort)
Ob Italien den Sommer in Sachen Schuldenkrise übersteht, ist ungewiss. Die Ratingagenturen haben das Land auf Ramschniveau herabgestuft, in der Koalition herrscht Chaos und in einigen bedeutenden Gerichtsprozessen könnte es bald eine Entscheidung geben. Ein Urteil gegen Silvio Berlusconi zum Beispiel – “und Italien stünde am Abgrund”, schreibt Katharina Kort. Tatsächlich?

3. Die zwei Gesichter der Energiewende
(wallstreetjournal.de, Nina Adam, englisch)
Heizen mit Grünzeug und Gülle – das bedeutet für ein kleines Dorf in Niedersachsen die Unabhängigkeit: Vor neun Jahren entschieden die Einwohner eine Biogasanlage zu bauen. Heute versorgt die Anlage Jühnde komplett mit günstiger Wärme. Etwa 600 Euro weniger müsste der Durchschnittshaushalt jährlich berappen, sagt der Sprecher des Projekts. Jetzt wollen die Einwohner die nächste Hürde nehmen: Das eigene Kraftwerk soll auch Elektroautos antreiben. Kann das Dorf eine Vorreiterrolle in der deutschen Energiewende einnehmen?

4. Achtung, liebe Einkäufer: Sie werden verfolgt
(nytimes.com, Stephanie Clifford und Quentin Hardy, englisch)
Die Kaufhauskette Nordstrom wollte herausfinden, wie sich ihre Kunden in den Filialen bewegen. Mittels Videoaufzeichnung oder Verfolgung des Wlan-Signals der Smartphones galt es zum Beispiel herauszufinden, wie lange sich die Kunden – unterschieden nach Männern, Frauen und Kindern – bei den Süßigkeiten oder der Unterwäsche aufhielten. Solcher Mittel bedienen sich zahlreiche Einzelhändler. Sie können so herausfinden, wie sie die Waren im Geschäft am Besten platzieren können. Allerdings fanden die Nordstrom-Kunden diese Überwachung nicht witzig – das Unternehmen stellte das Experiment nach hagelnder Kritik wieder ein.

5. Ist der Mindestlohn eine Lachnummer?
(blog.handelsblatt.com/handelsblog, Florian Kolf)
Alle fünf im Bundestag vertretenen Parteien haben mittlerweile eine Form von Lohnuntergrenzen im Programm – die Linke fordert einen flächendeckenden Mindestlohn, die FDP eine Lohnuntergrenze, die Branche für Branche von den Tarifpartnern ausgehandelt werden soll. SPD und Grüne liegen mit 8,50 Euro im Mittelfeld. Sie treffen dabei offensichtlich den Nerv der Manager: Eine Forsaumfrage unter Führungskräften im Auftrag des Handelsblatts ergab, dass eine Mehrzahl der Manager für einen Mindestlohn von 8,50 Euro ist. Florian Kolf fragt, ob ein Lohn in dieser Höhe gerechtfertigt wäre. Er rechnet vor, wie sich Preise und Löhne in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben.

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