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5 vor 10: Haftung, Griechenland, Euro-Abwertung, Steuern, Doktoranden

Heute in den Linktipps: Unternehmer müssen heutzutage für alles und jeden haften, die griechische Regierung präsentiert sich als idealer Sündenbock und die Euro-Abwertung vergrößert die Ungleichheit in Europa. Außerdem: Wie sich Wolfgang Schäuble gegen Steuerentlastungen wehrt und warum ein Doktortitel sich nicht für jeden lohnt.


1. Zauberformel ist Einheit von Risiko und Haftung
(welt.de, Lutz Goebel)
Unternehmer haften für die Einhaltung des Mindeslohngesetzes nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei Subunternehmen. Über Tariftreue- und Vergabegesetze haften sie auch für Umweltschutz und Frauenförderung. Der Vorschlag für ein Unternehmensstrafrecht aus der SPD soll den Haftungsexzess weiter verschärfen. “Irgendjemand muss ja schließlich haften, wenn in unserem Land etwas schiefläuft”, kommentiert Lutz Goebel, Vorsitzender des Interessenverbands Die Familienunternehmer, ironisch. “Politiker selbst sind jedoch völlig haftungsfrei in ihrem Handeln.”

2. Alle verlieren
(zeit.de, Marcus Gatzke)
Die Regierung in Griechenland agiert planlos, ungeschickt und vielfach gar inkompetent. Mit etwas Zynismus könnte man nach Meinung von Marcus Gatzke sagen, dass dies ein Glücksfall für Europas Führungspolitiker ist. Denn über die verfehlte Rettungspolitik der EU, die versucht, den griechischen Bankrott mit immer neuen Krediten zu überdecken und gleichzeitig mit rigider Sparpolitik die Wirtschaft des Landes zerstört, spricht nun niemand mehr.

3. Warum die Euro-Abwertung die Krise der Europäischen Union verschärft
(wirtschaftlichefreiheit.de, Tim Krieger)
Die von EZB-Präsident Mario Draghi angestoßene Abwertung des Euro kurbelt die Wirtschaft an. Doch sie vergrößert auch die Ungleichheit in Europa, weil exportstarke Nationen besonders profitieren. “Die Euro-Abwertung mag die Menge des außerhalb der EU verkauften Olivenöls erhöhen und auch den einen oder anderen zusätzlichen Schweizer zum Urlaub an die Ägäis locken”, schreibt Tim Krieger, “doch zur gleichen Zeit haben deutsche Auto- und Maschinenbauer, Chemie-Unternehmen und Elektrotechnik-Hersteller ein Vielfaches an Wertschöpfung durch zusätzliche Exporte erzielt.”

4. Jetzt die Steuern senken
(faz.net, Manfred Schäfers)
Die Bundesregierung hat ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr auf 1,8 Prozent nach oben korrigiert. Die gute Konjunktur bringt auch dem Fiskus steigende Einnahmen. Doch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble scheint nicht gewillt, das Geld zur Entlastung der Steuerzahler nutzen zu wollen. “Die Kritik kann er kühl ignorieren”, schreibt Manfred Schäfers. “Das fällt umso leichter, da im Bundestag keine Kraft sitzt, die sich aktiv für die Belange des geschröpften Steuerzahlers einsetzt.”

5. Lohnt sich der Doktortitel wirklich?
(bloombergview.com, Noah Smith, englisch)
Ein Doktortitel kostet jahrelange Arbeit, bringt hinterher aber höhere Einkommen. Geht unter dem Strich die Rechnung auf? Noah Smith rechnet vor, dass für einen amerikanischen Ph.D.-Titel bereits 400.000 bis 560.000 Dollar an entgangenem Einkommen anzusetzen sind. Auch wenn die hinterher zu erwartenden Einnahmen dies wohl ausgleichen dürften, ist das Doktoratsstudium für viele wohl nicht unbedingt die beste Option. Das liegt vor allem an dem hohen Stress und bescheidenen Lebensstil, den Doktoranden über mehrere Jahre aushalten müssen.

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