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5 vor 10: Tsipras, Solidaritätszuschlag, Goldstandard, Unternehmen, Kuba

Das griechische Parlament hat in der Nacht das geforderte Spar- und Reformprogramm verabschiedet. Wie geht es jetzt weiter mit der Syriza-Regierung und der Eurozone? Kommentare und Hintergründe gibt es heute in den Linktipps. Außerdem: warum Japan so viele alte Unternehmen hat und wie der Kapitalismus Kuba retten soll.


1. Tsipras’ neue Feinde
(zeit.de, Lenz Jacobsen und Khue Pham)
Das griechische Parlament hat in der Nacht das getan, was es nach Meinung der Gläubiger tun sollte – und zwar das am Montag vereinbarte Spar- und Reformpaket mehrheitlich verabschiedet. Für Ministerpräsident Tsipras ist das aber nur ein halber Sieg, den er teuer bezahlen musste: mit dem Verlust seiner Regierungsmehrheit und neuen Anfeindungen. Erstmals kam es zu gewalttätigen Demonstrationen gegen den linken Regierungschef.

2. Soli wegen Griechenland auf acht Prozent erhöhen
(faz.net, Clemens Fuest)
Bisher war immer nur von Krediten die Rede, das dritte Hilfspaket für Griechenland ist aus Sicht von Clemens Fuest jedoch weit mehr: Er sieht darin den Einstieg in die Transferunion. Denn das Geld, das jetzt Richtung Athen geschickt werde, komme nicht wieder zurück. Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung fordert daher Offenheit bei der Finanzierung. Er schlägt zum Beispiel vor, den Solidaritätszuschlag zu erhöhen.

3. Wem gehört der Euro?
(Albrecht Ritschl, nzz.ch)
Die Finanzkrise hat die Verfassung der europäischen Gemeinschaftswährung grundlegend geändert. Die Regeln des Maastricht-Vertrages wurden über Bord geworfen, Notfallmaßnahmen sind alltäglich geworden. Der Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl vergleicht die Situation mit der Zeit des Goldstandards, der ebenso wie der Euro den Staaten die Flexibilität nahm, ihre Währung in Krisenzeiten abzuwerten.

4. Warum hat Japan so viele alte Unternehmen?
(priceonomics.com, Zachary Crockett, englisch)
Während die Lebenserwartung der Menschen stetig steigt, nimmt sie bei Unternehmen seit Jahrzehnten ab. Über Generationen geführte Betriebe gibt es immer seltener. Es gibt aber auch hartnäckige Ausnahmen. Rund 1.000 Unternehmen wurden vor dem Jahr 1700 gegründet und sind heute immer noch aktiv. Mehr als die Hälfte ist in Japan beheimatet. Bereits auf Platz zwei kommt schon Deutschland. Vor allem Brauerein haben hierzulande lange überlebt.

5. Wie Kuba mit Kapitalismus den Sozialismus rettet
(qz.com, Tim Fernholz, englisch)
Frank-Walter Steinmeier reist heute als erster Außenminister der Bundesrepublik nach Kuba, am Montag eröffnen die USA eine Botschaft auf der Karibikinsel. Im Fokus steht das kommunistische Land aber derzeit nicht nur bei Diplomaten. Auch Unternehmen versprechen sich viel von der jüngsten Annäherung. Denn ausgerechnet der sozialistische Staat entdeckt zunehmend die Vorzüge des Kapitalismus.

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