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5 vor 10: Spieltheorie, Varoufakis, Staatspleite, China, EZB

Heute in den Linktipps: Was die Spieltheoretiker in Athen falsch gemacht haben, warum Yanis Varoufakis so umstritten war und wie sich eine Krise wie in Griechenland künftig vermeiden lässt. Außerdem: Welche Gefahr für die deutsche Wirtschaft lauert in China? Und was bringen die milliardenschweren Anleihenkäufe der EZB wirklich?


1. Alexis Tsipras’ Fehler mit der Spieltheorie
(wiwo.de, Axel Ockenfels)
Das griechische Parlament hat in der Nacht dem zweiten Teil der Reformmaßnahmen zugestimmt, die von den Gläubigern als Vorbedingung für Verhandlungen über ein neues Hilfspaket gefordert worden waren. Ministerpräsident Tsipras hat es damit nicht geschafft, einen besseren Deal für sein Land herauszuholen. Dabei hat er alle Tricks der spieltheoretischen Verhandlungsführung genutzt. Spieltheoretiker Axel Ockenfels erklärt, welchen Fehler er dabei aber gemacht hat.

2. Warum Varoufakis so erbittert bekämpft wurde
(norberthaering.de, Norbert Häring)
Auch Wochen nach seinem Abschied als Finanzminister Griechenlands sorgt Yanis Varoufakis immer noch für Debatten. Norbert Häring analysiert, weshalb der Ökonomieprofessor auf dem europäischen Parkett so viel Widerstand auslöste. Äußerungen in seinen 2013 veröffentlichten „Bekenntnissen eines erratischen Marxisten“ zeigen teilweise extreme Positionen. Ein Buch des früheren US-Finanzminister Tim Geithner gibt Varoufakis aber in einem entscheidenden Punkt recht.

3. Ökonomen fordern Insolvenzpflicht für Pleitestaaten
(zeit.de)
Welche Konsequenzen sollte die Europäische Union aus dem Fall Griechenland ziehen, um ähnliche Krisen in Zukunft vermeiden zu können? Der Wirtschaftsforscher Clemens Fuest und der Unionsabgeordnete Carsten Linnemann fordern gemeinsam ein glaubwürdiges Verfahren für die Insolvenz von Staaten. Zudem müsse es klare Regeln geben, die dafür sorgten, dass private Gläubiger bei Staatspleiten haften.

4. China – eine Gefahr für die deutsche Konjunktur?
(wirtschaftswurm.net, Arne Kuster)
Die Wirtschaftsnachrichten aus China klingen besorgniserregend: Kurssturz an den Börsen und eine abflauende Konjunktur. Was bedeutet das für Deutschland? Arne Kuster erinnert an die Asienkrise aus den 90er Jahren. Damals hatten gleich sechs asiatische Staaten mit einer schweren Wirtschaftskrise zu kämpfen – Folgen für die deutsche Wirtschaft waren jedoch kaum spürbar. Ganz anderes wäre das jedoch, wenn China ins Straucheln gerät.

5. Anleihekaufprogramme sind nicht sehr wirksam
(blogs.faz.net, Gerald Braunberger)
60 Milliarden Euro gibt die Europäische Zentralbank derzeit jeden Monat aus, um Anleihen aufzukaufen. Damit spült sie viel Geld in die Märkte. Sie erhofft sich, dass dieses billige Geld Banken dazu bringt, mehr Kredite zu vergeben und so Investitionen von Unternehmen zunehmen. Am Ende soll das Programm zu einem höheren Wirtschaftswachstum führen. Eine neue Studie mit Erfahrungen aus Großbritannien zeigt jedoch, dass diese Logik in der Praxis längst nicht so gut funktioniert wie in der Theorie.

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