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5 vor 10: Preisbindung, VWL, Arbeit, EZB, Wegwerfen

Heute in den Linktipps: Welche Folgen hat das EuGH-Urteil zur Medikamentenpreisbindung? Wie muss sich die Volkswirtschaftslehre ändern? Und schadet die Sharing-Ökonomie den Arbeitnehmerrechten wirklich? Außerdem geht es um Sorgen über die Geldpolitik der EZB und Steueranreize gegen die Wegwerfmentalität.


1. So geht es mit Medikamenten in Deutschland weiter
(sueddeutsche.de, Kim Björn Becker, Elisabeth Dostert, Wolfgang Janisch und Thomas Öchsner)
Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs bringt den deutschen Apothekenmarkt in Bewegung. Bei verschreibungspflichtigen Medikamenten gilt bisher eine Preisbindung für heimische Apotheken. Ausländische Anbieter dürfen die Preise laut EuGH jedoch unterbieten. Das könnte auch zu Änderungen der deutschen Gesetzeslage führen. Zudem sind auch Auswirkungen auf andere Branchen zu erwarten: Womöglich fällt jetzt sogar die Buchpreisbindung.

2. Die Revolution des VWL-Studiums soll Krisen verhindern
(welt.de, Tobias Kaiser)
Studenten der Volkswirtschaftslehre mussten sich bisher meist mit langen Gleichungen herumschlagen, um zu erklären, wie sich Märkte entwickeln. Diese verengte mathematische Sichtweise sei einer der gewichtigsten Gründe dafür, “dass ausgerechnet die Ökonomen von der letzten großen Finanzkrise überrascht wurden, die ab 2007 das globale Finanzsystem fast zum Kollabieren brachte”, schreibt Tobias Kaiser. Er berichtet von einem Versuch, wie die Universitäten künftig den Blick auf das große Ganze schärfen wollen.

3. Was Arbeiter lieben und Gewerkschaften hassen
(fee.org, Jared Meyer, englisch)
Wer für Unternehmen wie Uber als Fahrer arbeitet, ist kein Angestellter, sondern Auftragnehmer. Auf die Rechte, die mit Angestelltenverhältnissen einhergehen, müssen die Beschäftigten der Sharing-Economy verzichten. Gewerkschafter sehen darin eine Entwicklung, die Ausbeutung durch Unternehmen begünstigt. Die Betroffenen selbst haben jedoch eine andere Meinung, sagt der Ökonom James Sherk: Sie schätzen die Flexibilität.

4. EZB in der Sackgasse
(faz.net, Philip Plickert)
EZB-Chef Mario Draghi lässt durchblicken, dass sein milliardenschweres Anleihekaufprogramm auch nach März 2017 fortgesetzt wird. Beobachter sehen darin eine Gefahr. “Je länger die ultraexpansive Geldpolitik andauert und je mehr die Zentralbank zum Großgläubiger der Staaten wird, desto schwieriger wird es, jemals den Ausstieg aus der Geldschwemme zu beginnen”, schreibt Philip Plickert. Südeuropäische Staaten seien bereits abbhängig von den Niedrigstzinsen: “Ohne Draghis Geldpumpe wäre beispielsweise Italien schon längst wieder in einer Finanzkrise.”

5. Steuervergünstigungen gegen die Wegwerfgesellschaft
(qz.com, Lila MacLellan, englisch)
Wenn die Hose ein Loch hat, sich von den Schuhen sie Sohle löst oder die Lampe nicht mehr leuchtet, gibt es in den reichen Industriestaaten meist nur eine Reaktion: wegwerfen und etwas Neues kaufen. Das Verhalten bewirkt eine Ressourcenverschwendung, die der Wirtschaft langfristig schadet. In Schweden versucht der Gesetzgeber das zu ändern: Steueranreize sollen dafür sorgen, dass künftig wieder mehr Haushaltsgegenstände zur Reparatur gebracht werden.

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