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5 vor 10: Merkantilismus, Gerechtigkeit, EZB, Wirtschaftsforschung, Bargeld

Heute in den Linktipps: Was Donald Trumps Wirtschaftspolitik mit Frankreichs Sonnenkönig zu tun hat, wie Menschen Gerechtigkeit definieren und warum die EZB bald der Geldpolitik der amerikanischen Notenbank folgen könnte. Außerdem: Kritik an den Methoden von Wirtschaftsforschern und der Kampf gegen das Bargeld in den Textilfabriken Bangladeschs.


1. Ihr müsst draußen bleiben!
(blogs.faz.net, Johannes Pennekamp)
Der Finanzminister des französischen “Sonnenkönigs” Ludwig XIV. machte eine Politik, die in Zeiten von Donald Trump zurückzukehren scheint: Er erhöhte Einfuhrzölle, förderte die inländische Produktion und ließ sein Land zur Exportmacht aufsteigen. Der von ihm begründete Merkantilismus wurde von Ökonomen lange Zeit geächtet. Zwei Wirtschaftsforscher loben nun die intellektuelle Leistung der Merkantilisten – allerdings ohne sich eine Rückkehr ihrer Wirtschaftspolitik zu wünschen.
2. Ist Glück ungerecht?
(hbr.org, I. Almas, A. W. Cappelen und B. Tungodden, englisch)
Die Debatte über soziale Ungleichheit ist zentraler Bestandteil des gesellschaftlichen Diskurses: Sind Millionengehälter für Manager angemessen? Wie viel Umverteilung sollen die Sozialsysteme leisten? Die Frage, was Menschen als gerecht empfinden, ist zentral, um zu einer zufriedenstellenden Antwort zu kommen. Ein ökonomisches Experiment zeigt: Ungleichheit, die auf unterschiedlicher Leistung basiert, wird meistens hingenommen. Mehr Geld durch Glück hingegen nicht.
3. Für die EZB ist die Krise vorbei
(blog.zeit.de, Dieter Wermuth)
Die amerikanische Notenbank wird in diesem Monat voraussichtlich die nächste Runde ihrer Leitzinserhöhung beschließen. In Europa will EZB-Chef Mario Draghi die Abkehr von der lockeren Geldpolitik aber noch nicht in die Wege leiten. Er verweist zwar auf die gute wirtschaftliche Entwicklung der Eurozone, sieht jedoch weiterhin Gründe für die Geldschwemme auf Europas Finanzmärkten. Dieter Wermuth glaubt jedoch, dass Draghi diese Position nicht mehr allzu lange halten kann: “Ich gehe davon aus, dass die EZB ihren Krisenmodus rascher verlässt als sie sich das jetzt noch wünscht.”
4. Die Lebenslüge der empirischen Wirtschaftsforschung
(norberthaering.de, Norbert Häring)
Im Gegensatz zu Physikern und Chemikern haben Wirtschaftswissenschaftler kein Labor, in dem sie testen können, welche Maßnahme zu welcher Wirkung führt. Stattdessen behelfen sie sich mit einer Fülle von Datensätzen aus der echten Wirtschaftswelt und aus ökonomischen Experimenten. Doch an den Methoden gibt es Kritik: “Ökonomische Forschung ist meistens nicht replizierbar”, heißt es in einer Untersuchung der amerikanischen Notenbank Fed.
5. Kein Bargeld für die Näherinnen
(qz.com, Marc Bain, englisch)
Trotz etlicher Skandale in Bezug auf die Arbeitsbedingungen ist Bangladesch immer noch die Textilfabrik der Welt. Aus Sicht der Abnehmer ist die Lebensqualität der Näherinnen dort nicht nur eine Frage der Lohnhöhe und der Arbeitssicherheit. Auch die Frage, wie Löhne gezahlt werden, spielt offenbar eine Rolle: Die Modekette H&M spricht sich nun dafür aus, Gehälter nicht mehr in bar auszuzahlen. Damit möchte sie den Zugang der Arbeiterinnen zur Finanzinfrastruktur verbessern – und damit mehr Wohlstand schaffen.

 

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