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5 vor 10: Brexit, Nullsummenspiel, Schäuble, Euro, Bargeld

Heute in den Linktipps: Was der Brexit für Deutschland bedeutet, warum die Wirtschaftswelt kein Nullsummenspiel ist und was Finanzminister Schäuble seinem amerikanischen Amtskollegen zu sagen hat. Außerdem: Der Euro wird wieder stärker, und das Bargeld steht unter Beschuss.


1. „Für Deutschland ist der Brexit verheerend“
(faz.net, Hans-Werner Sinn)
Die britische Regierungschefin Theresa May dürfte in den kommenden Wochen offiziell mit den Verhandlungen über den EU-Austritt ihres Landes beginnen. Für die Staatengemeinschaft ist das aus Sicht von Hans-Werner Sinn eine Zäsur, allein schon deshalb, weil Großbritannien so groß ist. „Die Wirtschaftskraft des Vereinigten Königreichs ist genauso groß wie die der 20 kleinsten EU-Länder zusammengenommen“, schreibt er. „Es ist, als würden nun 20 von 28 Ländern gleichzeitig austreten.“ Dadurch veränderten sich auch die Machtverhältnisse.

2. Fluglärm und der Mythos der Nullsummenspiele
(fee.org, David Friedman, englisch)
Der Dozent David Friedman lässt seine Studenten das Problem von Fluglärm analysieren, der die Lebensqualität von Anwohnern beeinträchtigt. Viele der Studenten interpretierten die Ausgangslage fälschlicherweise als Nullsummenspiel, bei dem der Gewinn des einen der Verlust des anderen ist. Friedman selbst stellt jedoch eine Verhandlungslösung vor, in der am Ende beide Seiten als Gewinner dastehen. Seiner Meinung nach ist es eines der Hauptprobleme ökonomischer Diskurse, Nullsummenspiele zu sehen, wo keine sind.

3. Wichtig ist, was Schäuble nicht zu Trumps Finanzminister sagt
(welt.de, Jan Dams)
Anlässlich des G20-Treffens der Finanzminister in Deutschland hat Finanzminister Wolfgang Schäuble seinen US-Kollegen Steven Mnuchin getroffen. Angesichts der Sorgen um mehr Protektionismus in den USA geben sich die beiden Politiker betont harmonisch. Dennoch lässt sich Schäuble zu einer Verteidigungsrede für den deutschen Handelsbilanzüberschuss hinreißen: Deutschland sei ein Teil der EU, sagte Schäuble. „Wir fragen ja auch nicht nach dem Handelsüberschuss von Kalifornien.“

4. Warum man nicht gegen den Euro wetten sollte
(bloomberg.com, Leonid Bershidsky, englisch)
Ein prominenter Finanzmanager hat verkündet, eine Short-Position gegen den Euro zu halten – also darauf zu hoffen, dass der Kurs der Gemeinschaftswährung sinkt. Leonid Bershidsky hält das für die falsche Strategie. Er verweist darauf, dass der Einfluss eurokritischer Populisten offenbar doch nicht so groß ist wie befürchtet – und dass sich Europas Wirtschaft besser entwickelt als zunächst angenommen.

5. Warum verwenden wir immer noch Bargeld?
(freakonomics.com, englisch)
In Deutschland warnen Ökonomen vor einem zunehmendem Verlust von Bargeld: Privatsphäre gehe dadurch verloren, außerdem würde es für Zentralbanken einfacher, negative Zinsen zu erheben. In Amerika wird die Debatte aus einer anderen Richtung geführt: Weil große Scheine besonders bei Drogendealern und Steuerhinterziehern beliebt sind, fragt der Freakonomics-Podcast, weshalb das Bargeld nicht bereits längst abgeschafft wurde.

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