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5 vor 10: Arbeitszeitkonten, Privatisierung, Steuern, Löhne, USA

Heute geht es in den Linktipps um die überschätzte Rolle von Arbeitszeitkonten in der Finanzkrise, die Gefahren privater Bildung und den Steuerwettbewerb in der EU. Weiterhin beschäftigen wir uns mit den Folgen höherer Löhne und der Senkung der Unternehmenssteuern.


1. Überschätzte Rolle von Arbeitszeitkonten in der großen Rezession?
(oekonomenstimme.org, Almut Balleer, Britta Gehrke und Christian Merkl)
Den Arbeitszeitkonten sei es zu verdanken, dass deutsche Unternehmen während der großen Rezession so wenige Menschen entlassen hätten, heißt es oft. Belege für diese Annahme gebe es aber wenige, schreiben Almut Balleer, Britta Gehrke und Christian Merkl. Sie haben entsprechende Daten untersucht und kommen zu dem Schluss, dass es keine Beweise dafür gebe, dass „Betriebe mit Arbeitszeitkonten ein anderes Entlassungsverhalten haben als Betriebe ohne Arbeitszeitkonten“.

2. Die eigentliche Gefahr des „Bildungskolonialismus“
(wirtschaftlichefreiheit.de, Christoph Oslislo)
In Entwicklungsländern gibt es immer mehr Schulen, die von privater Hand betrieben werden. Ist das ein vielversprechendes Modell? Christoph Oslislo untersucht dies und hält Argumente der Gegner, die etwa anführen, die Qualität der Bildung leide oder sie führe zu einer gesellschaftlichen Spaltung, für schwach.

3. Warum das deutsche Steuersystem unfairen Wettbewerb fördert – und was dagegen getan werden könnte
(makronom.de, Lorenz Jarass)
Der Vorschlag der EU-Kommission, digitale Unternehmen wie Google oder Apple mit einer Ausgleichsteuer auf digitale Umsätze gerechter zu besteuern, wird wohl an jenen Ländern scheitern, die von der aktuellen Situation profitieren. Stattdessen solle etwa die Gewerbesteuer reformiert und eine Quellensteuer eingeführt werden, schreibt Lorenz Jarass, Professor emeritus für Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Rhein-Main. Mache Deutschland den ersten Schritt, würden andere Ländern nachziehen, argumentiert er.

4. Ohne höhere Löhne keine Inflation
(blog.zeit.de/herdentrieb, Dieter Wermuth)
Die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer habe sich in den G7-Staaten in den vergangenen Jahren stark verschlechtert, schreibt Dieter Wermuth – etwa, weil der Einfluss der Gewerkschaften abnehme. Dies sei ein Hauptgrund für die seinerzeit niedrige Inflation. Statt weiterhin Bonds von Regierungen und Unternehmen anzukaufen und die Leitzinsen bei null zu halten, würde ein Anstieg der Löhne die Inflation weiter erhöhen – und wäre zudem besser für jene Länder der Währungsunion, die de facto schon die Vollbeschäftigung erreicht haben.

5. Wem die Senkung der Unternehmenssteuern in den USA tatsächlich nützt
(bloomberg.com, Noah Smith, englisch)
Die Pläne Donald Trumps, die Unternehmenssteuern in den USA zu senken, werden kritisiert: Sie nützten vor allem Wohlhabenden, heißt es. Das sei falsch, schreibt Noah Smith, denn auch die Mitarbeiter würden von einer Steuersenkung profitieren, etwa weil sie höhere Löhne durchsetzen könnten.

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