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5 vor 10: Kapitalismus, Diskriminierung, Bitcoin, Organspende, Berufsausbildung

In den Linktipps geht es heute um die oberflächliche Kritik am Kapitalismus, die Frage, wie viel Diskriminierung zulässig ist, und Narrative, die das Wirtschaftsleben bestimmen. Außerdem macht sich ein Ökonom Gedanken über die Krise bei Organspenden – und ein neuer Bericht zeigt, wie häufig Azubis ihre Ausbildung abbrechen.


1. Warum Intellektuelle den Kapitalismus verachten
(nzz.ch, Reinhard Mohr)
Der Kapitalismus hat sich rund um den Globus als das vorherrschende Wirtschaftssystem durchgesetzt. Doch trotz seines Erfolgs hat er kaum Freunde. Vor allem in Intellektuellenkreisen gilt er als Wurzel allen Übels. Reinhard Mohr hält das für unbegründet: „Leider reicht den meisten Kritikern ihr antikapitalistisches Bauchgefühl. Wer genauer nachfragt, hört meist Klischees und Plattitüden.”

2. Sex sells, aber ist das auch gut so?
(youtube.com, New Economic Thinking, englisch, Video)
Fluggesellschaften stellen besonders attraktive Frauen als Stewardess ein, Modeketten setzen auf gut aussehende Verkäufer. Die Unternehmen versprechen sich davon, bei den Kunden beliebter zu werden. Doch sollte es wirklich erlaubt sein, Mitarbeiter primär wegen ihres Aussehens einzustellen? Ist das eine gesetzeswidrige Diskriminierung? Das Institute for New Economic Thinking erörtert diese Fragen in einer sehenswerten Debatte.

3. Die Bitcoin-Epidemie
(faz.net, Thomas Meyer)
Dass der Mensch in der Realität viel weniger rational handelt, als ökonomische Modelle glauben machen wollen, ist hinreichend bekannt. Statt auf objektive Fakten zu vertrauen, verlassen sich viele Menschen bei ihren Entscheidungen auf Narrative, die einigermaßen logisch erscheinen. Diese Narrative können laut dem Ökonomen Robert Shiller Märkte bewegen – und verbreiten sich wie Krankheitserreger in der Gesellschaft. Der Aufstieg und Fall des Bitcoins ist laut einer neuen Untersuchung dafür das beste Beispiel.

4. Die Entscheidung zur Organspende
(wirtschaftlichefreiheit.de, Jan Schnellenbach)
Bei Organspenden kommen Angebot und Nachfrage in Deutschland zu keinem Gleichgewicht. Spenderorgane fehlen, weil zu wenige Menschen über einen Organspendeausweis verfügen. Andere Länder wie Österreich setzen erfolgreich auf die Widerspruchslösung: Nur wer keine Organe spenden will, muss das explizit erklären. Der Ökonom Jan Schnellenbach findet diese Lösung jedoch nicht optimal. Er fordert stattdessen eine Pflicht, darüber Auskunft zu geben, ob man Organspender sein will oder nicht.

5. Die Köche klagen, der Mittelstand ist zufrieden
(wiwo.de, Michael Scheppe)
Das deutsche System der dualen Berufsausbildung gilt weltweit als Vorbild. Wie der Entwurf des diesjährigen Berufsbildungsberichts zeigt, ist es aber nicht ohne Probleme: Die Zahl der Azubis, die ihre Ausbildung abbrechen, steigt an und liegt jetzt so hoch wie zuletzt in den 90er-Jahren. Besonders schwierig ist die Lage in der Gastronomie: Da bricht jeder Zweite die Ausbildung vorzeitig ab.

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