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5 vor 10: Zinsen, Daten, Zölle, D-Mark, Brexit

In den Linktipps geht es heute um die Folgen der Niedrigzinsen für die Finanzindustrie, den Kampf gegen Filterblasen und die nächste Runde im Handelskrieg. Außerdem: Wie wichtig war die Geldpolitik zu Zeiten der D-Mark für Deutschlands wirtschaftlichen Aufstieg? Und wie wird Brexit-Verfechter Boris Johnson in Erinnerung bleiben?


1. Niedrigzinsen müssen kein Todesurteil sein
(FAZit, Gerald Braunberger)
Banken und andere Finanzunternehmen klagen seit langem über sehr niedrige Zinsen und Anleiherenditen. Aber stellen niedrige Zinsen wirklich eine Existenzgefährdung für Finanzhäuser dar, fragt Gerald Braunberger. Eine bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) angesiedelte Arbeitsgruppe hat sich dieses Themas angenommen. Ihre Schlussfolgerung lautet: Dramatisierungen sind unangebracht, weil Finanzunternehmen die Fähigkeit besitzen, sich an ein Umfeld anzupassen. Aber je länger die Zinsen sehr niedrig bleiben, umso größer werden die Risiken für die Finanzstabilität.

2. Fakten gegen Filterblasen
(Fehradvice, Gerhard Fehr)
Fakten liefern uns das Gerüst, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist. Einen wichtigen Beitrag dazu leistet die Digitalisierung: Sie schafft nicht nur ständig neue Daten, sondern ermöglicht uns auch, diese Daten zu verstehen und aufzubereiten. Gerhard Fehr präsentiert drei Beispiele.

3. Die gute Seite des Handelskriegs
(wiwo.de, Konrad Fischer)
Der Handelsstreit zwischen den USA und China geht in die nächste Runde. Die Regierung in Washington bereitet neue Strafzölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar vor. Für die Weltwirtschaft ist der Konflikt eine große Gefahr. Er hat laut Konrad Fischer aber auch eine gute Seite: Seit der US-Präsident die ganze Welt bedrohe, hat der Drang zu mehr Freihandel deutlich zugenommen, schreibt er. Als Folge sind derzeit zahlreiche Freihandelsabkommen in Arbeit.

4. Ging mit der D-Mark mehr als eine Währung verloren?
(welt.de, Hermannus Pfeiffer)
Die Deutsche Mark war ebenso Symbol wie Garant für Deutschlands wirtschaftlichen Aufstieg im 20. Jahrhundert. Die Währung galt als hart und stabil, das Vertrauen der Bundesbürger in die Bundesbank schien grenzenlos. Hermannus Pfeiffer warnt jedoch davor, die Rolle der damaligen Geldpolitik überzubewerten: „Letztlich dürfte die Geldpolitik weniger Einfluss auf die Wirtschaftsentwicklung haben als harte realwirtschaftliche Fakten wie Infrastruktur, Technik, Bildung und soziokulturelle Eigenheiten wie die Mitbestimmung.“

5. Boris Johnson hat Großbritannien ruiniert
(nytimes.com, Jenni Russell, englisch)
Boris Johnson war eine der Galionsfiguren der Brexit-Bewegung: Er versprach den Briten enorme wirtschaftliche Vorteile, die ein Austritt aus der Europäischen Union bringen würde. Nachdem er die Abstimmung gewonnen hatte und zum Außenminister geworden war, gelang es ihm aus Sicht von Jenni Russell aber nicht, einen realistischen Plan aufzuzeigen, um die Versprechen auch einzulösen. Sie beschuldigt den nun zurückgetretenen Minister der Unehrlichkeit – mit dramatischen Konsequenzen für das Land.

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