Linktipps

5 vor 10: Italien, Zentralbanken, Euro, China, Berlin

Heute in den Linktipps: Die Bankenrettung in Italien, die Rolle der Zentralbanken bei der Krisenbekämpfung, die Bilanz von 20 Jahren Euro und Chinas rasant wachsende Auslandsschulden. Außerdem geht es um einen umstrittenen Eingriff der Politik auf dem Berliner Immobilienmarkt.


1. Diese Bank muss pleitegehen
(faz.net, Dennis Kremer)
Eine Bank aus Genua steckt in der Krise. In ihren Büchern stehen ausfallgefährdete Kredite im Wert von fast vier Milliarden Euro. Aus Sicht von Finanzexperten ist das zwar eine stattliche Summe, allerdings nichts, was Europas Finanzsystem bedroht. Doch die italienische Regionalbank wird offenbar dennoch vom Staat gerettet. Dennis Kremer hält das für falsch. „Dies wäre ein verheerendes Signal: Wenn selbst kleine Banken mit der Rettung rechnen können, werden auch die großen in Zukunft kaum mehr Vorsicht bei ihren Geschäften walten lassen.“

2. Haben die Zentralbanken die Welt gerettet?
(wiwo.de, Malte Fischer)
Vor zehn Jahren stand die Finanzwelt nach der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers vor dem Abgrund. Bei der weltgrößten Ökonomentagung inszenieren sich die damals verantwortlichen Zentralbanker als die Retter der Weltwirtschaft. Sie hatten als Notmaßnahme Milliardensummen in die Märkte gepumpt. Malte Fischer kritisiert, dass die Ursachen der Krise, die seiner Meinung nach auch im Geldsystem liegen, dabei übersehen würden.

3. 20 Jahre alt und noch immer in der Pubertät
(sueddeutsche.de, Alexander Hagelüken)
Die Bilanz des Euro fällt an seinem 20. Geburtstag sehr durchwachsen aus. Ein nach wie vor fehlender politischer Rahmen mache die europäische Gemeinschaftswährung immer noch anfällig für Krisen und Konflikte, heißt es vonseiten der Kritiker. „Manche sagen, die Auseinandersetzungen hätten Europa so gespalten, dass die Vorteile des Euro dies niemals aufwiegen könnten“, schreibt Alexander Hagelüken. Er findet aber: „Dieses Urteil ist verfrüht.“

4. Chinas wachsendes Schuldenproblem
(bloomberg.com, Christopher Balding, englisch)
Bei Chinas Auslandsschulden gibt es derzeit nur eine Richtung: Sie gehen steil nach oben. Seit 2017 stiegen sie pro Quartal im Schnitt um 70 Milliarden Dollar. Der Ökonom Christopher Balding warnt davor, dass sich das zu einem zunehmenden Problem für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt entwickeln könnte.

5. Berlin ist für Investoren ein Albtraum
(nzz.ch, Christoph Eisenring)
Ein Immobilienkonzern will in Berlin Hunderte Wohnungen kaufen. Nun schaltet sich aber die Stadtregierung ein. Sie will mit einer komplizierten Transaktion das Geschäft verhindern und selbst zur Eigentümerin werden. Damit will die Politik Mietpreissteigerungen verhindern. Christoph Eisenring verweist jedoch darauf, dass es wichtiger wäre, neue Wohnungen zu bauen. „Doch das scheitert zuweilen am Widerstand der Berliner selbst oder der Politik. Daran, dass zu wenige neue Liegenschaften entstehen, ändert der Aufkauf privater Wohnungen durch den Staat nichts.“

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