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5 vor 10: Sozialismus, Handel, Berlin, Leistungsbilanz, Weimarer Republik

In den Linktipps geht es heute um die Sozialismus-Debatte, den Handelsstreit zwischen den USA und China, Berlins wirtschaftliches Potenzial und die Frage, ob Deutschland seinen Leistungsbilanzüberschuss abbauen sollte. Außerdem befasst sich ein Wirtschaftshistoriker mit der ökonomischen Krise Deutschlands in der Weimarer Republik.


1. “Der Sozialismus ist bislang immer gescheitert”
(handelsblatt.com, Torsten Riecke)
Sozialismus-Forderungen sind nicht erst seit den Äußerungen von Juso-Chef Kevin Kühnert wieder ins Zentrum der politischen Debatte gerückt. Auch in den USA bekommen Politiker wie die Abgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez für sozialistische Ideen Zustimmung. Der Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson warnt: “Junge Menschen scheinen die Lehren aus den Erfahrungen des 20. Jahrhunderts nicht zu kennen.” Der Sozialismus sei bislang immer gescheitert. “Er bremst die Produktivität, verhindert Innovationen und führt zu Korruption. Es ist unwahrscheinlich, dass sich das im 21. Jahrhundert ändern wird.”

2. Trumps absurde Rolle rückwärts
(sueddeutsche.de, Claus Hulverscheidt)
Waren im Wert von mehr als 500 Milliarden Dollar liefert China im Jahr in die Vereinigten Staaten. Der Streit um diesen Handel droht nun weiter zu eskalieren. US-Präsident Donald Trump warnt davor, im Notfall gar keine Geschäfte mehr mit China zu machen und stattdessen im eigenen Land zu produzieren. Claus Hulverscheidt hält Trumps Wirtschaftsverständnis für unvernünftig: “Die heute praktizierte internationale Arbeitsteilung hat in den Schwellenländern Hunderten Millionen Menschen Jobs und sozialen Aufstieg gebracht und über niedrigere Preise auch den Wohlstand in den Industrieländern gemehrt. Arbeitsteilung ist gut, nicht schlecht.”

3. Verschenkt Berlin sein wirtschaftliches Potenzial?
(bloomberg.com, Leonid Bershidsky, englisch)
Berlin ist für viele Menschen eine lebenswerte Stadt und zieht auch deshalb seit Jahren gut ausgebildete, junge Talente an – nicht nur aus anderen Teilen Deutschlands, sondern auch aus dem Rest Europas. Normalerweise entfachen junge Arbeitskräfte mit hohem Bildungsgrad auch stärkeres Wirtschaftswachstum. In Berlin ist das laut einer neuen Studie aber viel weniger der Fall, als man eigentlich erwarten würde. Leonid Bershidsky analysiert die Gründe.

4. Sollte Deutschland den Leistungsbilanzüberschuss abbauen?(wirtschaftlichefreiheit.de, Marcel Fratzscher und Gabriel Felbermayr)
Deutschland exportiert viel mehr Güter ins Ausland, als es von anderen Ländern importiert. Das stößt vielerorts auf Kritik, zum Beispiel in den USA unter Präsident Donald Trump. Marcel Fratzscher und Gabriel Felbermayr argumentieren in einem Pro-und-Contra-Beitrag, ob Deutschland diesen Leistungsbilanzüberschuss abbauen sollte. Fratzscher ist dafür und sieht darin eine Möglichkeit, Deutschlands marode Infrastruktur zu verbessern. Felbermayr glaubt hingegen: “Dass die alternde deutsche Gesellschaft einen Teil ihrer Ersparnisse exportiert, ist normal.”

5. Als der Kapitalismus vor dem Ende stand
(nzz.ch, Christoph Eisenring)
Die Arbeitslosenrate stieg auf über 20 Prozent, die Wirtschaftsleistung fiel um ein Viertel und die Banken steckten in einer Krise: Der Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann beschreibt in einem neuen Buch die ökonomische Lage in Deutschland in den Jahren, bevor Adolf Hitler mit seiner NSDAP an die Macht kam. Christoph Eisenring fasst die Kernthesen zusammen: “Für Straumann ist klar, dass die fragile wirtschaftliche Lage der Weimarer Republik auch mit den Reparationszahlungen für den Ersten Weltkrieg zusammenhing, deren Höhe zwar nachvollziehbar gewesen sei, die deutsche Leistungsfähigkeit jedoch überstiegen habe.”

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