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5 vor 10: Europawahl, Ungleichheit, Wohlstand, EZB, Dollar

Heute in den Linktipps: Was bedeutet das Ergebnis der Europawahl für die Wirtschaft? Ist Deutschland wirklich so ungleich, wie manche behaupten? Und was ist zu tun, damit es wieder mehr Wohlstand für alle gibt? Außerdem geht es um einen Neuanfang bei der EZB und die Bedeutung des Dollars für die Weltwirtschaft.


1. Die sechs wichtigsten Lehren aus der Europawahl
(wiwo.de, Sven Böll)
Die Grünen sind in Deutschland der klare Gewinner der Europawahl. Union und SPD gehören zu den Verlierern. Die Regierungsparteien sind nun aus Sicht von Sven Böll auch bei ihrer Arbeit im Bund geschwächt. Er sieht negative Konsequenzen für die Wirtschaftspolitik: “Selbst wenn die vermeintlichen Partner weiter gemeinsam regieren, wird wohl trotzdem aus der Koalition des Stillstands keine des Aufbruchs mehr.” Dabei sei es genau das, was die Unternehmen dringend bräuchten.

2. Extremfall Starnberg
(zeit.de, Sandra Schaffner und Leonard Goebel)
Die Ungleichheit der Lebensverhältnisse in verschiedenen Regionen in Deutschland wird in dem jüngsten Disparitätenbericht der Friedrich-Ebert-Stiftung als extrem dargestellt. In Starnberg liege das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen bei knapp 35.000 Euro, in Gelsenkirchen hingegen nur bei 16.000 Euro. Doch die Ungleichheit ist bei Weitem nicht so groß, wie diese Zahlen glauben machen, schreiben Sandra Schaffner und Leonard Goebel. Sie erklären, weshalb die Lebensverhältnisse in Deutschland bis auf wenige Ausnahmen ziemlich ähnlich sind.

3. Wohlstand für alle – bitte auch heute
(handelsblatt.com, Bert Rürup)
Die Arbeitslosigkeit ist gering wie seit Jahrzehnten nicht mehr, die Löhne in vielen Branchen steigen kräftig und in den Staatskassen gibt es genug Geld für neue Sozialleistungen. Dennoch haben aus Sicht von Bert Rürup viele Menschen das Gefühl, dass es in Deutschland ungerecht zugeht. Er sieht in der Tat Gerechtigkeitsprobleme und fordert als Konsequenz die Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Stattdessen solle eine Reichensteuer kommen. “Dazu sollte die Progressionszone im Tarif so gestreckt werden, dass nicht schon Facharbeiter auf Teile ihres Lohns den Spitzensteuersatz zahlen müssen.”

4. Schluss mit dem Volkswirte-Jargon
(sueddeutsche.de, Markus Zydra)
Die Europäische Zentralbank hat in den vergangenen Jahren zunehmend an Einfluss gewonnen. Die Geldpolitik des scheidenden Bankchefs Mario Draghi hat Europa womöglich vor einer Wirtschaftskrise bewahrt und gleichzeitig dafür gesorgt, dass Sparer kaum noch Zinsen für ihr Geld erhalten. Markus Zydra fordert, dass Draghis Nachfolger die Arbeit der EZB künftig besser erklärt: “Die Notenbank wird öffentlich anders wahrgenommen als früher. Sie muss sich mehr anstrengen, um ihre Arbeit zu legitimieren.”

5. Der Abstieg des Dollars fordert den Westen heraus
(nzz.ch, Tobias Strautmann)
Chinas wirtschaftlicher Aufstieg markiert gravierende Veränderungen in der Weltwirtschaft. Die alleinige ökonomische Dominanz der USA wird damit zunehmend infrage gestellt. Könnte das auch bedeuten, dass Chinas Renminbi den Dollar als Leitwährung ablösen wird? Tobias Strautmann glaubt, dass multinationale Unternehmen auch künftig auf die US-Finanzmärkte angewiesen sein werden. Doch sie dürften auch nicht vermeiden können, Geschäfte mit China in lokaler Währung zu bezahlen. “Die internationalen Währungsverhältnisse werden somit unübersichtlicher und komplizierter.”

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