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5 vor 10: Aktien, WTO, Kassenbons, Ökonomen, Nobelpreis

Heute in den Linktipps: Kritik an der Finanztransaktionssteuer von Olaf Scholz, Reformvorschläge für die WTO, die Debatte um die Bonpflicht und die Zukunft der Volkswirtschaftslehre. Außerdem: ein Interview mit der jüngsten Wirtschaftsnobelpreisträgerin.


1. Scholz’ Zerrbild
(faz.net, Daniel Mohr)
Ursprünglich wollten die Sozialdemokraten mit einer neuen Börsensteuer die Verursacher der Finanzkrise von 2008 zur Kasse bitten. Von diesem Vorhaben ist aber nichts mehr übrig, wie Olaf Scholz’ Gesetzentwurf für eine Finanztransaktionssteuer zeigt: Statt Hochfrequenzhändlern sollen Aktienfondsbesitzer und Sparplaneinzahler die Steuer entrichten – also diejenigen, die mit Aktien für das Alter vorsorgen. Die Pläne stehen aus Sicht von Daniel Mohr für eine fragwürdige Botschaft: „Scholz zeichnet ein Zerrbild der Aktionäre in Deutschland als gierige Spekulanten.“

2. Reformiert endlich die WTO
(zeit.de, Rolf J. Langhammer)
Die Welthandelsorganisation steckt in einer schweren Krise. Weil die USA sich weigern, neue Richter für das WTO-Berufungsgericht zu nominieren, ist der wichtige Streitschlichtungsmechanismus nun handlungsunfähig. Rolf J. Langhammer sieht eine Reform der Organisation und ihrer Streitschlichtung dringend geboten: „Sie darf nicht an der gegenwärtigen Blockadehaltung der USA scheitern.“

3. Die Union will die Bonpflicht entschärfen
(handelsblatt.com, Jan Hildebrand)
Ab 1. Januar müssen Betriebe für jeden Einkauf einen Kassenbon aushändigen, auch wenn es nur um ein Brötchen oder um einen Kaffee zum Mitnehmen geht. Die Gesetzesänderung wurde bereits vor Jahren beschlossen. Doch kurz vor Inkrafttreten mehrt sich der Widerstand dagegen. Nun zeichnet sich ab: In letzter Minute könnte es doch noch Änderungen geben.

4. Wie sich die Volkswirtschaftslehre ändern muss
(bloomberg.com, Noah Smith, englisch)
Ökonomen haben nach der letzten Finanzkrise viel Kritik einstecken müssen. Sie hätten die Auslöser der Krise nicht ausreichend verstanden und deshalb auch nicht vor den drohenden Verwerfungen gewarnt, lautete der Vorwurf. Seither hat sich die Disziplin der Volkswirtschaftslehre durchaus stark verbessert, findet Noah Smith. Er sieht aber dennoch noch sieben wichtige Punkte, in denen sich Ökonomen wandeln müssen.

5. Das denkt die jüngste Wirtschaftsnobelpreisträgerin über Ökonomen
(npr.org, Greg Rosalsky)
Esther Duflo hat gestern offiziell den Wirtschaftsnobelpreis verliehen bekommen. Unter allen Ökonomen, die diese Auszeichnung jemals erhalten haben, ist sie die jüngste. Sie hat eine klare Vorstellung davon, was gute Ökonomen ausmacht: Sie müssten willens sein, ihre Annahmen zu hinterfragen, und offen für neue Erkenntnisse. Auch die Standardprinzipien der Volkswirtschaftslehre sollten ihrer Meinung nach nicht kritiklos hingenommen werden.

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