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5 vor 10: Einzelhandel, Lockerungen, Lockdown, Krisenhistorie, Coronafolgen

In den Linktipps geht es heute um die Öffnung kleiner und mittelgroßer Geschäfte, um die Sehnsucht nach einer klaren Strategie in der Coronakrise und die Gefahren durch einen verfrühten Ausstieg aus dem Lockdown. Außerdem: Ein Wirtschaftshistoriker vergleicht die Coronakrise mit der Zeit der Spanischen Grippe. Und: Welche Folgen hat die Pandemie langfristig für das Wirtschaftsleben?

1. Konzepte für größere Käuferströme müssen her
(faz.net, Heike Göbel)

Ab Montag dürfen kleine und mittelgroße Geschäfte in Deutschland wieder aufsperren. Dass Betriebe mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche vorerst aber geschlossen bleiben müssen, stößt auf Unverständnis. Die Politik diskriminiere größere Betriebe, beklagt Heike Göbel und fragt: „Hätte es nicht gereicht, klare Hygienestandards für alle vorzugeben und jedem die Öffnung zu erlauben, der diese einhält?“

2. Die USA haben jetzt die Klarheit, auf die die Deutschen noch warten
(handelsblatt.com, Christian Rickens)

Die Vereinigten Staaten haben einen Plan vorgestellt, der ihre wirtschaftliche Öffnung regeln soll. Immer dann, wenn eine Region 14 Tage lang sinkende Fallzahlen zu vermelden hat, sollen die Anti-Corona-Maßnahmen ein Stück weit gelockert werden können. In Deutschland fehle eine ebenso klare Strategie noch, schreibt Christian Rickens. „Sicher ist aber: Die Sehnsucht nach einem klaren Weg zurück zur Normalität ist groß.“

3. Ein verfrühtes Ende des Lockdowns macht alles schlimmer
(bloomberg.com, Noah Smith, englisch)

In den USA wächst die Ungeduld: Nicht nur Präsident Donald Trump, auch Gouverneure in einzelnen Bundesstaaten würden die Lockdown-Maßnahmen gerne so schnell wie möglich beenden, um den wirtschaftlichen Schaden durch das Coronavirus zu minimieren. Noah Smith warnt jedoch, dass eine solche Strategie nach hinten losgehen könnte: Bei einer zweiten Infektionswelle könnten die Kosten der Krise noch deutlich höher ausfallen.

4. „Für Donald Trump ist Geld etwas, das die Banken zaubern“
(zeit.de, Mark Schieritz)

Der Wirtschaftshistoriker Adam Tooze hat die großen Krisen der vergangenen Jahrzehnte analysiert. Die Folgen der Viruspandemie beschreibt er als eine Krise der Moderne. Die Existenz des modernen Wohlfahrtsstaats ist aus seiner Sicht die Voraussetzung dafür, dass Regierungen nun zwischen der Rettung von Menschenleben und der Öffnung der Wirtschaft entscheiden müssen. Er zieht einen Vergleich mit der Spanischen Grippe vor 100 Jahren: Medizinisch sei diese deutlich schlimmer gewesen – die wirtschaftlichen Auswirkungen waren aber gering.

5. Nach Silvester sind ja auch nicht alle schlank
(wiwo.de, Beat Balzli)

Viele Prognosen gehen für die Zeit nach der Coronakrise von einer massiven Veränderung der Weltwirtschaft aus: „Darin wird der entschleunigte Mensch achtsamer, das Homeoffice zur neuen Religion, der Raubtierkapitalismus zum staatlich gelenkten Bettvorleger“, schreibt Beat Balzli. Doch bei genauerer Betrachtung erscheint ihm dieses Szenario äußerst unrealistisch: „Für eine historische Zäsur, die alle Verhaltensweisen und Strukturen komplett auf den Kopf stellt, fehlt der Coronakrise das Potenzial.“

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