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5 vor 10: Wachstumskritik, Schäuble, Krisenfolgen, Globalisierung, Schutzschirm

In den Linktipps geht es heute um umstrittene Aussagen von Wachstumskritikern, eine von Wolfgang Schäuble angestoßene Debatte, die langfristigen Folgen der Coronakrise für die deutsche Wirtschaft sowie eine Kehrtwende bei der Globalisierung. Außerdem: Ist Deutschland auf dem Weg in den Staatskapitalismus?

1. Groß denken, wenn die Kleinen quengeln
(faz.net, Johannes Pennekamp)

Der Wirtschaftsprofessor Niko Paech gilt als Vorreiter der sogenannten Postwachstumsbewegung. Er sieht in der Coronakrise die Chance auf ein „stressfreieres und verantwortbares Leben“. Johannes Pennekamp kann dem wenig abgewinnen: „Es ist schon erstaunlich, wie mancher Volkswirt der Pandemie und dem schlimmsten Wirtschaftseinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik, die viele Tote auf der ganzen Welt fordern, in erster Linie Positives abzugewinnen scheint.“

2. Ökonomen und Politiker für Schäuble-Vorstoß „dankbar“
(wiwo.de, Benedikt Becker, Sven Böll und Max Haerder)

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat mit seiner Warnung, nicht alles dem Schutz von Leben unterzuordnen, eine breite Debatte ausgelöst. Ökonomen wie der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther, äußern Unterstützung für den CDU-Politiker: „Ich bin Bundestagspräsident Schäuble dankbar, dass er diese ethisch schwierige, aber unvermeidbare Frage in den Mittelpunkt rückt.“

3. Warum Deutschland die Coronakrise besser meistern wird als andere Länder
(handelsblatt.com, Walter Sinn)

Die Folgen der Coronakrise treffen die gesamte Weltwirtschaft. Doch nicht jedes Land wird gleichermaßen leiden. Der Unternehmensberater Walter Sinn glaubt, dass Deutschland die schwierige Situation vergleichsweise gut überstehen wird. „Nicht nur Gesundheitssystem, Politik und Verwaltung funktionieren“, schreibt er. „Auch agieren Unternehmen im Krisenmodus mit Augenmaß und Umsicht.“

4. Harold James: „Es wird Schuldenschnitte geben müssen“
(capital.de, Nils Kreimeier und Martin Kaelble)

Der Wirtschaftshistoriker Harold James glaubt, dass die Coronakrise langfristig spürbare Konsequenzen mit sich bringen wird. Eine davon dürfte seiner Meinung nach ein Rückschlag für die Globalisierung sein: „So eine Krise schafft ein Bewusstsein dafür, an welchem Punkt man verletzlich ist“, sagt er. In Notlagen wolle niemand von einem Zulieferer am anderen Ende der Welt abhängig sein. Sorgen bereiten James auch die Schuldenberge, die als Reaktion auf die Krise entstehen.

5. Sind wir auf dem Weg in den Staatskapitalismus?
(wirtschaftlichefreiheit.de, Stefan Schneider)

Die Bundesregierung hat einen gigantischen Schutzschirm aufgespannt, um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise abzufedern. „Man muss kein überzeugter Keynesianer sein, um zu verstehen, dass bei einer derartigen Kombination von Angebots- und Nachfrageschocks der Staat einspringen muss, um Einkommen und Unternehmen zu stützen“, schreibt Stefan Schneider. Er warnt aber auch vor negativen Konsequenzen der Hilfspolitik: Die mit dem Schutzschild einhergehenden Fehlallokationen von Kapital sowie Fehlanreize für Beschäftigung würden die Produktivität der deutschen Volkswirtschaft dauerhaft schwächen.

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