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Lesetipps: Ludwig Erhard, Geldtheorie, Schlaraffenland, Pandemiebekämpfung, Impfung

Wie hat Ludwig Erhard den Deutschen den Wohlstand gebracht? Worin besteht die Kritik an der „modernen Geldtheorie“? Welche Politik propagieren die Parteien im Superwahljahr 2021? Welche Probleme hat der Staat in der Pandemiebekämpfung? Und wie könnte ein Nadelöhr bei den Corona-Impfungen vermieden werden? – Fünf Lesetipps für ein Wochenende mit ökonomischer Erkenntnis.

1. Echter Held: Ludwig Erhard

Es ist immer wieder erstaunlich zu erfahren, wie es Deutschland in nur wenigen Jahren gelungen ist, aus dem wirtschaftlichen Elend nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der wohlhabendsten Länder weltweit zu werden. Und wie wenig es im Kern dafür gebraucht hat. Im Wesentlichen entstand das Wirtschaftswunder dadurch, dass den Deutschen die Möglichkeit gegeben wurde, selbst ihres Glückes Schmied zu werden. Der Ökonom und Historiker Lawrence W. Reed zeichnet auf FEE.org (in Englisch), einer Stiftung für wirtschaftliche Bildung, den Anteil Ludwig Erhards an diesem schnellen wirtschaftlichen Aufschwung nach. Interessant ist unter anderem, aus Reeds Text zu erfahren, wie Erhards Überzeugungen in seiner Jugend geformt wurden.

2. Abrechnung mit der modernen Geldtheorie

Das Institut für Wirtschaftspolitik an der Universität zu Köln gibt alle zwei Monate die sogenannten „Kölner Impulse zur Wirtschaftspolitik“ heraus. Im Format etwas angestaubt (nur als PDF lesbar), sind die Inhalte stets lesenswert – und gerne kontrovers. In der aktuellen Ausgabe rechnen der Direktor des Instituts, Michael Krause, und Thomas A. Lubik, Senior Advisor an der Federal Reserve Bank of Richmond in Virginia, mit der modernen Geldtheorie (kurz: MMT) ab. Der letzte Satz des Papers lautet: „Man kann es schon fast als zynisch ansehen, dass die moderne Geldtheorie ein vollkommenes Umstürzen der Geld- und Finanzmärkte, der Beziehung zwischen dem Bürger und dem Staat, und der Wirtschaftsordnung in Kauf nimmt, um einer theoretischen Proposition willen, die weder durch historische Daten gedeckt noch theoretisch kohärent und schlüssig ist.“

3. Schlaraffenland Deutschland?

Wir sind bekanntlich Freunde der Hartz-Reformen der Schröder-Regierung. Und es ist mittlerweile unter Experten wenig umstritten, dass die Arbeitsmarktgesetze von damals den Aufschwung der letzten Jahre am Arbeitsmarkt mit möglich gemacht haben. Bis Corona ist die Zahl der Beschäftigten seit Mitte der 2000er Jahre stetig gestiegen. Wahrscheinlich weil die wirtschaftliche Lage lange rosig war, marschiert die Politik seit einigen Jahren aber in eine andere Richtung: Sozialleistungen sind regelmäßig ausgeweitet worden. Dorothea Siems, Chefökonomin der Zeitung „Die Welt“, glaubt, dass dies so weitergehen werde, weil sich die Parteien im Superwahljahr 2021 mit großzügigen Sozialversprechen überbieten werden.

4. Private statt staatliche Lösungen in der Pandemiebekämpfung

Biontech hat in weniger als einem Jahr einen marktfähigen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt. Wo stünden wir aktuell, wenn staatliche Behörden, wie die Gesundheitsämter, ähnlich schnell auf die neue Situation reagiert hätten? Wenn passende Computertechnik und -software implementiert, neue Konzepte getestet und mehr Personal eingestellt worden wären? Wenn infolge dieser behördlichen Anpassungen die Trinität von Testung, Nachverfolgung und Quarantäne heute weiter möglich wäre und so das Infektionsgeschehen niedrig gehalten werden könnte? Peter Grünenfelder, Chef des liberalen Schweizer Thinktanks Avenir Suisse, geht der Verantwortung des Staates in dieser Pandemie nach.

5. Impfung: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker

Und noch einmal Corona. Deutschland hat beim Kampf gegen die Pandemie bekanntlich keinen glorreichen Impfstart hingelegt (in Israel sind bereits 25 Prozent der Bevölkerung geimpft). Noch fehlt es vor allem an ausreichend Impfstoff, möglicherweise aber wird es bald ein anderes Nadelöhr geben, nämlich zu wenig Ärzte, die in Hochgeschwindigkeit den Virusschutz verimpfen. Das 2002 von „Mitgliedern der Zivilgesellschaft aus Wissenschaft und Wirtschaft“ ins Leben gerufene IREF macht einen interessanten Vorschlag, um das Nadelöhr erst gar nicht entstehen zu lassen.

Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir auf dem Ökonomenblog mit fünf ausgewählte Links zu interessanten Ökonomie-Blogs und Wirtschaftsseiten Lesetipps fürs Wochenende.

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