Weekender

Weekender-Themen: Lieferkette, Türkei, E-Mobilität, Klimaschutz, Chipfabriken

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Lob auf die Lieferkette – Die Pandemie hat globale Lieferketten in den Fokus gerückt. Meist wird die Geschichte erzählt, dass globale Wirtschaftsbeziehungen in einer Situation wie der Covid-Pandemie ein Problem sind. Doch es könnte auch umgekehrt sein. Globale Lieferketten machen es erst möglich, aus Schocksituationen schnell zu entkommen. Weil Umdisponieren möglich wird. Globale Lieferketten eröffnen für Europa „die Chance, Waren etwa aus Amerika zu beziehen, falls Japan wegen eines Erdbebens nicht liefern kann”, schreibt Patrick Welter auf dem Wirtschaftsblog der FAZ. Das verringere die wirtschaftlichen Risiken für Europa. Welter spricht sich gegen politische Versuche aus, Lieferketten staatlich zu lenken, wie es etwa gerade die EU-Kommission mit der Subventionierung von Halbleitern und anderen vermeintlich sicherheitsrelevanten Gütern versucht. „Der Beweis eines Marktversagens, das vielleicht staatliches Handeln wider die globalen Lieferketten rechtfertigen könnte, muss erst noch geführt werden”, so Welter. 

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Geschäfte schließen, Bürger protestieren – Wie lebt es sich in einem Land mit einer Inflationsrate von 50 Prozent? Allgemein gesagt: ziemlich schlecht. Handelsblatt-Auslandskorrespondent Ozan Demircan berichtet aus dem Alltagsleben in der Türkei

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Ladepunkte, Ladepunkte, Ladepunkte – Die deutsche Autoindustrie investiert Milliardenbeträge in Elektromobilität, Batterietechnik und Digitalisierung. Der Umbau der Antriebstechnik aber könnte dennoch scheitern. Es fehle, so die Autoindustrie, an einer Infrastruktur aus Ladepunkten, grünem Strom sowie politischen Rahmenbedingungen für die Versorgung mit Halbleitern und Rohstoffen. Tobias Pillar von der FAZ hat die Probleme aufgeschrieben

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Nudging für mehr Klimaschutz – Fast jeder wünscht sich mehr Klimaschutz, doch beim eigenen Geldbeutel hört das Verständnis für entsprechende Maßnahmen schnell auf. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft beschäftigt sich nun mit dieser Inkonsistenz zwischen der vorherrschenden Überzeugung zur Klimafrage und dem Verhalten der Verbraucher. Zentrale Botschaft der Wissenschaftler: Es ist wichtig, dass die Politik die individuelle Situation verschiedener Personengruppen berücksichtigt und diese gezielt adressiert. Denn: Unterschiedliche soziale Schichten hätten unterschiedliche Überzeugungen. Wolle man sie zum bewussten Handeln bewegen, brauche es unterschiedliche Ansprachen. So seien fast 70 Prozent des „kritisch-kreativen Milieus” davon überzeugt, dass die Energiewende in Deutschland zu langsam erfolge, um das Klima effektiv zu schützen. In der Mittelschicht sehe das nicht mal ein Drittel der Befragten so. „Mit verschiedenen Instrumenten der Verhaltensökonomie können Menschen dazu gebracht werden, ihr Verhalten zu ändern. Diese Möglichkeit sollte die Politik für den Umwelt- und Klimaschutz sinnvoll nutzen”, schreiben die Wissenschaftler.

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Staat als Wirtschaftslenker – Die EU-Kommission möchte die Ansiedelung von Chipfabriken in Europa mit bis zu 30 Milliarden Euro fördern. EU-Kommissar Thierry Breton hat entsprechende Pläne diese Woche vorgestellt. Christoph Eisenring von der Neuen Zürcher Zeitung sieht darin einen Wendepunkt. Die marktwirtschaftlichen Prinzipien, die den europäischen Binnenmarkt groß gemacht hätten, würden bedenkenlos über Bord geworfen.


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen