Weekender

Weekender-Themen: Rohstoffe, Hilfe, Rogoff, Fake News, Energiepreise

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Abhängigkeit von Russland – Deutschland will weg von der Abhängigkeit von russischen Rohstoffen. Die Frage ist nur: Wann? Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hält einen Lieferstopp von russischem Gas für „handhabbar“; Thilo Schaefer und Malte Küper, beide vom Institut der deutschen Wirtschaft, argumentieren dagegen, dass es mehr Zeit brauche. Kurzfristig sei vor allem Flüssiggas nicht ausreichend verfügbar, so die Wissenschaftler.  

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Hilfe für Ukraine – Deutsche Unternehmen und ihre Beschäftigten spenden umfangreich für die Menschen in der Ukraine. Die Wirtschaftswoche gibt einen Überblick über die „beispiellose Hilfsaktion“. – Übrigens: Wir berichten fortwährend hier über Hilfe von Unternehmen.

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Rogoff im Interview – „Wie und wann auch immer dieser furchtbare Krieg endet, wir werden einen kräftigen und nachhaltigen Anstieg der Energiepreise erleben und eine empfindliche Schwächung des Wachstums sehen“, sagt Kenneth Rogoff im Interview mit Jens Münchrath vom Handelsblatt. Der Harvard-Ökonom zeichnet ein einigermaßen düsteres Bild der nahen Zukunft. „Die Inflationsraten waren ja schon vor Ausbruch des Konflikts bedenklich hoch. Und auch die Pandemie ist bei Weitem nicht überwunden, obwohl zumindest die ökonomische Erholung im Gange war. Der Krieg und die damit verbundene Unsicherheit gefährden all das wieder.“ Deutschland sei allerdings für die anstehenden Herausforderungen, im Gegensatz zu manch anderen Staaten, gut gerüstet, sagt Rogoff.  Münchrath fragt: „Schon die Pandemie hat die Schulden dramatisch erhöht, jetzt kommt auch noch eine massive Anhebung der Verteidigungsetats. Sehen Sie da ein großes Risiko?“ Rogoffs Antwort: „In Deutschland sehe ich das nicht. Dank der klugen Politik der vergangenen Jahre gibt es ausreichend fiskalischen Spielraum. Ganz Europa wird jetzt davon profitieren. Ganz anders ist die Lage in Ländern wie Frankreich und Italien.“

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Fake News machen reich – Warum gibt es so viel Fake News? Unter anderem, weil damit viel Geld zu verdienen ist – nach Schätzungen mehrere Milliarden Dollar im Jahr. Das liege unter anderem daran, meint der Disinformationswissenschaftler Mohamed Suliman auf Project Syndicate, dass viele Unternehmen, die im Internet werben, gar nicht wüssten, auf welchen Websites ihre Anzeigen geschaltet würden. Das müsse sich ändern, so Suliman. „The fake news market depends on the exchange of online attention for money. An effective strategy to combat it must reset this equation.“

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Preis hoher Energiepreise – Die steigenden Energiekosten zeigen spürbare erste Konsequenzen auch in der Wirtschaft. Die Lech-Stahlwerke in Bayern setzen die energieintensive Stahlherstellung aus. „Eine Produktion ist wirtschaftlich nicht sinnvoll“, wird der Unternehmenssprecher im Spiegel zitiert. Das Elektrostahlwerk produziert nach Unternehmensangaben jährlich über eine Million Tonnen des Werkstoffs. Der Stromverbrauch entspreche der einer Stadt mit rund 300.000 Einwohnern. 


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen