Weekender

Weekender-Themen: Inflation, Babyboom, Politikberatung, Hunger, Wohlstand

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Inflation – Wenn die Mehrheit der Ökonominnen und Ökonomen recht behält, müssen wir uns für längere Zeit auf hohe Inflationsraten einstellen. Volkswirte rund um den Globus erwarten bis in die Mitte dieses Jahrzehnts hohe Preissteigerungsraten. Im laufenden Jahr rechnen 663 vom ifo Institut und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik Befragten im Schnitt mit einer Teuerungsrate von 7,7 Prozent. Für 2023 und 2026 liegen die Schätzungen bei weltweit durchschnittlich 6,2 beziehungsweise 4,5 Prozent. Die Inflation in Europa sei dabei im internationalen Vergleich eher maßvoll. Eine besonders starke Teuerung von mehr als 20 Prozent erwarten die befragten Volkswirte in Südamerika, Nord- und Ostafrika sowie West- und Zentralasien. Im weltweiten Vergleich seien die Inflationserwartungen in Nord- und Mittelamerika sowie weiten Teilen Europas mit unter 10 Prozent niedrig.

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Babyboom nach Lockdown – Im Corona-Jahr 2021 wurden in Deutschland 796.000 Kinder geboren, so viele wie seit 25 Jahren nicht mehr. Besonders im vierten Quartal 2021 wurden viele Kinder geboren – im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 sieben Prozent mehr. Die meisten Eltern dürften sich für das Kind bereits im zweiten Lockdown im Winter 2020 entschieden haben. Allerdings: Nicht überall in Deutschland hat der Lockdown zu einem Corona-Babyboom geführt. In den neuen Bundesländern – ohne Berlin – lagen die Geburtenzahlen im Jahr 2021 um fünf Prozent niedriger als 2019. Das passt zur allgemeinen Entwicklung, seit dem Jahr 2016 sind die Zahlen im Osten rückläufig. Ganz anders sieht es im Süden aus, wo die Zahl der Geburten seit Jahren zunimmt: In Baden-Württemberg und Bayern wurden 2020 und 2021 fast fünf Prozent mehr Kinder geboren. – Die Zahlen stammen aus diesem Paper des Instituts der deutschen Wirtschaft.

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Politikberatung – Wie kommt wissenschaftliche Erkenntnis in die Politik? Mindestens häufig sehr langsam. Die Wissenschaftszeitschrift Wirtschaftsdienst widmet in ihrer neuesten Ausgabe dem Thema, wie Politikberatung besser werden kann, großen Raum. Gesucht wird die Antwort auf folgende Frage: Wie muss die Politikberatung in Deutschland verändert werden, um den verschiedenen Stimmen aus der Wissenschaft insgesamt mehr Gehör zu verschaffen und einen offenen Dialog zwischen Forscherinnen und Forschern auf der einen und der Politik auf der anderen Seite zu fördern? – Hier die Übersicht aller Beiträge.

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Hunger – Russlands Angriffskrieg richtet sich nicht nur gegen die Ukraine. Er „wird immer mehr zu einem Krieg gegen die Menschheit insgesamt und gegen die Menschlichkeit“, schreibt Andreas Freytag auf dem Blog Wirtschaftliche Freiheit. Die russische Armee vernichte die Getreidebestände in der Ukraine gezielt oder stehle sie, so der Ökonom. Zusätzlich werde der Export von Getreide aus der Ukraine verunmöglicht, weil ukrainische Häfen entweder besetzt oder vermint worden seien. Freytag vermutet in den Motiven der russischen Führung, die Ärmsten auszuhungern, eine versuchte „Geiselnahme“ des Westens. Die westlichen Sanktionsgeber stünden somit vor einem Dilemma. Freytag: „Einerseits können sie dem russischen Terror nicht nachgeben, ohne die politische Situation im Osten Europas weiter zu destabilisieren und die Ukraine sowie andere ehemalige Sowjetrepubliken, darunter auch die baltischen Staaten, ernsthaft zu gefährden. Andererseits steht das Image des Westens in den Entwicklungsländern auf dem Spiel, sofern gegen die tödliche Kombination von Aushungern und anderslautender Propaganda nichts unternommen wird.“

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Woher kommt der Wohlstand?Oded Galoris ist Wachstumsforscher und Ökonomieprofessor in den USA. In seinem neuen Buch „The Journey of Humanity“ beschäftigt er sich mit den historischen Ursachen für Wohlstand und globale wirtschaftliche Ungleichheit. Wirtschaftswoche-Korrespondent Julian Heißler hat ihn gefragt, was die historischen Gründe für Wachstum sind. Seine Antwort: „Vor allem vier Faktoren haben die Entwicklung der Menschheit seit jeher begünstigt: Qualität und Integrationskraft von Institutionen, wachstumsfördernde kulturelle Eigenschaften, eine ökonomisch günstige Geografie und ein hohes Maß an gesellschaftlicher Diversität.“ – Hier das ganze Interview. 


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen