Weekender

Weekender-Themen: Energiekrise, Elon Musk, Inflation, Gaspreisdeckel, Schuldenbremse

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Energiekrise – Gas galt als Übergangslösung auf dem Weg in die klimaneutrale Produktion. Doch das ist jetzt zu teuer oder nicht verfügbar. Was tun? Wir müssen das Energieangebot schnell erhöhen und gleichzeitig die Energienachfrage senken, schreibt im Handelsblatt Veronika Grimm, Professorin für Wirtschaftstheorie an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Gasbeschaffung müsse, so Grimm weiter, europaweit vorangetrieben und im Strommarkt „übergangsweise alle Erzeugungskapazitäten aktiviert werden, Kohlekraftwerke ebenso wie Atommeiler.“ Gleichzeitig müssten, so die Professorin, Sparanreize in allen staatlichen Hilfsprogrammen einen zentralen Stellenwert haben.

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Elon MuskWie mächtig wird Tesla-Gründer Elon Musk mit dem Kauf (jetzt wohl doch) von Twitter? „Twitter weist monatlich etwa 330 Millionen Nutzer aus. Würde man den Twitter-Datenbestand mit den Tesla-Daten verknüpfen, wäre wahrscheinlich sogar die gefürchtete US-Geheimdienst-Datenkrake NSA neidisch“, schreibt in seinem heutigen Newsletter (Anmeldung hier) Roland Koch, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung e.V. Was das mit Ludwig Erhards Sozialer Marktwirtschaft zu tun hat? Viel, meint Koch. „Soziale Marktwirtschaft und das Werk Ludwig Erhards verdienen es, in die neue Zeit übertragen zu werden. Als Ludwig Erhard ein wirksames Kartellrecht in Deutschland schaffen wollte, wurde er durch die Industrie lange behindert. Ein Machtwort der amerikanischen Regierung brachte sieben Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik den Erfolg und ein Kartellgesetz, auf das wir bis heute stolz sein können. Aber die Zukunft stellt uns vor ganz andere – oft globale – Herausforderungen. Die heute junge Generation wird unsere Gedanken über Liberalismus und freie Märkte nur ernst nehmen, wenn wir jetzt die nötigen Konzepte und Antworten formulieren.“

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Inflation – Wie wirken sich die Energiekrise und die hohe Inflationsrate auf das Wirtschaftsleben in Deutschland aus? Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft beleuchtet die unterschiedlichen Aspekte in einem eigens erstellten Dossier. Themen sind etwa, wer wie von den Entlastungspaketen der Politik profitiert oder was die Verhaltensökonomik über Anreize zum Energiesparen weiß.

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Gaspreisdeckel – Was halten die deutschen Ökonominnen und Ökonomen vom geplanten Gaspreisdeckel? Mehrheitlich wenig. Nur 14 Prozent sind für einen solchen Deckel. Das ist das Ergebnis des sogenannten Ökonomenpanels des Münchner Ifo-Instituts. An der regelmäßigen Umfrage nahmen 178 Volkswirtschaftslehre-Professoren und Professorinnen deutscher Universitäten teil. Die Befragten legen Wert darauf, dass Hilfen vor allem arme Haushalte und nicht alle erhalten sollen. 83 Prozent sind für weitere Entlastungen solcher Haushalte von den hohen Energiekosten.

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Schuldenbremse – Zusätzliche Staatsschulden steigern die Inflation – zumindest ein bisschen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Forschungsabteilung der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), das ist die Bank der Zentralbanken, welche Patrick Bernau im Wirtschaftsblog der FAZ genauer angeschaut hat. In der Studie wurden 21 Länder zwischen 1972 und 2011 betrachtet – vier Jahrzehnte, in denen die Inflation mal zu hoch und mal zu niedrig war und in denen die Staaten ganz unterschiedliche Strategien testeten, um mit Schulden und Preissteigerungen umzugehen. Das Ergebnis der Untersuchung fasst Bernau so zusammen: „Wie groß die Folgen der Staatsdefizite sind, das hängt davon ab, wie stabil ein Land grundsätzlich verfasst ist. Verfolgen die Staaten generell eine solide Haushaltspolitik? Und ist die Notenbank unabhängig? Wenn das der Fall ist, dann ändert ein Staatsdefizit an der Inflation nicht viel. Wenn alles aber nicht so solide angelegt ist, dann sind die Folgen der Staatsdefizite durchschnittlich bis zu fünfmal so groß – und, noch schlimmer: Sie sind kaum noch vorherzusagen, weil sie in Extremfällen noch viel größer sein können.“


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen