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Weekender-Themen: Wohngeld, China, Energieverbrauch, IfW, Fachkräfte

Jeden Freitag empfiehlt der Weekender fünf Vertiefungen zu wirtschaftspolitisch interessanten wie relevanten Themen.

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Wohngeld – Bisher haben bundesweit rund 600.000 Haushalte Anspruch auf Wohngeld, ab Januar werden es um die zwei Millionen sein (außerdem soll die Leistung von im Schnitt rund 180 Euro pro Monat auf 370 Euro steigen). Das überfordert vermutlich die Verwaltung in Deutschland. (Warum das kein Wunder wäre, können Sie hier lesen.) „Von einem drohenden Kollaps vieler Amtsstuben ist bundesweit die Rede“, schreibt im Tagesspiegel Karin Christmann.

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China – Außenministerin Annalena Baerbock will die wirtschaftliche Kooperation mit China laut einem Bericht im Spiegel stärker als bisher von der dortigen Menschenrechtslage abhängig machen. Dies gehe aus dem 59-seitigen ersten Entwurf für eine neue China-Strategie der Bundesregierung hervor, die das Auswärtige Amt vor einigen Tagen zur Abstimmung an die anderen Ministerien verteilt habe. Investitionsgarantien sollen zukünftig einer „vertieften Prüfung“ unterzogen werden – von Umweltkriterien bis hin zu Sozialstandards „wie die Vermeidung von Zwangsarbeit in Lieferketten“, so der Spiegel.

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Energieverbrauch – Die hohen Energiepreise zeigen ihre Wirkung: Der Energieverbrauch in Deutschland wird 2022 laut einer Schätzung von Energieexperten um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Damit rechnet die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) auf Grundlage von Daten zum Energieverbrauch der ersten neun Monate. In den ersten drei Quartalen lag die Energienachfrage den Angaben zufolge ebenfalls 2,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Zu einem höheren Verbrauch hätten dabei unter anderem das Wirtschaftswachstum und eine höhere Bevölkerungszahl geführt, für eine Verbrauchssenkung hätten dagegen unter anderem die drastisch gestiegenen Energiepreise sowie die mildere Witterung gesorgt. Mehr hier.

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Neuer IfW-Chef – Für die vakante Stelle des Präsidenten des Kiel Instituts für Weltwirtschaft (IfW) bahnt sich eine Neubesetzung mit dem Bonner Ökonomen Moritz Schularick an. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur soll Schularick neuer Instituts-Präsident werden. Schularick ist Direktor des MacroFinance Labs und Professor für Makroökonomie an der Universität Bonn. Der Ökonom beschäftigt sich unter anderem mit den Finanzmärkten sowie den Ursachen von Finanzkrisen und ökonomischer Ungleichheit. Derzeit liegt die wissenschaftliche Leitung des IfW vorübergehend in den Händen der Ökonomen Holger Görg und Stefan Kooths. Anfang Oktober 2021 hatte der bisherige Chef Gabriel Felbermayr Kiel verlassen, um Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung zu werden. Felbermayr war seit 2019 Präsident des IfW.

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IT-Fachkräfte – Deutschland fehlen bekanntermaßen Fachkräfte. Auch in der IT-Branche. Und dieser Mangel verschärft sich. Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom stieg die Zahl der offenen Stellen im vergangenen Jahr um knapp 43 Prozent auf 137.000. Damit sei die Lage am IT-Arbeitsmarkt noch angespannter als im Vor-Corona-Jahr 2019. Damals konnten 124 000 offene Stellen für IT-Expertinnen und -Experten nicht besetzt werden. „Der Mangel an IT-Experten macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen“, erklärte der dpa Bitkom-Präsident Achim Berg. Er verwies dabei auf die Tatsache, dass zahlreiche Fachkräfte aus der Boomer-Generation in Rente gehen und gleichzeitig signifikant weniger junge Menschen mit IT-Qualifikationen auf den Arbeitsmarkt kommen. „Der Fachkräftemangel entwickelt sich zum Haupthindernis bei der digitalen Transformation“, beklagte Berg. 


Gute Kommentare, interessante Hintergründe – jeden Freitag präsentieren wir (Link zum Archiv) fünf Vertiefungen zu den wirtschaftspolitisch interessantesten und relevantesten Themen der Woche. > Keinen Blogpost verpassen