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6 Punkte für Vollbeschäftigung

Der deutsche Arbeitsmarkt trotzt der Krise. Im Dezember 2011 wurde ein Rekord gebrochen: 41,6 Millionen Erwerbstätige waren hierzulande verzeichnet. Da kann man schnell ins Träumen von der Vollbeschäftigung geraten. Doch diese muss kein Traum bleiben: Werden 6 Stellschrauben beachtet, kann der Traum Wirklichkeit werden.

Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit sind gut. So gut, dass ein scheinbar vergessenes Ziel keine Utopie mehr ist: Vollbeschäftigung! 3,028 Millionen Menschen sind derzeit arbeitslos. Das sind noch immer viele, aber 182.000 weniger als noch vor einem Jahr. Und 2005 waren sogar rund 5 Millionen Menschen ohne Arbeit. Trotz Euro-Krise: Der Arbeitsmarkt in Deutschland bleibt in Schwung. Die positive Dynamik braucht aber Pflege. 6 Stellschrauben sind dabei wichtig:

1. Festhalten an den Hartz IV Reformen

Fördern und Fordern, ist das Grundprinzip der Agenda 2010. Daran muss festgehalten werden. Die Rücknahme der Rente mit 67 und oder eine längere ALG I Bezugsdauer wären ein Rückschritt.

2.Verringerung der Langzeitarbeitslosigkeit

Ein Drittel der verbleibenden Arbeitslosen sind länger als ein Jahr ohne Job. Niedrig Qualifizierte, Alleinerziehende und Ältere finden sich in der Gruppe der Langzeitarbeitslosen. Hier muss besonders gefördert werden, damit sich die Wiedereinstiegschancen erhöhen.

 3. Einstellungschancen von Älteren verbessern

Ältere verlangen im Vergleich zu ihrer Produktivität oftmals höhere Löhne. Besser wäre es, wenn sich Löhne stärker an der Leistungsfähigkeit als am Alter orientieren. Stetige Weiterbildung ist ein Kernelement, um das Potential Älterer zu erhalten und zu nutzen. Angesichts des fehlenden Nachwuchses kann sich die Wirtschaft keine brachliegenden Arbeitskraftressourcen leisten.

 4. Bessere Chancen für gering Qualifizierte

Bildung ist das Schlüsselelement und entscheidet oft über Arbeit oder Arbeitslosigkeit. Nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit hatten im September 2010 in Deutschland 43 % der Arbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. Und wird eine Beschäftigung gefunden, reicht der Verdienst oft nicht aus. Mindestlöhne helfen dabei nicht. Zwar würden einige wenige profitieren, doch vielen wäre damit der Zugang zum Arbeitsmarkt endgültig versperrt.

5. Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken

Alleinerziehende haben es auf dem Arbeitsmarkt besonders schwer und bleiben vergleichsweise lange ohne Beschäftigung. Familie und Beruf zu vereinbaren, fällt schwer. Hier sind Gesetzgeber und Arbeitgeber gleichermaßen gefordert. Mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie mehr Teilzeitstellen helfen dabei, Familie und Beruf möglich zu machen.

 6. Bildungsinvestitionen sind Zukunftsinvestitionen

Vollbeschäftigung braucht Bildung. Das Bildungssystem muss ständig angepasst und überarbeitet werden, damit es einen modernen Arbeitsmarkt mit gut ausgebildeten Kräften versorgen kann. Doch die Investition in Bildung zahlt sich doppelt aus. Durch steigende Beschäftigung und Einkommen von qualifizierten Arbeitskräften entsteht jene zusätzliche Güternachfrage, die dann insgesamt zu einer höheren Binnennachfrage und damit auch einer Verbesserung der Beschäftigung für gering Qualifizierte beiträgt.


Dieser Beitrag ist als Langfassung im Stern erschienen.

Die INSM-Studie “Wege zur Vollbeschäftigung”  finden Sie hier.