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Von Theorie und Praxis

Die Theorie ist gut - doch die Realität ist anders: Nicht nur in der Euro-Krise ein weitverbreitetes Phänomen. Die Ökonomen müssen umdenken und neben dem Theoretischen auch das Politische mitdenken. In der Krise könnte sich das als zielführender erweisen.

Mit der Ökonomik ist es so eine Sache: Denn was uns Lehrbuchtheorien als theoretisch richtig versprechen, kann sich in der Wirklichkeit als nicht realisierbar erweisen. So erweist sich eine gute Idee auf dem Papier in der Umsetzung oft als unpraktikabel, weil sie politisch nicht gewollt ist.

So auch im Falle Griechenland. Ob kurzfristige Notfallpläne oder gut durchdachte Spar-Programme – in der Theorie klingt das alles richtig und gut. Was aber, wenn der politische Wille zur Umsetzung und die Akzeptanz in der Bevölkerung fehlen? Dann nützen die besten Konzepte und Theorien nichts. Das bedeutet nicht, dass Griechenland einen Freifahrtschein hat und sich nicht an getroffene Vereinbarungen halten muss. Doch Beschimpfungen und die Brechstange haben auch nur eine begrenzte Erfolgsaussicht. Ein kluger ökonomischer Plan ist eben erst der zweite Schritt. Davor muss die gesellschaftliche Akzeptanz und der damit verbundene politische Wille geschaffen werden. So gesehen ist die Strategie der Bundeskanzlerin, den Unständen entsprechend, die richtige. „Vom Ende her denken“ ist langatmiger und weniger spektakulär als der „Grexit“, aber am Ende möglicherweise hilfreicher, zielführender und kostenminimierender und damit letztlich erfolgreicher – vielleicht nicht in der Theorie dafür aber in der Praxis.


Eine Langfassung dieses Beitrags ist bei Stern.de erschienen.