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Handys in den Müll

Es gibt bereits eine Pfand-Pflicht für Flaschen, Autobatterien und Dosen. Der Umweltrat der Bundesregierung fordert jetzt auch noch Pfand für Elektro-Geräte, insbesondere für das Handy. Doch der Nutzen ist umstritten. Viel wahrscheinlicher ist es, dass damit eine weiteres Bürokratiemonster geschaffen wird.

In diesen Tagen fordert der Sachverständigenrat für Umweltfragen, für Handys, elektrische Zahnbürsten, Radios und Computer eine Pfandpflicht einzuführen. Im ökologischen Ziel sind sich wahrscheinlich weitgehend alle Akteure einig: Der Verbrauch von Metallen, mineralischen Rohstoffen, seltenen Erden sollte möglichst reduziert werden. Denn deren Abbau ist weitgehend umweltschädigend und energieintensiv.

Wir sollten die Menschheit nicht von ihrem natürlichen Streben nach Fortschritt und Wachstum abbringen. Nachhaltigkeit verlangt allerdings von uns, den Verbrauch endlicher Ressourcen vom Wachstum zu entkoppeln. Wie also ist es zu bewerkstelligen, bereits eingesetzte Metalle und Rohstoffe wiederzuverwerten? Eine Pfandpflicht für Elektromüll scheint dafür eine ineffiziente und teure Variante zu sein – diese aufwändige Bürokratie sollte man sich sparen. In der Schweiz sind Händler bereits dazu verpflichtet, Altgeräte von ihren Kunden zurückzunehmen. In Deutschland entwickelt sich gerade erst diese Kultur: Ob Telekommunikationsanbieter oder Kaufhausketten – sie werben mit Gutscheinen und Prämien. Denn jeder weiß: mit Schrott lässt sich Geld verdienen. Wieso überlassen wir das also nicht dem Markt?

Und warum machen wir dem Monopolanbieter Grüner Punkt nicht Konkurrenz? Das Einfachste wäre: alle Handys wandern direkt in den Müll. Batterien und Akkus gleich hinterher. Es gibt ja bereits Anlagen, die die verschiedenen Wertstoffe in vollautomatischen Sortieranlagen voneinander trennen. Diese Technik wäre möglicherweise effizienter. Damit sich diese Innovationen allerdings durchsetzen, brauchen wir mehr Wettbewerb in der Abfallwirtschaft. Auf ein neues Pfandsystem können wir dann hoffentlich verzichten.


Dies ist ein Beitrag aus der Reihe “WachstumsBlog”. In einem bis zwei Beiträgen pro Woche beschäftigen sich Wirtschaftsexperten im ÖkonomenBlog mit Themen rund um nachhaltiges Wachstum.

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