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Auf Kosten der Preisstabilität: Wie die EZB das Vertrauen verspielt

Die Katze ist aus dem Sack: 730 Millionen kostet das neue Rettungspaket für Griechenland den deutschen Steuerzahler. Mit Spanien klopft bereits der nächste Patient an der Tür der Euro-Retter. Dabei assistiert die EZB und gefährdet vor allem die langfristige Preisstabilität des Euro.

Spanien gilt als erster Anwärter für einen Antrag auf finanzielle Hilfen aus dem kürzlich eingesetzten Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Erhält Spanien Geld aus dem Rettungstopf, wird auch das Staatsanleihen-Kaufprogramm (Outright Monetary Transactions) der EZB zum Tragen kommen. Das bedeutet, dass die EZB im großen Stil spanische Anleihen auf dem Sekundärmarkt kauft. Damit gefährdet sie jedoch ihr wichtigstes Ziel: Die Wahrung der Preisstabilität. Zwar wird die zugeführte Liquidität über andere Kanäle wieder eingesammelt, so dass sich unterm Strich die Geldmenge nicht zwingend vergrößert. Doch könnte der Eingriff nachfrageseitig die Inflation anheizen.

Verlieren die Investoren das Vertrauen in die Unabhängigkeit der Notenbank, passen sie ihre Inflationserwartungen nach oben an. Geplante Ausgaben werden vorgezogen, die volkswirtschaftliche Gesamtnachfrage steigt, ebenso das Preisniveau. Ohne Einsatz der Notenpresse, kommt es so zum Kaufkraftverlust.

Die Diskussion, wie und ob die EZB, die durch die Anleihenkäufe zugeführte Liquidität wieder abschöpfen kann,  ist somit gar nicht entscheidend. Entscheidend ist es vielmehr, dass die Märkte das Vertrauen in die Institution nicht verlieren. Durch die monetäre Staatenfinanzierung ist die Notenbank aber dabei, die Geldordnung aus ihren institutionellen Angeln zu heben. Auch wenn die EZB es leugnet: Mit dem Aufkauf von Staatsanleihen unterläuft sie das zentrale Prinzip der Geldwertstabilität.


Eine ausführliche Analyse zu den Auswirkungen der EZB-Geldpolitik finden Sie hier.