Zusätzlich schien die Niedrigzinspolitik der USA eine starke Geldmengenexpansion in der Eurozone zu rechtfertigen. Im Ergebnis standen steigenden Forderungen deutscher Banken steigende Verbindlichkeiten der Banken und Staaten an der Peripherie der Eurozone gegenüber. Die europäische Staatsschuldenkrise war geboren.
Unklar bleibt, wer die Kosten der unvermeidlichen Zahlungsausfälle trägt. Wahrscheinlich wird es die deutschen Sparer und Steuerzahler hart treffen. Denn die Außenstände der privaten Banken werden derzeit in Kredite der europäischen Institutionen transformiert, für die Deutschland zu einem großen Anteil haftet. Zudem werden die privaten Kapitalexporte Deutschlands vor der Krise derzeit auf der Grundlage öffentlicher Kredite in die Zukunft fortgeschrieben, so dass die Leistungsbilanzungleichgewichte bestehen bleiben.
Wie in Deutschland nach der Wiedervereinigung scheint der Währungsunion die Transferunion zu folgen, weil die Peripherie auf eine nachhaltige Konvergenz der Lebensverhältnisse pocht. Wenn die EZB auf Umschuldungen und steigende Staatsverschuldungen im Euroraum mit expansiver Geldpolitik reagiert, würde die Entwertung der deutschen Sparanlagen über höhere Inflation (und weitere Krisenzyklen) realisiert. Die Transferunion wäre dann der Einstieg in die Inflationsunion.
Dieser Blogbeitrag ist eine Kurzfassung der Studie von Gunther Schnabl und Holger Zemanek, “Die Deutsche Wiedervereinigung und die europäische Schuldenkrise im Lichte der Theorie optimaler Währungsräume”, Working Paper, No. 94, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig, Juni 2011.