Bildung ermöglicht eigenständiges Denken – eine Grundvoraussetzung für jede Demokratie. Das gilt auch für die ökonomische Bildung. Nordrhein-Westfalens Landesregierung geht daher den falschen Weg, wenn sie den Modellversuch mit einem Schulfach Wirtschaft wieder abschafft.
Autor: Prof. Dr. Andreas Freytag
ist Professor für Wirtschaftspolitik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er ist zudem als Honoraprofessor an der Universität Stellenbosch und am Institute for international Trade der Universität Adelaide tätig. Neben den Fragen zur deutschen und europäischen Wirtschaftspolitik interessieren ihn außenwirtschaftliche und entwicklungspolitische Themen.
Deutschlands Exportstärke schadet niemandem – und gibt dennoch Grund zur Sorge
Die Kritik an Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit ist verfehlt – und offenbart mangelnde Sachkenntnis in der Zahlungsbilanztheorie. Die steigenden Ausfuhren sind kein Zeichen deutscher Stärke.
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Verantwortung braucht Freiheit
Die politische Diskussion kreist um Vorhaben, die den Menschen die Verantwortung für sich selbst und damit ihre Freiheit nehmen. Genau dies zeigt, wie sehr wir den Liberalismus eben doch brauchen.
Brücken statt Subventionen
Stunden ihrer Sommerferien haben wohl viele Bundesbürger im Stau verbracht. Schuld daran ist oft ein eben solcher, ein massiver Investitionsstau in der öffentlichen Infrastruktur nämlich. Dabei ließen sich gut Gelder für die dringende Sanierung maroder Brücken oder Fernstraßen locker machen, indem unsinnige Ausgaben ersetzt würden.
Wird Frankreich zum Brandherd?
Aufstand der Abgehängten
Niedrige Zinsen durchkreuzen Eigenvorsorge
Das Gespenst der Altersarmut bemühen etliche Politiker vor Bundestagswahlen gerne, um sich mit Rezepten dagegen zu empfehlen. Dieses Gespenst kann durchaus Realität werden. Dann nämlich, wenn dieselben Politiker nicht die wahre Ursache erkennen: einen Mix aus exzessiver Staatsverschuldung und Niedrigzinspolitik.
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Trotz Rechenfehler: Warum Schulden Wachstum ausbremsen
Die beiden Havard Ökonomen Kenneth Rogoff und Carmen Reinhard lieferten das wissenschaftliche Fundament für die Sparpolitik nicht nur in Europa: Steigt die Schuldenquote eines Landes über 90 Prozent, fällt das Wirtschaftswachstum geringer aus. Nun wurde offenbar, dass die beiden Wissenschaftler sich verrechnet haben.
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Reformen statt Kartell der Mittelmäßigen
„Deutschland muss teurer werden!“ Diese jüngst wieder einmal erhobene Forderung ist nicht neu. Schon vor knapp drei Jahren hat die damalige französische Finanzministerin Christine Largarde angeprangert, Deutschland exportiert und wächst auf Kosten der übrigen EU-Länder. Und auch hierzulande gewinnt der Gedanke Unterstützer. Um den Euro zu stabilisieren, müsse mit der Lohnzurückhaltung jetzt Schluss sein.
Auf dem japanischen Weg – Eine Bankenlizenz für den ESM wird die Krise verschärfen
Mit einer Bankenlizenz ausgestattet, könnte sich der ESM direkt bei der EZB refinanzieren und mit frischem Geld Staatsanleihen aufkaufen. Damit könnten die steigenden Risikoaufschläge auf Staatsanleihen südeuropäischer Staaten stabilisiert werden. Die Risiken wären allerdings gravierend.
Einen Deckel auf Subventionen
Über 2 Billionen Euro Gesamtschulden sprechen eine eindeutige Sprache: Die Bundesrepublik muss sparen. Sparpotential gibt es genug. Alleine etwa 164 Milliarden an Subventionen werden jährlich ausgeschüttet. Davon 78 Milliarden an Unternehmen. Doch sind die Geldspritzen erst einmal gesetzt, sind sie nur schwer wieder zurückzufahren. Der Autor beschreibt, wie es dennoch gelingen könnte.
Will Herr Monti die Transferunion? Oder doch lieber die Stagflationsunion?
Sollten Banken direkten Zugang zu den ESM Mitteln erhalten? Italiens Premier, Mario Monti hat diese Forderung letzte Woche so formuliert. Auch Frankreich ist davon nicht abgeneigt. Doch freier Zugang zum Gemeinschaftsgeld hat Nebenwirkungen. Am Ende droht der Gang in die Transferunion oder die Monetarisierung der Staatsschulden.
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Wachstumspolitik braucht Willen
Frankreich hat entschieden: Sarkozy ist abgewählt. Der neue französische Staatschef hat im Wahlkampfgetöse die Neuverhandlung des Fiskalpakts angekündigt. Mehr Wachstum, weniger Sparen – so lautet sein Rezept. Dabei ist Sparen und Wachstum kein Widerspruch. Man muss das vorhandene Geld nur anders ausgeben.
Bitte kein weiterer Papiertiger!
Der Fiskalpakt ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dennoch: das “Nein” von Großbritannien und Tschechien hat Konsequenzen: So bleibt der Fiskalpakt ein Tiger ohne Zähne. Darüber hinaus lässt der Pakt weitere Reformschritte vermissen. Wie schafft Europa den Weg zur Stabilitätsunion? Der Autor schlägt 6 Grudsätze vor, die beachtet werden müssen.
Euro-Bonds: Katalysator für Staatsverschuldung
Mit dem Vorstoß der EU-Kommission ist die Diskussion in Europa über gemeinschaftliche Anleihen erneut entbrannt. Während die Kanzlerin noch Gegenwehr leistet, haben andere Länder längst ihre Sympathien geäußert. Die Haltung aller Beteiligten ist durchaus rational: Die hochverschuldeten Länder mit hohen Zinsaufschlägen würden von der moderaten Verschuldung und den dementsprechend niedrigen Zinsen von Deutschland profitieren. Umgekehrt wären die Zinsen für die Euro-Anleihe höher als die Zinsen, die Deutschland heute zahlt. Und tatsächlich könnten Euro-Bonds kurzfristig erst einmal das schlimmste abwenden. Doch langfristig sind Euro-Bonds ein Katalysator für noch höhere Verschuldung.
In der Krise hat sich gezeigt: Erst steigende Zinsaufschläge haben die Staaten zu Strukturreformen veranlasst. Dieses Disziplinierungsinstrument würde mit Euro-Bonds hinfällig. Auch der Vorschlag des Bruegel Instituts und Favorit des Sachverständigenrates, wonach die Haftung für Staatsanleihen nur bis zu einer Schuldenquote von 60 Prozent gemeinschaftlich erfolgt, ist kaum besser. Italien, Spanien und Griechenland können und wollen wohl kaum höhere Zinsen für die Schuld zahlen, die über der roten 60 Prozent Linie liegt. Sobald die 60-Prozent-Grenze erreicht ist, werden wieder hohe Aufschläge fällig und die Krise fängt wieder an. Außerdem ist es blauäugig zu glauben, dass Euro-Anleihen überhaupt Abnehmer finden. Schon heute will kaum einer die EFSF-Anleihen haben. Und selbst Deutschland findet trotz Spitzen-Bonität kaum Abnehmer für seine Anleihen. Auch von Seiten der Ratingagenturen gibt es schon Hinweise, dass Euro-Bonds die Noten des schlechtesten Teilnehmers erhalten würden.
Europa hat nur eine Chance: Sparen und reformieren. Die Märkte helfen dabei mit hohen Zinsforderungen. Wir sollten diese Chance nutzen! Alles andere läuft auf Inflation und den Zusammenbruch der Euro-Zone hinaus.